Suzanne Lenglen

Die Französin war der erste Weltstar im Damen-Tennis und verlor zwischen 1919 und 1926 nur ein Spiel.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.12.2012, 09:13 Uhr

Vom 1. bis 24. Dezember präsentierttennisnet.comeine redaktionelle Bestenliste und kürt die Top 12 der besten Damen und Herren aller Zeiten. In unseremtennisnet.com-Adventkalenderwerden wir bis Heiligabend abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren öffnen. Wir wollen euch damit die tennisfreie Weihnachtszeit etwas versüßen. Getreu dem Motto „Ladies first“ haben die Damen immer den Vorrang. Die Herren ziehen dann nach.

Die besten Spielerinnen aller Zeiten – Platz 8: Suzanne Lenglen

Auf Platz 8 unserer Bestenliste steht der erste Weltstar im Damen-Tennis: Suzanne Lenglen. Die Französin führte das Damen-Tennis in eine neue Ära. „Die Göttliche“, wie Lenglen von Fans und Medien genannt wurde, sorgte nicht nur mit ihrer graziösen Spielweise für Aufsehen, sondern auch durch ihre modischen Kleider. Lenglen schockierte damit, dass sie als erste Spielerin Haut zeigte und während der Satzpause Brandy schlürfte. Je nach Auslegungssache hat Lenglen entweder 21 oder 33 Grand-Slam-Turniere gewonnen. Denn bis 1924 war die Teilnahme an den French Open nur französischen Clubmitgliedern vorbehalten. Bis 1924 triumphierte Lenglen zwölfmal in ihrer Heimat (je viermal im Einzel, Doppel und Mixed).

Auch dem Wimbledon-Turnier drückte die Französin mit insgesamt 15 Titeln ganz fett ihren Stempel auf (je sechs Titel im Einzel und Doppel, drei im Mixed). An den Australian Open nahm Lenglen nie teil. Die US Open spielte sie nur ein einziges Mal und erlebte dabei ihre schwärzeste Stunde als Tennisspielerin. Ohne ihr Wissen wurde Lenglen, die 1921 eigentlich einen Schaukampf in New York spielen sollte, für die US Open angemeldet. Die Französin ging trotz einer schweren Krankheit, die sie sich auf der Überseefahrt zugezogen hatte, an den Start. Lenglen musste in der ersten Runde bereits gegen die Titelverteidigerin Molla Bjurstedt-Mallory antreten. Nachdem sie den ersten Satz mit 2:6 verloren hatte, gab Lenglen, von starkem Husten gebeutelt, auf. „Die Göttliche“ wurde vom US-amerikanischen Publikum verspottet, Lenglen spielte die US Open kein weiteres Mal.

Die Niederlage gegen Bjurstedt-Mallory war in den Jahren 1919 bis 1926 die einzige Niederlage in der Amateur-Karriere von Lenglen. Beim Wimbledon-Turnier 1922 rächte sich Lenglen für ihre Niederlage gegen Bjurstedt-Mallory und fegte die überforderte US-Amerikanerin mit 6:2, 6:0 in 26 Minuten vom Platz. Lenglen beendete 1926 ihre Amateur-Karriere und verdiente fortan als Profi ihr Geld. „Der Alptraum ist vorbei. Ich bin der Gefangenschaft und Sklaverei entkommen. Niemand kann mich länger dazu befehlen, Turniere zum Nutzen der Club-Eigentümer zu spielen. Nun ist es mir möglich, etwas Geld zu machen, Spaß zu haben und die Welt zu sehen“, erklärte Lenglen ihren Einstieg als Profi. Die Französin verstarb 1938 bereits im Alter von 39 Jahren an Leukämie. 1978 erfolgte ihre Aufnahme in die Hall of Fame. Ihr Name ist Tennis-Fans auch durch den zweitgrößten Platz im Stade Roland Garros, der ihren Namen trägt, wohlbekannt.

