Fall Peng Shuai: Paukenschlag! WTA setzt sämtliche Turniere in China aus
Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat sich die WTA im Fall Peng Shuai zu einer harten Maßnahme entschieden. Einem Statement von Steve Simon zufolge werde man bis auf weiteres sämtliche Turniere in China und Hongkong aussetzen.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
01.12.2021, 20:36 Uhr
Das Statement, das vonseiten der WTA am Mittwochabend verbreitet wurde, beginnt mit einer Rekonstruktion der Ereignisse rund um die chinesische Ex-Spielerin Peng Shuai. Diese hat vor einigen Wochen in den sozialen Medien Missbrauchsvorwürfe gegen einen ranghohen politischen Vertreter Chinas erhoben. Vorwürfe, die Minuten nach Veröffentlichung durch die chinesische Zensur entfernt wurden.
Es folgten ereignisreiche Tage. Peng Shuai trat wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe nicht mehr öffentlich auf, ein mögliches Verschwinden der Tennisspielerin stand im Raum. Erst auf den geschlossenen Druck der Tenniswelt hin - allen voran der WTA - wurden Bilder, Videos und Videochats mit Shuai bekannt. Allesamt von Regierugnsmedien Chinas organisiert und veröffentlicht. Und dementsprechend wenig vertrauensvoll.
WTA setzt harte Maßnahmen
Diese Ereignisse haben die WTA nun dazu bewogen, eine harte Maßnahme gegen China zu setzen: "Infolgedessen und mit der vollen Unterstützung des WTA-Vorstands kündige ich die sofortige Aussetzung aller WTA-Turniere in China, einschließlich Hongkong, an. Ich sehe nicht ein, wie ich guten Gewissens von unseren Athletinnen verlangen kann, dort anzutreten, wenn Peng Shuai nicht frei kommunizieren darf und offenbar unter Druck gesetzt wurde, ihren Vorwurf des sexuellen Übergriffs zu widerlegen", schreibt CEO Steve Simon auf der offiziellen Homepage.
In der Spielerinnenvereinigung sei man überzeugt: "Wenn mächtige Leute die Stimmen von Frauen unterdrücken und Vorwürfe sexueller Übergriffe unter den Teppich kehren können, dann würde die Grundlage, auf der die WTA gegründet wurde - die Gleichberechtigung der Frauen - einen immensen Rückschlag erleiden. Ich will und kann nicht zulassen, dass das der WTA und ihren Spielerinnen passiert."
Wichtiger Schritt für Simon
Neben der Unduldbarkeit der Vorgänge rund um Peng Shuai - die WTA sei verpflichtet, in diesem Zusammenhang ein Zeichen zu setzen - betont Simon, dass man zum jetzigen Stand nicht für die Sicherheit der Spielerinnen bei Events in China garantieren könne. "Ich bedaure sehr, dass es so weit gekommen ist. Die Tennisgemeinschaften in China und Hongkong sind voller großartiger Menschen, mit denen wir seit vielen Jahren zusammengearbeitet haben."
Zudem zeigte sich der CEO sehr erfreut über den weltweiten Zuspruch für das Vorgehen der WTA: "Ich bin erfreut über die massive internationale Unterstützung, die die WTA für ihre Position in dieser Angelegenheit erhalten hat. Um Peng und viele andere Frauen auf der ganzen Welt weiter zu schützen, ist es dringender denn je, dass die Menschen ihre Stimme erheben." Der Vorstand der Spielerinnenvereinigung betonte: "Die WTA wird alles tun, um ihre Spielerinnen zu schützen."
Die Aussetzung der Events in China gilt ab sofort. Wie lange die Blockade andauern werde, hänge nun von den chinesischen Behörden ab: "Solange China jedoch nicht die von uns geforderten Schritte unternimmt, können wir unsere Spielerinnen und Mitarbeiter nicht durch Veranstaltungen in China einem Risiko aussetzen. Chinas Führung hat der WTA keine andere Wahl gelassen. Ich bleibe zuversichtlich, dass unsere Bitten erhört werden und die chinesischen Behörden Schritte unternehmen werden, um dieses Problem auf legitime Weise anzugehen."