Die sieben größten Rivalitäten der Frauen-Tennisgeschichte, Teil 2: Chris Evert vs Martina Navratilova
Verrückte 80 Mal trafen Chris Evert und Martina Navratilova im Verlaufe ihrer Karrieren aufeinander - Teil 2 unserer Reihe der größten Tennis-Rivalitäten der Geschichte!
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
24.03.2020, 19:21 Uhr
Evert machte 1972 mit einem Paukenschlag auf sich aufmerksam: Mit nur 16 Jahren und dank einer Wildcard erreichte sie direkt das Halbfinale der US Open - der Auftakt einer langen und erfolgreichen Karriere. Erst 1989 trat sie zurück.
Evert spielte auf den ersten Blick nicht das spektakulärste Tennis, worum sie selbst keinen Hehl machte. Und doch bot sie auf den zweiten Blick einiges mehr - gute Winkel, schlaue Tempowechsel, für ihre Gegnerinnen war nur schwer zu durchschauen, was als Nächstes kam. "Die Eisprinzessin", "America's Sweetheart" und "Chris America" wurde sie getauft, umso überraschender ihre Verlobung mit "Bad Boy" Jimmy Connors, ihre Art der Rebellion; am Ende heiratet sie dann aber doch den britischen Spieler John Lloyd.
Auf der anderen Seite Navratilova, deren Talent ebenso früh erkannt wurde, die jedoch im politischen System der Tschechoslowakei festhing. Als sie in die USA geflüchtet war, genoss die spätere "Grande Dame des Tennis" das Leben dort, inklusive Junk Food; am Ende, und mithilfe eines strengen Ernährungs- und Fitnessplans, wurde sie - ähnlich wie Landsmann Ivan Lendl - eine der fittesten Akteure überhaupt.
Evert mit Mega-Bilanz auf Sand
Wie dominant Evert und Navratilova waren, zeigt vor allem eine Statistik: Von 1975 bis 1987 stand bis auf 23 Wochen stets eine der beiden an der Spitze der Weltrangliste, am Ende waren es bei Evert 260 Wochen, bei Navratilova 332.
Während Evert die Rivalität der beiden bis zum Ende der 1970er-Jahre klar dominierte, drehte sich das Duell dann in Richtung Navratilova, die von 1982 bis 1984 ganze 13 Matches in Folge gegen "Chrissie" gewann (und in dieser Zeit 8 ihrer insgesamt 18 Grand-Slam-Titel holte). Evert aber schlug 1985 und 1986 dann noch mal in Roland Garros zu.
Ihre Siegesbilanz auf Sand ist mit 94,5 Prozent (382:22 Siege) die höchste im Damen-Tennis; ihre 89,97 Siegquote überhaupt ist die höchste in der Open Ära. In ihrer Glanzzeit blieb sie auf Sand für 125 Spiele in Folge ungeschlagen, ebenfalls ein Rekord, natürlich.
Logischerweise sieht die Bilanz auf Rasen die Serve-and-Volley-Spezialistin Navratilova mit 10:5 vorne, auf Sand lag Evert mit 11:3 in Führung. Navratilova indes führt die Allzeit-Liste der gewonnenen Einzelturniere mit 167 Erfolgen an. Navratilova beendete 1994 ihre Karriere, um ein paar Jahre später aber noch mal zurückzukehren für kurze Ausflüge auf Rasen im Einzel - und dauerhaftere im Doppel und Mixed. Hier gewann sie 2006 ihren letzten Major-Titel überhaupt - Nummer 59. Am Ende stand sie bei 18 Majors im Einzel, 31 im Doppel und 10 im Mixed. Ihre Siegbilanz in ihrem besten Jahr 1983: 86:1; dazu kommen 74 gewonnene Matches am Stück - beides natürlich ein Rekord.
Die Fakten
Chris Evert | Martina Navratilova | |
Geboren | 21. Dezember 1954 | 18. Oktober 1956 |
Einzeltitel | 154 (davon 18 Grand Slams) | 167 (davon 18 Grand Slams) |
H2H | 43 | 37 |
Die Begegnungen in Grand-Slam-Finals
Jahr | Turnier | Siegerin | Ergebnis |
1975 | French Open | Evert | 2:6, 6:2, 6:1 |
1978 | Wimbledon | Navratilova | 2:6, 6:4, 7:5 |
1979 | Wimbledon | Navratilova | 6:4, 6:4 |
1981 | Australian Open | Navratilova | 6:7 (4), 6:4, 7:5 |
1982 | Wimbledon | Navratilova | 6:1, 3:6, 6:2 |
1982 | Australian Open | Evert | 6:3, 2:6, 6:3 |
1983 | US Open | Navratilova | 6:1, 6:3 |
1984 | French Open | Navratilova | 6:3, 6:1 |
1984 | Wimbledon | Navratilova | 7:6 (5), 6:2 |
1984 | US Open | Navratilova | 4:6, 6:4, 6:4 |
1985 | French Open | Evert | 6:3, 6:7 (4), 7:5 |
1985 | Wimbledon | Navratilova | 4:6, 6:3, 6:2 |
1985 | Australian Open | Navratilova | 6:2,4:6, 6:2 |
1986 | French Open | Evert | 2:6, 6:3, 6:3 |
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