Einzigartig in der Tenniswelt: Das Torneo Tenis Playa Luanco
Es mag zwar (noch) nicht um ATP-Punkte gehen - aber das Torneo BDO Tenis Playa Luanco zieht dennoch Fans und Topspieler an den Golf von Biskaya.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
21.07.2024, 08:00 Uhr
Die Tennisbeläge auf der Profi-Tour sind vielseitig: roter oder grüner Sand, diverse Hartplätze, Rasen und in manchen Hallen vielleicht sogar noch Teppich. Zu einer Besonderheit kommt es jedoch alljährlich im Luanco, einem charmanten Küstenort mit rund 6.000 Einwohnern in der nordspanischen Region Asturien. Gelegen am Golf von Biskaya, besticht Luanco durch seine malerischen Strände. Diese dienen auch sprichwörtlich als Grundlage zur Austragung eines einzigartigen Tennis-Events.
Tennis am Strand
Im Sommer 1971 begann eine Gruppe von Freunden in Luanco ein regionales Tennisturnier zu organisieren, das sich im Laufe der Jahre zu einem der bemerkenswertesten Sportereignisse im asturischen Sommer entwickelt hat.
Da es den tennisbegeisterten Brüdern Francisco und Carlos Artime, sowie einigen ihrer Freunde an speziellen Einrichtungen fehlte, nutzten sie die örtlichen Strände. Die sehr lehmige und feine Beschaffenheit des Sandes boten ihnen akzeptable Bedingungen für die ersten Ballwechsel.
Der Unternehmergeist der Gruppe führte zu der Organisation eines Tennisturniers, welches in einer ähnlichen Weise wie der Davis Cup ausgetragen wurde. Das Teilnehmerfeld bestand aus vier Zweierteams. Drei Mannschaften kamen aus Luanco und ein Team aus der Nachbarstadt Candás. Mit äußerst rudimentären Mitteln - Fischernetzreste, die an Holzleisten aufgehängt waren, und Furchen im Sand, die das Spielfeld markierten - kompensierten die Organisatoren fehlende Ausstattung mit Fantasie und Begeisterung. Sie stellten sogar einen Unparteiischen, der auf einer Stehleiter saß, die als Schiedsrichterstuhl diente. Der Einzelmeister dieser ersten Ausgabe war José Antonio Fernández Badalla, der Francisco Artime besiegte. Die Doppelmeister waren die Artime-Brüder.
Verbesserte Spielbedingungen
So begann sich ein Tennisklassiker zu formen, der einzigartig in der Welt ist, weil er an einem Sandstrand ausgetragen wird.
Die folgenden Ausgaben brachten dem Turnier schrittweise technische Verbesserungen und eine größere Beteiligung. Das Spielnetz, wurde für die zweite Ausgabe von den Freundinnen der Organisatoren gefertigt damit es mehr den offiziellen Vorschriften entsprach. Schließlich wurden 1976 Metallplatten entworfen, um die Linien des Spielfelds zu markieren, anstelle der ursprünglichen Furchen im Sand, ein Verfahren, das sich als hervorragend erwies und bis heute beibehalten wird. Trotz einer Unterbrechung von 1986 bis 1994 wurde das Turnier im Sommer 1995 wiederbelebt und hat seitdem einen beeindruckenden Zuspruch an Publikum und Teilnehmern gewonnen.
Internationale Tennisstarts zu Gast in Luanco
Manuel Orantes, Manolo Santana, Richard Gasquet, Jiri Novak und Cedric Pioline schlugen bereits hier auf. Alex Corretja (1998), Carlos Moya (1999), Juan Carlos Ferrero (2000 und 2008), Fernando Verdasco (2005), David Ferrer (2009) sowie Pablo Carreno Busta (2022) zählen unter anderen zu den Siegern der Tenis Playa Luanco.
Schwartzman siegt 2024
In diesem Jahr gewann mit Diego Schwartzman ein weiterer ehemaliger Top-10-Star die XXXVII Torneo BDO Tenis Playa Luanco. Der 31-jährige Argentinier besiegte im Finale am Freitagabend vor über 2.300 Zuschauern an der Playa La Ribera seinen Landsmann Pedro Cachin 3-6, 6-3,10-3.
„Ich bin sehr dankbar, dass ich beim Torneo BDO Tenis Playa spielen konnte,“ gab Schwartzman im Anschluss an die Partie zu Protokoll. „Ich bin begeistert und es war mir eine Freude, an diesem Event teilzunehmen, das unabhängig von den Namen, die kommen, funktioniert. Das ist in jedem Sport sehr schwierig. Ich hoffe, dass ich in Zukunft wiederkommen kann, um die besondere Atmosphäre von Asturien und dieses Turniers zu genießen. Ich habe es sehr genossen und nehme die Trophäe mit nach Hause, denn Gewinnen ist immer wichtig.“
Auch Finalist Cachin stellte die Besonderheit des Turniers heraus: „Dieses Turnier ist anders, weil es am Strand gespielt wird, und auch wegen der herzlichen Begrüßung, die uns entgegengebracht wird, sodass es scheint, als ob wir uns schon lange kennen, obwohl es erst seit gestern ist. Das spricht für das Event und Asturien. Ich hoffe, nächstes Jahr wieder hier zu sein,“ resümierte die Nummer 110 der ATP-Weltrangliste.