Tommy Haas
Der gebürtige Hamburger stand bei allen Grand Slams mindestens im Viertelfinale, war die Nummer zwei der Welt und gewann Silber bei Olympia.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
16.12.2013, 08:57 Uhr

Vom 1. bis 20. Dezember präsentierttennisnet.comeine Bestenliste und kürt die zehn erfolgreichsten deutschen Spieler und Spielerinnen seit Beginn der Profiära im Jahre 1968. Bei der Auswahl wurden nur die Ergebnisse im Einzel berücksichtigt. Getreu dem Motto „Ladies first“ haben die Damen immer den Vorrang. Die Herren ziehen dann am nächsten Tag nach.
Die erfolgreichsten deutschen Spieler – Platz 3: Tommy Haas
Platz 3 der erfolgreichsten deutschen Spieler belegt Tommy Haas. Der gebürtige Hamburger kann bereits auf eine 17-jährige Profikarriere zurückblicken. Und es geht noch weiter. Haas wird im April 36 Jahre alt und spielt immer noch in der Weltspitze mit. Derzeit steht er auf Platz 12 in der Weltrangliste. Ein erneuter Einzug in die Top Ten wäre ein weiterer Meilenstein in der Karriere von Haas. Im Jahr 2002 war Haas sogar für einige Wochen die Nummer zwei der Welt. Haas bekam den Feinschliff in der Akademie von Nick Bollettieri verpasst, mit dem er ein väterliches Verhältnis pflegt. Die Finanzierung seiner Tennis-Ausbildung übernahm eine Sponsorengruppe, die sich vertraglich Beteiligung an späteren Einnahmen von Haas zusicherte. Bei seinem ersten Profiturnier 1996 kam er bei einem Challenger auf Anhieb ins Finale. Haas sorgte auf großer Bühne erstmals für Furore, als er 1997 bei seinem Heimturnier in Hamburg im Alter von 19 Jahren ins Halbfinale einzog.
Viele deutsche Tennisfans haben sich erhofft, dass Haas an die Erfolge von Boris Becker und Michael Stich anknüpfen würde und ebenfalls ein Grand-Slam-Turnier gewinnt. Doch immer wenn der ganz große Durchbruch bevorstand, erlitt Haas eine Verletzung, einen Schicksalsschlag (Motorradunfall der Eltern) oder er stand sich bei seinem Vorhaben, der weltbeste Spieler zu werden, letztlich oft selbst im Weg. Bis jetzt stehen 15 Turniersiege zu Buche, aber die richtig großen Erfolge fehlen in der Vita von Haas. Vier Halbfinalteilnahmen bei Grand-Slam-Turnieren (dreimal Australian Open, einmal Wimbledon) und eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2000 sind die Meilensteine des Deutschen. Gerade als es schien, dass Haas im Jahr 2009 mit 31 Jahren zu alter Stärke zurückfand und seinen zweiten Frühling erlebte, machte ihm sein Körper wieder einen Strich durch die Rechnung. Kurz nach den Australian Open 2010 musste sich der Deutsche einer schweren Hüft-OP unterziehen und konnte 15 Monate kein Turniertennis spielen.
Doch Haas dachte nicht an sein Karriereende und glaubte fest an eine Fortsetzung. „Nur eine weitere Hürde in meiner Karriere“, benannte er die Zwangspause. Haas kam im Alter von 33 Jahren auf die Tour zurück. Ein erfolgreiches Comeback trauten ihm nur die wenigsten zu. Doch Haas überraschte alle und ließ sich auch von vielen Auftaktniederlagen zu Beginn seines Comebacks nicht entmutigen. 2012 startete er richtig durch, gewann in Halle seinen 13. Titel, stand in Hamburg und Washington im Endspiel und kehrte in die Top 20 zurück. Für seine erfolgreiche Saison wurde er von seinen Kollegen zum zweiten Mal nach 2004 zum Comeback-Spieler des Jahres gewählt.
2013 lief es sogar noch besser. Haas gewann in München und Wien zwei weitere Titel und zog bei den French Open ins Viertelfinale ein. Er ist damit einer von wenigen aktiven Spielern, die es bei allen Grand Slams mindestens bis ins Viertelfinale geschafft haben. In Miami schlug er Novak Djokovic und wurde der älteste Spieler, der einen Weltranglisten-Ersten bei den Herren besiegen konnte. Haas kletterte in diesem Jahr bis auf Platz elf in der Weltrangliste. Ob 2014 seine letzte Saison ist, wird sich zeigen. Haas wird seine Karriere als einer der besten Spieler ohne Grand-Slam-Titel abschließen, sofern ihm nicht noch ein Sensations-Coup gelingt. Dann würde das Comeback des bald 36-Jährigen dem eines Märchen gleichen.
Steckbrief:
Tommy Haas
Geburtstag: 3. April 1978 in Hamburg
Größe: 188 cm
Erstes Profiturnier Einzel: 1996
Spielhand: Rechts, einhändige Rückhand
ATP-Karriere-Bilanz Einzel: 547:304
ATP-Titel im Einzel: 15
ATP-Finals im Einzel: 26
Höchste Platzierung im Einzel: 2
Grand Slam: Halbfinale Australian Open und Wimbledon, Viertelfinale French Open und US Open
Davis-Cup-Bilanz Einzel: 19:7
(Text: cab; Foto: Jürgen Hasenkopf)