Dominic Thiem: "Ich hoffe, dass Sascha einen Grand Slam gewinnt"
In einem aktuellen Interview mit dem "Tennis Magazin" spricht Dominic Thiem, US Open-Sieger von 2020 und ehemaliger Weltranglisten-Dritter, ausführlich über seine Karriere, die Handgelenksverletzung und die Zeit nach dem Rücktritt. Der Österreicher gibt dabei auch seine Einschätzung zur derzeitigen Weltspitze im Herrentennis ab.
von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet:
06.04.2025, 09:14 Uhr

Trotz des Endes der Big-Three-Ära glaubt Thiem nicht, dass es einfacher geworden sei, ein Grand Slam-Turnier zu gewinnen: "Jeder hat gesagt, wenn die Big-Three oder die Big-Four weg sind, wird es einfacher werden, weil niemand nachkommt. Jetzt haben wir Sinner und Alcaraz. Sind sie nicht verletzt oder aus anderen Gründen nicht am Start, musst du meistens einen oder sogar beide besiegen und das ist verdammt schwer. Ich glaube, Sinner und Alcaraz sind heute wahrscheinlich genauso schwer zu besiegen wie damals Federer oder Djokovic. Es ist um nichts leichter geworden, einen Grand Slam zu gewinnen im Vergleich zu vor fünf oder zehn Jahren."
Wem er von allen Spielern am meisten einen Major-Sieg vergönnen würde, ist für Thiem leicht zu beantworten: "Ich hoffe, dass Sascha [Zverev] einen Grand Slam gewinnt. Ich finde seine Karriere ist viel zu gut ohne Grand Slam. Aber auch, wenn er es nicht schaffen sollte, ist sie absolut sensationell. Wenn er einen Grand Slam gewinnt, wird er ziemlich automatisch die Nummer eins, weil er so konstant und so gut spielt." Zum Hamburger, den er bei den US Open 2020 in einem epischen Finale besiegen konnte, habe er nach wie vor "ein bisschen" Kontakt, so der Österreicher. Das sei immer so gewesen.
Thiem gibt in dem "Tennis Magazin"-Interview aber auch interessante Einblicke in die Zeit nach dem Karriereende. Er genieße es, nicht mehr so sehr im Mittelpunkt zu stehen. "Ich bin froh, wenn es ein bisschen privater ist. Wenn ich normalere Sachen wie einen Ski-Urlaub machen kann", offenbart der 31-Jährige. Das Leben auf der Tour vermisse er derzeit nicht unbedingt. Auf die Australian Open angesprochen meint Thiem: "Ich war froh, dass ich nicht in Australien war. Ich glaube, dass das ein gutes Zeichen ist. Ich glaube, wenn du aufgehört hast und dann denkst, wie gerne du jetzt nach Australien geflogen wärest, wäre es sicher die falsche Entscheidung."
Und auch mit dem Zeitpunkt seines Rücktritts ist Thiem nach wie vor im Reinen: "Ich muss ehrlich sagen, ich habe nicht mehr das ganz hohe Level gehabt. Es war klar, dass ich bei einem Grand Slam oder einem anderen großen Turnier nicht mehr weit gekommen wäre", so der 17-fache Turniersieger. Das Abschiedsturnier in Wien sei jedenfalls noch einmal eine sehr schöne Erfahrung gewesen. "Wien war einfach schön, weil viele Leute gekommen sind, die ich ewig nicht mehr gesehen habe, auch viele Legenden vom Tennis oder anderen Sportarten. Dann war ich aber auch froh, dass es vorbei war". Der US Open-Sieger von 2020 hatte sich im Sommer 2021 eine schwere Handgelenksverletzung zugezogen und danach nie mehr vollständig zu alter Stärke zurückgefunden.