Die „Triple Crown“ im Tennis? Das wird aktuell schwierig …

Drei Titel bei ein und demselben Grand-Slam-Turnier - und das im selben Jahr? Das hat bislang nur ein Spieler geschafft. Und dabei wird es wohl bleiben. Bei den Frauen gibt es Präzedenzfälle. Und Kandidatinnen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.12.2024, 07:13 Uhr

Billie Jean King und Martina Navratilova haben die Triple Crown in ihrer Bilanz stehen
© Getty Images
Billie Jean King und Martina Navratilova haben die Triple Crown in ihrer Bilanz stehen

Der Begriff der „Triple Crown“ darf sich ja in mehreren Disziplinen beheimatet fühlen. Am bekanntesten ist er wohl in Zusammenhang mit dem Galopprennsport, wo es gilt, die drei größten Rennen innerhalb eines Jahres zu gewinnen: das Kentucky Derby, The Preakness und die Belmont Stakes. Im Motorsport wiederum besteht die Dreifach-Krone für Insider aus dem Gewinn des Formel-1-Grand-Prix in Monte-Carlo, einem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans und der Zieldurchfahrt auf Platz eins bei den Indy 500.

Und im Tennis? Da wurde Neale Fraser der Gewinn der Triple Crown zugeschrieben. Weil der vor wenigen Tagen verstorbene Australier gleich zweimal hintereinander (1959 und 1960) bei den US Open sowohl im Einzel wie auch im Doppel und Mixed triumphiert hatte.

Sinner und Alcaraz spielen nicht einmal Doppel

Gibt es aber aktuell Kandidaten und Spielerinnen, die in Frage kämen? Da darf man wohl festhalten: Wenn überhaupt, dann auf Seiten der Frauen. Auch wenn Stefanos Tsitsipas unternehmungslustig genug ist, sich neben dem Single auch noch mit Bruder Petros im Doppel und mit Freundin Paula Badosa im gemischten Duett zu versuchen. Allerdings ist Tsitsipas dieser Tage weiter von auch nur einem Titel bei einem Major entfernt denn je.

Und die größten Einzel-Kandidaten wie Jannik Sinner, Carlos Alcaraz und Alexander Zverev verzichten sogar auf das Doppel (in dem sie alle eine formidable Figur abgeben würden). Vom Mixed ganz zu schweigen.

Es müssten also die Frauen richten. Da ist Aryna Sabalenka grundsätzlich alles zuzutrauen. Neben ihren drei Einzel-Titeln bei den Grand-Slam-Turnieren hat sie ja auch schon zwei im Doppel geholt, beide an der Seite von Elise Mertens. Aber die Dreifach-Belastung wird auch die aktuelle Branchenprima kaum auf sich nehmen.

Hingis hat fast alles gewonnen

Womit wir bei der ersten Kandidatin sind: Barbora Krejcikova. Klar ist: So günstig wie die Sterne in diesem Jahr in Wimbledon standen, werden sie dies im Single für Krejcikova vielleicht nie mehr tun. Aber die Tschechin hat ja schon bewiesen, dass sie im Doppel alles gewinnen kann. Und ein ordentlicher Mixed-Partner würde sich wohl finden lassen.

Vorgemacht hat es - wer auch sonst? - Billie Jean King, die in Wimbledon oder bei den US Open gleich mehrmals die Triple Crown geholt hat. Martina Navratilova hat 1987 in Flushing Meadows alle Pokale abgeräumt.

Ganz gut dabei war auch Martina Hingis in Wimbledon. Allerdings nicht im selben Jahr. Die große Schweizerin holte in London 1997 den Einzel-Titel, gewann 1996, 1998 und 2015 (!) die Doppel-Konkurrenz und 2015 und 2017 auch noch das Mixed. Hingis fehlt bei den Majors generell nur ein Titel: Das Einzel bei den French Open.

von Jens Huiber

Mittwoch
04.12.2024, 09:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.12.2024, 07:13 Uhr