Fabio Fognini: "Ich hoffe, dass mein Sohn nicht Tennis spielt"
Fabio Fognini hat in einem bemerkenswerten Interview mit l'Ultimo Uomo über das Leben auf der Tour gesprochen. Und wieso er sich dieses Leben nicht für seinen Sohn wünsche.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
08.04.2023, 18:23 Uhr
Fabio Fognini ist auf der ATP-Tour derzeit nur eine Randfigur. Der Italiener, in die Jahre gekommen und vom Verletzungspech verfolgt, steht zwar knapp innerhalb der besten 100 der ATP-Weltrangliste. Im Kalenderjahr 2023 stehen beim 35-Jährigen jedoch nur zwei Siege zu Buche. Auch in Estoril, auf seinem favorisierten Untergrund gelangen Fognini keine zwei Siege am Stück.
Im Herbst seiner Karriere, immer wieder mit durchaus konkreten Rücktrittsgedanken konfrontiert, sprach der Italiener nun in einem interessanten Interview über sein Leben auf der Tour. "Es ist ein schönes Leben, aber es ist auch schwierig. Ich habe es immer gesagt, auch wenn es schlecht klingt: Ich hoffe, dass mein Sohn nicht Tennis spielen wird. Denn ich weiß, was ich getan habe, die Opfer, die mein Vater gebracht hat", sagte der Italiener.
Fognini und die Fehler
Nicht aber, dass er selbst nicht bereit wäre, diese Opfer für seine Kinder zu bringen: "Aber gleichzeitig ist es schwer, denn wenn man versuchen will, über sich hinauszuwachsen, muss man in unserem Sport viel Hingabe zeigen", sagte der 35-Jährige. Es sei ein sehr schönes Leben, aber gleichzeitig auch eines, das mit vielen Schwierigkeiten verbunden sei.
Er selbst habe es nicht immer einfach gehabt, nicht immer sorgte das Verhalten des Italieners auf dem Platz alleinig für positive Schlagzeilen. Und dennoch sei der 35-Jährige vor allem auf eine Sache stolz: dass er sich nie verändert habe. "Ich bin immer ich selbst geblieben, unabhängig von den Ergebnissen, der Popularität, den Nachrichten und allem, was mich umgibt. Und darauf bin ich stolz, denn ich denke, dass das wichtig ist."
"Ich bin ehrlich: Ich würde alles, was ich getan habe, wieder so machen. Ich bereue nichts", sagte der Italiener. "Ich habe meine Fehler gemacht, wie jeder andere sie gemacht hat, und ich bin mir ihnen bewusst. Natürlich würde ich in einigen Fällen die Dinge anders machen, wie es jeder machen würde, wenn er noch einmal zurückgehen könnte", so Fognini. "Aber sie alle waren Gründe für inneres Wachstum und für Lebenserfahrungen. Ich glaube, dass Fehler Teil des Lebens sind. Ohne Fehler gibt es kein Wachstum."