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Eva Lys: „Auf Rasen hat man nicht so viele Chancen“

Von insgesamt vier deutschen Starterinnen bei der Qualifikation für Wimbledon 2024 schaffte Eva Lys als einzige den Sprung in die zweite Runde. Direkt nach dem Match nahm sich die 21-jährige Zeit für ein Interview mit tennisnet.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 26.06.2024, 12:18 Uhr

Jürgen Hasenkopf
© Jürgen Hasenkopf
Eva Lys ist in Roehampton die letzte verbliebene DTB-Spielerin.

Von Dietmar Kaspar aus Roehampton

Während sich die deutschen Top-Spielerinnen wie Angelique Kerber und Tatjana Maria auf heimischem Boden bei den WTA-Turnieren in Berlin und Bad Homburg unter besten Voraussetzungen auf den Rasen-Höhepunkt in Wimbledon vorbereiten konnten, fiel der Testlauf von Eva Lys für das Major in London eher spärlich aus. Nur ein Qualifikations-Event in den Niederlanden, wo sie einen Match-Erfolg über Michaela Krajicek, der Schwester des ehemaligen Wimbledon-Siegers Richard Krajicek, feiern durfte, konnte sie davor bestreiten. Dennoch machte die 22-jährige Hamburgerin in bester Manier aus der Not eine Tugend und startete erfolgreich in die Qualifikation von Wimbledon. Im tennisnet-Interview spricht sie unter anderem über ihre aktuelle sportliche Situation und die Vorzüge des Standorts Hamburg.

tennisnet: Der Auftakt hier in Roehampton ist für dich mit dem Zweisatz-Sieg gegen die Zypriotin Raluca Serban erfolgreich verlaufen. Wie war es für dich auf dem Platz heute?

Eva Lys: Ich bin dieses Jahr noch nicht so viel auf Rasen unterwegs gewesen, deshalb war es für mich so etwas wie ein Sprung ins kalte Wasser. Dennoch habe ich mich auf dem Platz gut gefühlt und hatte auch den richtigen Touch. Für mich ist es auf Rasen einfach wichtig, Spaß beim Spiel zu haben, was mir heute ganz gut gelungen ist. Im Moment freue ich mich einfach riesig, dass ich hier mindestens noch ein weiteres Match haben werde.

tennisnet: Wie gehst du generell mit dem Wechsel auf verschiedene Beläge um?

EL: Dadurch, dass ich den Belag Rasen noch nicht so gut kenne, ist es schon eine heftige Umstellung für mich. In Deutschland haben wir leider nur sehr wenige Trainingsmöglichkeiten diesbezüglich. Wenn man nicht gerade eine Top-50-Spielerin ist, stellt es sich sehr schwierig mit der Teilnahme an den Turnieren und der Vorbereitung darauf dar. Deshalb kann ich meine Erfahrung auf Rasen fast nur bei solchen Matches wie heute sammeln.

tennisnet: Du hast dich schon bei einigen Grand-Slam-Qualifikationen weit durchgespielt und auch schon ein paarmal den Sprung ins Hauptfeld geschafft. Würdest du dich diesbezüglich schon als „alte Häsin“ bezeichnen?

EL: (lacht) Das tatsächlich noch nicht. Wenn man sich das Draw anschaut, sind viele Spielerinnen dabei, die mindestens 10 Grand-Slam-Turniere mehr als ich gespielt haben. Mein Ziel ist es, die Qualifikationsturniere bald überspringen zu können, indem ich mich aufgrund des Rankings direkt für das Hauptfeld qualifiziere. Im Moment kämpfe ich mich durch diese Wettbewerbe durch und nutze es einfach, mehrere Matches auf diesem Level bestreiten zu können.

tennisnet: In Paris hast du gegen die ehemalige WTA-Weltmeisterin Caroline Garcia ein riesiges Match auf Augenhöhe abgeliefert. Wie wichtig ist das für deine Karriere?

EL: Genau das macht diese Grand-Slam-Turniere aus, weil man da die Möglichkeit bekommt, sich mit solchen Spielerinnen zu messen, denen man auf den kleineren Turnieren nicht begegnet. Natürlich war ich nach dem Match enttäuscht, dass ich es nicht für mich entscheiden konnte. Aber im Nachhinein ziehe ich unheimlich viel positives aus der Begegnung und verwende es als totalen Confidence-Booster.

tennisnet: Gestern wurde verkündet, dass es trotz der Absage des 250er-Turniers ein WTA-125-Event am Hamburger Rothenbaum geben wird. Warst du durch deine Managerin Sandra Reichel, die das Turnier veranstalten wird, bereits im Vorfeld in die Pläne eingeweiht?

EL: Wir Spielerinnen wissen natürlich öfters mal vorher Bescheid. Aber dass das Turnier tatsächlich stattfindet, habe ich auch erst vor ein paar Tagen erfahren. Ich freue mich natürlich unglaublich darauf, in meiner Heimatstadt Hamburg aufzuschlagen. Und gerade an den Rothenbaum habe ich unheimlich tolle Erinnerungen.

tennisnet: Stichwort Hamburg – In der Tennis-Bundesliga bist du mit deinem „Club an der Alster“ noch im Titelrennen. Welchen Stellenwert hätte ein eventueller Meistertitel für dich?

EL: Es ist natürlich mein Ziel, bei den größten Turnieren anzutreten zu können, die sich dann öfters mit der Bundesliga überschneiden würden. Wenn ich es aber rechtzeitig von einer Reise zurück schaffe, spiele ich sehr gerne dort und es ist auch immer wieder ein gutes Match-Training für mich.

tennisnet: Es fällt auf, dass neben dir viele weitere deutsche Top-Spielerinnen wie aktuell Tamara Korpatsch, Noma Noha Akugue und Ella Seidel wie auch vorher schon Carina Witthöft ebenfalls aus Hamburg kommen. Hast du dafür eine Erklärung?

EL: Ich denke es liegt daran, dass da individuell von allen sehr gute Arbeit gemacht wurde und sich das so entwickelt hat. Es ist natürlich ein großes Plus, dass es an unserem Standort so viele starke Spielerinnen gibt, mit denen man auch regelmäßig trainieren kann. Zudem ist Hamburg einfach eine tolle Stadt, wo man es sehr gut aushalten kann (grinst dabei).

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für den weiteren sportlichen Weg.

Hier das Qualifikations-Tableu in Roehampton

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26.06.2024, 11:35 Uhr
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