Rainer Schüttler
Der Korbacher stand im Finale der Australian Open, war auf Platz fünf in der Weltrangliste und gewann die Silbermedaille im Doppel bei Olympia.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
12.12.2013, 08:52 Uhr

Vom 1. bis 20. Dezember präsentierttennisnet.comeine Bestenliste und kürt die zehn erfolgreichsten deutschen Spieler und Spielerinnen seit Beginn der Profiära im Jahre 1968. Bei der Auswahl wurden nur die Ergebnisse im Einzel berücksichtigt. Getreu dem Motto „Ladies first“ haben die Damen immer den Vorrang. Die Herren ziehen dann am nächsten Tag nach.
Die erfolgreichsten deutschen Spieler – Platz 5: Rainer Schüttler
Platz 5 der erfolgreichsten deutschen Spieler belegt Rainer Schüttler. Einige Profis müssen sich nach ihrem Karriereende mit dem Vorwurf beschäftigen, dass sie zu wenig aus ihrer Karriere herausgeholt haben. Auf Schüttler trifft das sicherlich nicht zu. Der Korbacher hat aus seinen spielerischen Möglichkeiten extrem viel gemacht und einiges erreicht, was ihm viele Experten gar nicht zugetraut hätten. Schüttler spielte 1994 mit 17 Jahren sein erstes Profiturnier. 1996 stieg er dann voll auf die Profitour ein und spielte sich langsam aber stetig nach oben. Den Durchbruch auf der ATP-Tour schaffte Schüttler 1999, als er zu Beginn des Jahres als Qualifikant das Turnier in Doha gewann und auf dem Weg zum Titel namhafte Spieler wie Goran Ivanisevic, Cedric Pioline und Tim Henman schlug.
Schüttler gehörte über viele Jahre zu den fittesten Spielern auf Tour und bestach durch seine exzellente Beinarbeit und sein druckvolles Grundlinienspiel. Seine Hochphase hatte er im Jahr 2003, als ervöllig überraschend das Finale bei den Australian Open erreichte,dort aber gegen Andre Agassi chancenlos war. Schüttler ist damit auch der letzte deutsche Herrenspieler, der es ins Endspiel eines Grand-Slam-Turniers schaffte. Im gleichen Jahr spielte er sich in die Top Ten vor, gewann zwei Titel und schaffte die Teilnahme am Saisonfinale der acht besten Spieler des Jahres. Über ein Jahr konnte sich Schüttler in den Top Ten (Karriere-Bestmarke: Platz fünf) halten. An die Erfolge aus dem Jahr 2003 konnte der Korbacher aber nicht mehr anknüpfen.
Schüttler fiel in der Weltrangliste weit zurück und zwischenzeitlich aus den Top 100. Beim Wimbledonturnier 2008 setzte der „Shaker“ dann noch einmal ein kräftiges Ausrufezeichen, als er mit 32 Jahren und als Nummer 94 der Welt sensationell das Halbfinale erreichte und dort gegen den späteren Sieger Rafael Nadal unterlag. Für seine Erfolge im Jahr 2008 wurde er schließlich zum Comeback-Spieler ausgezeichnet. Schüttler spielte noch ein paar Jahre weiter auf der ATP-Tour – ohne die ganz großen Erfolge. Bei den Australian Open 2012 bestritt er in der zweiten Quali-Runde sein letztes Match. Im Oktober 2012 gab er schließlich sein Karriereende bekannt. „Es ist der richtige Moment, die richtige Zeit in meinem Leben, um aufzuhören. Man muss Schluss machen, bevor die Leute über einen reden. Ich habe immer gesagt: Mich wird niemand vom Platz schleppen müssen“, erklärte Schüttler. Mittlerweile ist der Korbacher Miteigentümer und Turnierorganisator beim ATP-Turnier am Düsseldorfer Rochusclub.
Seine bitterste Niederlage aber gleichzeitig auch einen seiner größten Erfolge erlebte Schüttlerbei den Olympischen Spielen 2004 in Athen.Mit seinem Partner Nicolas Kiefer erreichte er das Finale in der Doppelkonkurrenz und hatte schon eine Hand an der Goldmedaille. Im Finale gegen das chilenische Duo Fernando Gonzalez und Nicolas Massu hatten Kiefer/Schüttler im Tiebreak des vierten Satzes vier Matchbälle am Stück. Beim vierten Matchball setzte Schüttler einen nicht allzu schweren Volley haarscharf ins Aus. Die beiden Deutschen verloren das Finaldrama schließlich um 2:39 Ortszeit. „Ich war zuerst am Boden zerstört, in den Stunden nach dem Match. Doch daheim wurde mir klar: Du hast eine Silbermedaille in der Tasche. Und wie viele Menschen können das von sich behaupten?“, sagte Schüttler nach seinem Karriereende zur verpassten Goldmedaille.
Steckbrief:
Rainer Schüttler
Geburtstag: 25. April 1976 in Korbach
Größe: 180 cm
Erstes Profiturnier Einzel: 1994
Letztes Profiturnier Einzel: 2012
Spielhand: Rechts, beidhändige Rückhand
ATP-Karriere-Bilanz Einzel: 327:337
ATP-Titel im Einzel: 4
ATP-Finals im Einzel: 12
Höchste Platzierung im Einzel: 5
Grand Slam: Finale Australian Open, Halbfinale Wimbledon, Achtelfinale French Open und US Open
Davis-Cup-Bilanz Einzel: 9:6
(Text: cab; Foto: GEPA pictures)