Djokovic, McEnroe, Shapovalov, Nalbandian - kostspielige Aussetzer auf dem Tennisplatz

Die Disqualifikation von Novak Djokovic bei den US Open 2020 ist nicht die erste in der Geschichte des Tennissports. Aber eine mit gröberen sportlichen Folgen für den aktuellen Weltranglisten-Ersten.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.09.2020, 07:17 Uhr

Nicht der Abgang, den sich Novak Djokovic bei den US Open 2020 gewünscht hatte
© Getty Images
Nicht der Abgang, den sich Novak Djokovic bei den US Open 2020 gewünscht hatte

Die Wege zu einer Disqualifikation mögen unterschiedliche gewesen sein, mit seinem Ausrutscher vom Sonntag in New York City reiht sich Novak Djokovic aber mit etwa John McEnroe, David Nalbandian oder Denis Shapovalov in jene Gilde der Spieler ein, die aufgrund ihres Verhaltens von den Offiziellen des Feldes verwiesen wurden.
John McEnroe hatte bei den Australian Open 1990 mit Gegner Mikael Pernfors wenig Spaß, auch die Umstände passten dem US-Amerikaner bei seiner erst zweiten Teilnahme am Grand-Slam-Turnier in Melbourne nicht. Und so hangelte sich McEnroe von einer Verwarnung wegen Einschüchterung einer Linienrichterin über die nächste für das Werfen seines Schlägers bis hin zur dritten, weil er die Schiedsrichter inklusive Supervisor unflätig beschimpft hatte. Und weg war Mac.

1995 hat es in Wimbledon Tim Henman erwischt, der nach einem missratenen Volley im Doppel an der Seite von Jeremy Bates unabsichtlich ein Ballmädchen abschoss. Was insofern erstaunlich war, als dass Henman als großer Gentleman auf dem Platz galt. Und das in eben jenem Doppel Jeff Tarango, der größte Bad Boy jener Zeit, stand. Diesem Ruf wurde Tarango nur wenige Tage nach der Disqualifikation Henmans gerecht: Da beschimpfte der US-Amerikaner Schiedsrichter Bruno Rebeuh nämlich als "korrup" und verließ den Platz. Was Tarango nicht nur einen Ausschluss für das laufende Turnier, sondern gleich auch noch für das kommende Jahr in Wimbledon einbrachte.

David Nalbandian ließ im Finale des Londoner Rasenturniers im Queen´s Club seinen Unmut über einen verpassten Return an einer Werbetafel aus. Dummerweise war diese weder besonders stabil noch besonders hoch. Darüber hinaus saß ein Linienrichter gleich dahinter, dessen Schienbein durch Nalbandians Tritt Schaden nahm. Marin Cilic hätte sicherlich lieber auf sportliche Weise gewonnen.

Denis Shapovalovs Disqualifikation im Davis-Cup-Match gegen Kyle Edmund im Jahre 2017 wies gewisse Ähnlichkeiten mit jener von Djokovic auf. Wie der Serbe hatte auch Shapovalov gerade seinen Aufschlag verloren, feuerte einen Ball in die vermeintliche Pampa. Auf dem Weg dorthin landete die Kugel allerdings im Gesicht des Stuhlschiedsrichters.

Und nun also Novak Djokovic, dem im Gegensatz zu McEnroe und Nalbandian ebensowenig Vorsatz zu unterstellen ist wie Shapovalov. Die Konsequenz war aber auch bei den US Open 2020 der Abbruch des Matches. Und damit das Ende des Weges von Djokovic zu seinem 18. Major-Titel.

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Mittwoch
09.09.2020, 18:30 Uhr
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