Dokumentation: Andy Murray äußert sich zum Dunblane-Massaker
In einer Dokumentation auf Amazon Prime lässt Andy Murray tief in seine Seele blicken.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
28.11.2019, 09:27 Uhr
Andy Murray hat seine letztlich erfolgreiche Comeback-Saison mit einem Sieg abgeschlossen: Der 32-jährige Schotte besiegte beim Davis-Cup-Finalturnier in Madrid Tallon Griekspoor in drei knappen Sätzen, beschränkte sich danach allerdings auf seine Rolle als Cheerleader. Als reine Vorsichtsmaßnahme seiner etwas beleidigten Leiste gegenüber, wie Murray sagte. Einmal noch wird Andy Murray aber 2019 im Mittelpunkt stehen, als Hauptfigur einer Dokumentation, die ab dem 29. November auf Amazon Prime läuft: „Andy Murray: Resurfacing“, so der treffende Titel.
Darin gibt der zweimalige Gewinner einer olympischen Goldmedaille nicht nur über seine sportlichen Exploits Auskunft, sondern auch über die dunkelsten Momente seines Lebens: Als 1996 ein Attentäter in Dunblane eine Schule stürmte und 16 Personen, die meisten davon Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren erschoss, war Murray in der Schule anwesend. Und mehr noch: Er kannte den Todesschützen.
Andy Murray vermisste Bruder Jamie
„Nun, ich musste mich mit der Sache, die in Dunblane passiert ist, auseinandersetzen“, soMurray in der Dokumentation. „Als ich ungefähr neun Jahre alt war. Ich bin mir sicher, das war für alle Kinder, die dabei waren, aus verschiedenen Gründen schwierig. Für mich kam dazu: Wir kannten den Typen, wir sind zu seinem Kinderclub gefahren, er war in unserem Auto, wir haben ihn ab und zu am Bahnhof abgesetzt.“
Der Vorfall blieb auch in der Familie Murray nicht ohne Folgen. „Innerhalb von zwölf Monaten nach dem Attentat haben sich unsere Eltern scheiden lassen. Das war eine schwierige Zeit für uns. Das zu sehen und nicht zu verstehen, was eigentlich los war.“
Dazu kam der Trennungsschmerz von Bruder Jamie, der in ein Trainingszentrum ging. „Als er wegzog, war das sehr schwierig für mich“, so Andy Murray weiter. „Ungefähr zu dieser Zeit hatte ich viele Angstzustände, die auch zum Vorschein kamen, als ich Tennis gespielt habe. In Wettkämpfen bekam ich plötzlich Atemprobleme. Mein Gefühl gegenüber dem Tennissport war gewissermaßen einer Flucht gleich.“ So richtig gesprochen hätte man in der Familie darüber aber nicht.