Dominic Thiem: Mehr als nur auf Augenhöhe mit den Großen Drei
Spätestens mit seinem Turniersieg in Indian Wells im vergangenen Jahr ist Dominic Thiem in der Weltspitze angekommen. Das zeigt auch ein Blick auf die Statistik.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
11.08.2020, 18:35 Uhr
Gefühlt kommt es einem vor wie eine halbe Ewigkeit, im Prinzip ist es aber noch nicht allzu lange her. Als Dominic Thiem zu Beginn dieses Jahres im Finale der Australian Open Novak Djokovic in fünf Sätzen unterlag, war wohl auch dem pessimistischsten Beobachter des Österreichers klar: Der Lichtenwörther ist reif für seinen ersten Grand-Slam-Sieg.
Einziges Problem aus Sicht des Weltranglistendritten: die Großen Drei. Wie auch Thiem selbst immer wieder betont, ist es bei einem der vier Major-Events beinahe Pflicht, zwei der womöglich drei besten Spieler aller Zeiten zu schlagen. Gemeint sind damit natürlich Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer.
Sieben Siege seit 2019
Doch obwohl Thiem es auch in den vergangenen beiden Jahren nicht schaffte, die Dominanz dieser drei Ausnahmeathleten auf Grand-Slam-Ebene zu durchbrechen, gibt eine Statistik der ATP durchaus Hoffnung. Denn laut dieser liegt der 26-Jährige seit 2019 im internen Head-to-Head-Vergleich der vier derzeit besten Tennisspieler sogar voran.
Insgesamt fuhr Thiem gegen Djokovic, Nadal und Federer seit Beginn des vergangenen Jahres sieben Siege ein - und das bei nur drei Niederlagen. Gegen Federer konnte der Österreicher gar alle drei Duelle für sich entscheiden, auch im Head to Head mit Nadal liegt Thiem seit 2019 mit 2:1 voran. Einzig gegen Djokovic ist die Bilanz mit zwei Siegen und zwei Niederlagen ausgeglichen.
Große Chance in New York
Zum Vergleich: Djokovic gewann im gleichen Zeitraum sechs seiner zehn Matches gegen Nadal, Federer und Thiem. Nadal (3:5) weist hingegen genauso wie Federer (2:6) eine negative Bilanz gegen den Rest der Gruppe auf. Die Conclusio des ATP-Artikels: Der Weltranglistendritte hat die Power, die Konstanz und die mentale Stärke, um die Großen Drei dauerhaft zu fordern und in der Weltrangliste zwei weitere Schritte nach oben zu machen.
Ein erster Schritt in Richtung Weltranglistenplatz eins könnte Thiem bei den kommenden beiden Turnieren gelingen. Denn sowohl beim ATP-Masters-1000-Event in Cincinnati (dieses Jahr in New York, krankheitsbedingte Absage im Vorjahr) als auch bei den US Open (Erstrundenaus gegen Thomas Fabbiano) hat der Niederösterreicher kaum Punkte zu verteidigen. Und wer weiß, vielleicht gelingt ihm ja im Big Apple der erste ganz große Coup. Nach den Absagen von Nadal und Federer müsste Thiem diesmal mit Djokovic höchstens einen Vertreter der "Big Three" aus dem Weg räumen.