Ein Loblied auf David Goffin
David Goffin hat beim ATP-Masters-1000-Turnier überraschend das Viertelfinale erreicht. Nach vielen Rückschlägen hat sich der Belgier diesen Erfolg auch redlich verdient.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
10.10.2024, 11:45 Uhr
Kurzer Flashback in das Jahr 2014 (auch und vor allem für alle, die damals live dabei waren): Dominic Thiem gewinnt da den ersten Satz des Endspiels in Kitzbühel gegen David Goffin mit 6:4. Ein Ergebnis, das nach dem Spielverlauf noch viel zu eng ausgefallen ist. Fast musste man zu jenem Zeitpunkt hoffen, dass Goffin ein bisschen ins Spiel kommt, damit die Zuschauer etwas für ihr Eintrittsgeld bekommen. Bevor die Fans dann den Turniersieg vom Lokalmatador feiern.
Nun: David Goffin ist besser ins Match gekommen. Und wie. Satz zwei ging mit 6:1 an den Belgier, die Entscheidung dann mit 6:3. Und die Tugenden, die Goffin damals auszeichneten, die sind, wenn er denn gesund ist, auch mehr als ein Jahrzehnt später noch virulent: diese ausgezeichnete Beinarbeit. Diese Fähigkeit, den Ball extrem früh zu nehmen. Auch gegen einen grandiosen Aufschläger wie Alexander Zverev.
Goffin nun gegen Fritz
Eben der hat im Achtelfinale des ATP-Masters-1000-Turniers mit Sicherheit nicht auf der Höhe seiner Schaffenskraft agiert. Dennoch war es beeindruckend, wie sich David Goffin gegen Ende des zweiten Satzes noch einmal gesteigert hat, als das Momentum ziemlich eindeutig in Richtung von Zverev zu kippen drohte.
Und jetzt steht David Goffin, 33 Jahre alt, nach dem Erfolg gegen Alexander Zverev im Viertelfinale eines 1000ers. Nach elendslangen Verletzungspausen und Comeback-Versuchen, die nicht so richtig gefruchtet haben. Die ATP-Weltrangliste weist den Routinier als Nummer 66 aus, da wird es nach Shanghai natürlich weiter nach oben gehen. Als nächste Hürde wartet in der Runde der letzten acht Taylor Fritz.
Positive Bilanz gegen Thiem
Dass Goffin in der Lage ist, in der erweiterten Weltspitze noch Nadelstiche zu setzen, hat er im Sommer auf Hartplatz bewiesen. Da erreichte er in Winston-Salem das Halbfinale, verlor dort gegen den späteren Champion Lorenzo Sonego. Und bei den US Open besiegte Goffin in Runde eins mit Alejandro Tabilo die Nummer 21 des Turniers.
Dominic Thiem ist mit David Goffin übrigens nie so richtig warm geworden - auf sportlicher Basis. Menschlich sind die beiden bestens miteinander ausgekommen, haben ab und zu auch gemeinsam gedoppelt. Das Head-to-Head sieht allerdings Goffin mit 7:3-Siegen im Vorteil. Immerhin: 2015 gewann Thiem den Titel in Gstaad im Endspiel gegen Goffin. Und ein Jahr später holte sich der Österreicher auch die wohl wichtigste Partie zwischen den beiden im Viertelfinale der French open. Während aber David Goffin noch einmal einen Anlauf startet, geht die Karriere von Dominic Thiem bekanntlich in wenigen Tagen zu Ende.
Hier das Einzel-Tableau in Shanghai