Elena Rybakina und der „Touch of Houdini”
Beim WTA-1000er-Turnier in Dubai siegte Elena Rybakina im Achtelfinale spektakulär gegen die Spanierin Paula Badosa nach Abwehr von insgesamt sechs Matchbällen. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass der Kasachin solche Kunststücke schon öfters gelungen sind.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
21.02.2025, 13:53 Uhr

Beim Gedanken an einen Entfesselungskünstler fällt wohl fast jedem der Name von Harry Houdini ein. Mit waghalsigen Manövern befreite sich der US-Amerikaner zur Unterhaltung des Publikums aus den beinahe aussichtslosesten Situationen. Weniger bekannt waren die Wurzeln des visionären Erfinders, der 1846 als Erik Weisz in Budapest geboren wurde, das damals noch zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte, ehe er als Vierjähriger mit seinen Eltern in die USA emigrierte.
Die Titulierung als Entfesselungskünstlerin auf der WTA-Tour trifft aktuell am besten auf Elena Rybakina zu, die als gebürtige Russin mit Kasachstan ebenfalls nicht ihr Geburtsland repräsentiert. Im Achtelfinale des WTA-1000er-Events in Dubai stand die 25-jährige gegen die Spanierin Paula Badosa mehrfach mit dem Rücken zur Wand und musste insgesamt sechs Matchbälle abwehren, ehe sie den Einzug in die Runde der letzten Acht noch fixieren konnte.
Dass sich die Wimbledonsiegerin von 2022 mit solchen Situationen anscheinend gut arrangieren kann, beweist sie seit längerer Zeit. Bereits das sechste Jahr in Folge lieferte die aktuelle Weltranglisten-7. mindestens ein offizielles Tour-Match ab, in dem sie einen oder mehrere Matchbälle abwehren konnte. In den Jahren 2022 und 2023 trat sie diesbezüglich sogar als Wiederholungstäterin auf.
Gespannt darauf, was Rybakina als Rezept zur Lösung dieser Situation nach dem Match gegen Badosa zum Besten gab, klang die Antwort herrlich einfach: „Ich hatte nichts zu verlieren, deshalb habe ich nur Punkt für Punkt gespielt“. Somit bleibt es schwer zu ergründen, ob es der mentalen Stärke der achtfachen Titelträgerin zuzurechnen ist, oder ob tatsächlich der Zauber des Houdini auf Erden zurückgekehrt ist.