Steckbrief:

Suzanne Lenglen

Geburtstag: 24. Mai 1899 in Compiegne, gestorben am 4. Juli 1938 in Paris

Nationalität: Frankreich

Spielhand: Rechts, einhändige Rückhand

Grand-Slam-Titel im Einzel: 8 (12 mit der Zeit von 1920 bis 1923)

Grand-Slam-Finals im Einzel: 8 (13 mit der Zeit von 1920 bis 1923)

Grand-Slam-Titel im Doppel: 8 (12 mit der Zeit von 1920 bis 1923)

Grand-Slam-Finals im Doppel: 8 (13 mit der Zeit von 1920 bis 1923)

Grand-Slam-Titel im Mixed: 5 (9 mit der Zeit von 1920 bis 1923)

Olympia: Goldmedaille im Einzel und Mixed, Bronze im Doppel 1920 in Antwerpen

Das sagt die Jury über Suzanne Lenglen:

Jörg Allmeroth (Tennis-Journalist seit mehr als 20 Jahren)

„Sie ist vielleicht der erste Weltstar des Tennis überhaupt, in den 20er- und 30er-Jahren. Die grazile Französin war eine Ikone nicht nur auf dem Tennisplatz, sondern auch der Mode. Ihr Spitzname: „die Göttliche“. Scherte sich nicht um Konventionen und Regeln, ein echter Freigeist.“

Alexander Antonitsch (Ex-Profi und Herausgeber von tennisnet.com)

„Der erste weibliche Weltstar im Sport. Sie ist mir das erste Mal durch ein geniales Bild von ihr aufgefallen und natürlich durch den zweiten Hauptplatz in Paris. Sie hat nur zweimal bei einem Grand-Slam-Turnier im Einzel verloren, was eine unglaubliche Leistung ist. Ihre Erfolge sind aber brutal schwer zu vergleichen mit der heutigen Zeit!“

Christian Albrecht Barschel (Redaktionsleiter tennisnet.com Deutschland)

„Die Erfolge und die Lebensleistung von Suzanne Lenglen wurden mir erst durch die vielen Erzählungen während der French Open bewusst. Lenglen kann man nicht nur als ersten Weltstar im Damen-Tennis bezeichnen, sondern auch als Pionierin, die dafür gesorgt hat, dass sich das Damen-Tennis emanzipierte.“

Christopher Kas (Profi seit 2001, Doppelspezialist)

„Sie hat nur ein einziges Mal im Einzel verloren, zwischen 1919 und 1926! Das ist absoluter Wahnsinn! Sie ist jetzt auch bekannt, weil der zweitgrößte größte Platz in Roland Garros ihren Namen trägt. Ihre Leistungen sind schwer einzuordnen, weil sie sehr früh gespielt hat.“

Manuel Wachta (Redaktionsleiter tennisnet.com Österreich)

„Kein Australian-Open-Start, ein US-Open-Start, und dennoch zwölf Grand-Slam-Titel im Einzel, zwölf im Doppel und neun im Mixed allein zwischen 1919 und 1926 – die Karriere der Französin in der Kurzfassung. Gemeinsam mit Helen Wills Moody diktierte sie in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg das Geschehen auf dem Tennisplatz. Sie galt als der erste weibliche Sportstar, von der französischen Presse „Die Göttliche“ genannt.“

So lief die Wertung ab:

Eine Jury aus fünf Personen bestimmte dietennisnet.com-Bestenlisteder Damen und Herren. Jedes Jurymitglied erstellte seine persönliche Top-15-Liste bei den Damen und Herren. Platz 1 in der jeweiligen Bestenliste erhielt 15 Punkte, Platz 15 bekam einen Punkt. Aus den fünf Bestenlisten der Jury errechnete sich dann eine gemeinsame Top-12-Bestenliste, die wir vom 1. bis 24. Dezember in unseremtennisnet.com-Adventkalenderpräsentieren. Jeden Tag wird abwechselnd ein Türchen bei den Damen und Herren geöffnet.

(Foto: Getty Images)

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Sonntag
09.12.2012, 09:13 Uhr