Boris Becker
Der Deutsche gewann sechs Grand-Slam-Turniere im Einzel und war für zwölf Wochen die Nummer eins der Weltrangliste.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
06.12.2012, 08:25 Uhr

Vom 1. bis 24. Dezember präsentierttennisnet.comeine redaktionelle Bestenliste und kürt die Top 12 der besten Damen und Herren aller Zeiten. In unseremtennisnet.com-Adventkalenderwerden wir bis Heiligabend abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren öffnen. Wir wollen euch damit die tennisfreie Weihnachtszeit etwas versüßen. Getreu dem Motto „Ladies first“ haben die Damen immer den Vorrang. Die Herren ziehen dann nach.
Die besten Spieler aller Zeiten – Platz 10: Boris Becker
Die Top Ten der Herren beginnen mit dem jüngsten Wimbledon-Sieger in der Geschichte: Boris Becker. Der Rotschopf aus der kleinen Stadt Leimen erfuhr weltweite Berühmtheit, als er mit 17 Jahren und 227 Tagen an der Church Road in London triumphierte. Deutschland hatte einen neuen Sporthelden und wurde mit dem Tennis-Fieber angesteckt. Ein Jahr später bestätigte Becker seinen Coup in Wimbledon und verteidigte erfolgreich seinen Titel. Der Deutsche stand insgesamt siebenmal im Wimbledon-Finale und gewann 1989 seinen dritten Titel. Neben seinen drei Wimbledon-Siegen triumphierte Becker zweimal bei den Australian Open und einmal bei den US Open.
Seine Beziehung zu den Sandplätzen war allerdings extrem schwierig. Becker konnte in seiner langen Karriere nicht ein Sandplatz-Turnier im Einzel gewinnen, obwohl er viele gute Ergebnisse auf der roten Asche vorweisen konnte. Sechs Finals und bei den French Open drei Halbfinals stehen in der Vita von Becker. Dennoch durfte sich Becker über einen ganz großen Triumph auf Sand freuen. An der Seite seines Dauerrivalen Michael Stich gewann er bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona die Goldmedaille. Becker war neben seinen Qualitäten auf Rasen auch ein exzellenter Teppich-Spieler. Achtmal erreichte er das Finale der ATP-WM, dreimal wurde er Weltmeister. Für insgesamt elf Wochen grüßte Becker als Weltranglisten-Erster.
Immer besonders waren seine Davis-Cup-Auftritte für Deutschland. Becker lief unter der deutschen Flagge stets zu Hochform auf und führte Deutschland zu zwei Davis-Cup-Siegen. Becker wurde durch seinen ersten Wimbledon-Sieg zur öffentlichen Person, was ihm oft sehr zusetzte. „Es wurden 24 Stunden am Tag. Wenn ich geschlafen habe, dachte ich, es wäre eine Kamera unter dem Bettlaken. Je mehr ich den nationalen Verpflichtungen gerecht wurde, umso öfter wurde ich belästigt. Es ist schwierig, mit 23 Jahren damit umzugehen, aber es ist noch viel schwieriger mit 17 oder 18.“ Bis heute lebt Becker ein öffentliches Leben. 2003 wurde er in die Hall of Fame aufgenommen.
Steckbrief:
Boris Becker
Geburtstag: 22. November 1967 in Leimen
Nationalität: Deutschland
Größe: 190 cm
Profikarriere: 1984 bis 1999
Spielhand: Rechts, einhändige Rückhand
Preisgeld: bislang 25.080.956 US-Dollar
Grand-Slam-Titel im Einzel: 6
Grand-Slam-Finals im Einzel: 10
Titel bei ATP World Tour Finals: 3
Turniersiege im Einzel: 49
Höchste Platzierung im Einzel: 1
Wochen als Nummer eins: 12
Davis-Cup-Titel: 2
Olympia: Goldmedaille im Doppel 1992 in Barcelona
Turniersiege im Doppel: 15
Höchste Platzierung im Doppel: 6
Das sagt die Jury über Boris Becker:
Jörg Allmeroth (Tennis-Journalist seit mehr als 20 Jahren)
„Einer der faszinierendsten Charaktere, die das Tennis kannte. Eine Karriere, die mit einem Paukenschlag begann – noch immer ist Becker der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten. Er holte sich immerhin elf Jahre nach diesem Coup noch einen Grand-Slam-Erfolg in Melbourne. Ein echter Dramen-König des Tennis.“
Alexander Antonitsch (Ex-Profi und Herausgeber von tennisnet.com)
„Ich kenne Boris seit der U12 und kann mich noch erinnern, wie er nach Niederlagen oft völlig zerstört war und manche Verbandstrainer ihm mangelnde Fitness vorwarfen. Er war für uns alle aus dieser Generation beeindruckend, wie er ja schon als 16-Jähriger durchgestartet war und zumindest im deutschprachigem Raum das Tennis quasi neu erfunden wurde. Was mich immer beeindruckt hat, war, dass er einer der ganz wenigen war, die in ganz engen, wichtigen Matches (vor allem im Davis Cup) immer stärker und besser wurden. Aufschlag, Volley und Vorhand waren absolute Weltklasse.“
Christian Albrecht Barschel (Redaktionsleiter tennisnet.com Deutschland)
„Ich war damals einer der wenigen Jugendlichen, der kein Fan von Boris Becker war. Ich habe fast immer seinen Gegnern die Daumen gedrückt. Der besonderen Aura, die der Rotschopf aus Leimen besitzt, kann man sich aber nicht entziehen. Die Deutschen haben Steffi Graf verehrt, aber Boris haben sie geliebt. Auch weil er sie an seinen Emotionen, seinen Triumphen, seinen schmerzvollen Niederlagen und generell an seinem Leben hat teilnehmen lassen. Es gibt nur ganz wenige Spieler, die so viele denkwürdige und epische Schlachten geschlagen haben wie Becker. In besonderer Erinnerung ist natürlich die Schlacht von Hartford gegen John McEnroe.“
Christopher Kas (Profi seit 2001, Doppelspezialist)
„Jüngster Wimbledon-Sieger aller Zeiten, sechs Grand-Slam-Siege, 49 Einzeltitel. Das reicht eigentlich nicht ganz für die Top Ten. Aber Boris bekommt von mir den Kindheitsidol-Bonus.“
Manuel Wachta (Redaktionsleiter tennisnet.com Österreich)
„Unvergessen, wie er 1985 als jüngster Spieler aller Zeiten mit 17 Jahren in Wimbledon gewann. Zwei weitere Male triumphierte er auf dem „Heiligen Rasen“, zweimal bei den Australian Open, einmal bei den US Open, 1992 im Doppel der Olympischen Spiele. Sein exzellentes Serve-and-Volley-Spiel bleibt ebenso in Erinnerung, wie den österreichischen Tennis-Fans seine indirekte Doping-Anschuldigung gegen Thomas Muster in Monte Carlo 1995.“
So lief die Wertung ab:
Eine Jury aus fünf Personen bestimmte dietennisnet.com-Bestenlisteder Damen und Herren. Jedes Jurymitglied erstellte seine persönliche Top-15-Liste bei den Damen und Herren. Platz 1 in der jeweiligen Bestenliste erhielt 15 Punkte, Platz 15 bekam einen Punkt. Aus den fünf Bestenlisten der Jury errechnete sich dann eine gemeinsame Top-12-Bestenliste, die wir vom 1. bis 24. Dezember in unseremtennisnet.com-Adventkalenderpräsentieren. Jeden Tag wird abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren geöffnet.
Foto: GEPA pictures