Djokovic, Raonic, Handtücher - was wir in den letzten Tagen gelernt haben
Das erste ATP-Masters-1000-Turnier des Jahres 2020 ist Geschichte. Ein paar Beobachtungen zu den ersten Tagen in der New Yorker Bubble.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
30.08.2020, 09:04 Uhr
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© Getty Images
- Seit der Einführung des Hawk Eyes sind die Diskussionen über Entscheidungen der Linienrichter ohnehin auf ein Minimum heruntergefahren worden - mit der in den letzten Tagen nun komplett elektronisch betriebenen Überprüfung der Linien ist jeglicher Argumentationsspielraum verloren gegangen. Ob dies auch der Fall sein wird, wenn die Pandemie ein Ende findet?
- Naomi Osaka hat mit ihrem Boykott des Halbfinals ein Zeichen gegen Polizeigewalt in den USA gesetzt, das die Veranstalter zur Verschiebung eines Spieltages bewegt hat. Das ist bei einigen Kolleginnen (etwa Sloane Stephens) und Legenden (Billie Jean King, Boris Becker) sehr gut angekommen. Andere wollten zu der Aktion keine Meinung abgeben (etwa Sofia Kenin am Medientag der US Open). Milos Raonic jedenfalls hat volle Unterstützung signalisiert. Mit einer starken Ansprache nach seiner Finalniederlage gegen Novak Djokovic.
- Stefanos Tsitsipas hat im Moment wohl genug von Monsteraufschlägern. Der Grieche hat der Reihe Nach Kevin Anderson, John Isner, Reilly Opelka und Milos Raonic zu bespielen gehabt, an Letzterem scheiterte Tsitsipas. Der als einziger Spieler öffentlich kundtat, dass die Courts im National Tennis Center erstaunlich langsam wären. So ziemlich alle anderen Einschätzungen gingen in die andere Richtung. Was aber nicht dazu geführt hat, dass im Männerfeld plötzlich nur noch Kopien des großen Aufschlag-Volley-Artisten Stefan Edberg am Start waren.
- Die Handtuch-Thematik scheint sich nach den jüngsten Eindrücken also doch auf dem kurzen Dienstweg lösen zu lassen. Die Tennisprofis sind tatsächlich in der Lage, ohne Hilfe der Ballkinder (bei den US Open ist dieser Begriff hinsichtlich des Alters mancher Beteiligter nicht immer richtig) zu ihren Handtüchern zu gelangen. Und dennoch die 25 Sekunden, die zwischen zwei Ballwechseln verstreichen dürfen, nicht über Gebühr zu beanspruchen. Verrückt.
- Novak Djokovic mag einfach nicht verlieren. Schon gar nicht im Tiebreak. Vor allem in seiner Partie gegen Roberto Bautista Agut, in der der Weltranglisten-Erste nicht bei sich und seinem Spiel war, und der Spanier nach einem Comeback im dritten Satz schon zum Match aufschlug, zeigte sich die mentale Überlegenheit Djokovics gegenüber dem Rest des Feldes. Von seinen letzten 20 Tiebreaks hat der Serbe 19 gewonnen, jenes gegen RBA zu Null. Lediglich Dominic Thiem konnte bei den ATP Finals die Serie kurz unterbrechen.
- Spezialistentum wird manchmal überschätzt. Ja, dass Pablo Carreno Busta auch im Doppel gut spielen kann, war bekannt. Dass er aber mit Alex de Minaur, der im Einzel vor allem von seiner Beinarbeit lebt (nicht jedoch von Aufschlag, Return und Volley), den Titel in New York holt, das war nicht abzusehen. Zumal die beiden mit Dodig/Polasek, Koolhof/Mektic und im Endspiel Murray/Skupski drei Kombinationen besiegen konnten, die ausschließlich dem Paarlauf frönen.
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