Doppel-Ass Lena Papadakis im Interview - "Ich liebe die Hitze"
Lena Papadakis gehört zu den besten deutschen Doppelspielerinnen und hat mit Platz 145 in der Weltrangliste auch ihre bisher höchste Platzierung erreicht. Vier Turniersiege konnte die 25-jährige Berlinerin bereits in dieser Saison verbuchen.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
10.08.2024, 11:13 Uhr
Von Florian aus Maspalomas, Gran Canaria
In der vergangenen Woche war Papadakis aber nicht nur im Doppel, sondern auch im Einzel im Einsatz. Beim ITF W100 DISA Gran Canaria spielte sie sich erfolgreich durch die Qualifikation und erreichte das Viertelfinale, wo sie letztlich gegen die spätere Turniersiegerin Nuria Parrizas-Diaz aus Spanien unterlag.
An der Seite der US-Amerikanerin Jessie Aney zog das Team bis ins Halbfinale des ITF World Tennis Tour Events in Maspalomas ein. Wir trafen Papadakis während der Woche in Gran Canaria zum Interview.
Tennisnet: Lena, wie sind deine ersten Eindrücke von Gran Canaria?
Lena Papadakis: Es ist superschön hier zu spielen. Wir haben sehr gutes Wetter. Das sind genau meine Bedingungen.
Kennst du die Insel?
Nein, es ist mein erstes Mal hier. Ich fühle mich aber bereits sehr wohl. Vor allem die Leute sind sehr nett. Ich bin bereits am Samstag zur Qualifikation angereist. Wir sind im Hotel gegenüber der Anlage untergebracht und konnten daher noch nicht so viel sehen. Wir sind allerdings bereits mit dem Bus nach Maspalomas reingefahren und haben uns den Strand angeschaut. Das hat gleich Urlaubsfeeling hervorgerufen. Es ist gar nicht so voll, wie ich gedacht habe. Ansonsten sind für uns Spielerinnen die kurzen Wege beim Turnier sehr vorteilhaft.
Du hast gesagt, dass du warme Bedingungen bevorzugst. Bist du auch ein Strandmensch, der so gerne Urlaub verbringt?
Am Strand verbringe ich gar nicht so viel Zeit. Ich lieber allerdings die Hitze, vor allem beim Sport. Ich mag es, wenn man schwitzt, und man spürt etwas zu tun. Ich liebe beim Tennis die heißen Tage, wenn es richtig abgeht und die Bälle springen. Insofern ist das perfekt für mich hier.
Du kommst auch Berlin. Kannst du uns etwas über deine aktuelle Trainingssituation erzählen.
Ich trainiere beim LTTC Rot-Weiß zusammen mit meinem Mann und Coach Christopher Papadakis. Wir haben dort unsere Base und er trainiert auch mit unserer 1. Damenmannschaft. Wir haben gerade eine erfolgreiche Bundesliga-Saison bestritten, wo wir am Ende als Aufsteiger Zweiter wurden. Dort bin ich eigentlich immer, wenn ich nicht gerade auf Turnieren unterwegs bin.
Der Name Papadakis hat einen internationalen Hintergrund. Woher stammt dieser?
Von meinem Mann. Früher bin ich noch unter meinem Mädchennamen Lena Rüffer angetreten. Sein Vater stammt aus Kreta. Wir haben dort auch eine kleine Wohnung und trainieren ab und an dort. Das ist vielleicht auch der Grund, warum noch nicht auf Gran Canaria war, da wir auch einige Zeit auf Kreta verbringen.
In Heraklion hattest du auch eines deiner beiden Turniersiege im Einzel erreicht.
Ja, am Lyttos Beach gibt es Turnierserien. Gefühlt war bereits jeder Tennisspieler einmal dort. Die Anlage ist inzwischen richtig cool geworden. Auch dort sind die Bedingungen sehr gut.
Lass uns ein wenig über deine bisherige Saison sprechen. Du warst gerade in der letzten Woche sehr viel in der Bundesliga aktiv. Gab es dafür einen bestimmten Grund?
Auf der einen Seite ist es natürlich ein finanzieller Grund, da man gut vergütet wird. Andererseits fühle ich mich aber auch komplett „Rot-Weiß“. Für den Verein zu spielen ist für mich selbstverständlich. Klar, fällt dadurch mal das ein oder andere Turnier aus. Tennis ist allerdings für mich inzwischen auch mehr als nur die Turniere. Es ist auch etwas Persönliches und der Verein steht bei mir sehr weit vorne.
Du warst auch in Österreich aktiv?
Ja, dort ist der UTC-Fischer-Ried mein Verein. Dort fühle ich mich auch sehr wohl und es ist ebenfalls ein toller Club. Das ist auch etwas Besonderes, da man viele neue Verbindungen eingeht und noch lange mit den Personen, die man dort kennenlernt, in Kontakt ist. Das ist einfach schön.
Ein Highlight war bestimmt auch die Teilnahme beim WTA-Turnier im heimischen Berlin. Wie war die Erfahrung?
Bei einem so großen Turnier auf Rasen dabei zu sein war etwas ganz Spezielles für mich. Das hat viel Spaß gemacht.
Wie fällt dein Zwischenfazit der Saison aus?
Ich bin sehr zufrieden. Mein Fokus verschiebt sich gerade auf das Doppel, da es hier sehr gut läuft und ich in die größeren Turniere reinkomme. Im Einzel bin ich etwas abgefallen und müsste eher kleinere Turniere spielen. Es ist absolut okay für mich sich vornehmlich auf das Doppel zu konzentrieren. Man muss auch immer offen sein für Neues. Wenn sich eine neue Türe öffnet, soll man auch einfach mal reingehen. Ich freue mich auf alles, was noch kommt.
Seid ihr im Doppel als festes Team unterwegs?
Ich trete mit Jessie Anney an. Wir haben uns im Verein kennengelernt, wo wir auch gemeinsam spielen. Jetzt möchten wir auch als festes Team weitermachen. Es passt sehr gut bei uns. Wir spielen gut zusammen und planen nun auch unsere Turniere gemeinsam.
Was sind die Zielsetzungen?
Im Doppel möchten wir weiter nach vorne kommen, um gemeinsam an den Grand-Slam-Turnieren teilnehmen zu können. Das ist nicht einfach, aber wir arbeiten daran.
Vielen Dank und viel Erfolg.