"Federer wird aufwachen und den Ball besser schlagen als alle anderen"
Ex-US-Open-Finalist Todd Martin traut Roger Federer einen explosiven Start zu, wenn das Profitennis seinen Betrieb wieder aufnehmen wird.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
11.05.2020, 15:24 Uhr
Aktuell sind alle Möglichkeiten da - von einer Sandplatz-Tour im Herbst über eine Verlegung der US Open von New York nach Indian Wells. Sollte es dazu kommen, sieht Ex-Profi Todd Martin für Roger Federer eine goldene Chance.
"Ich denke, dass Federer es gefallen würden, die US Open direkt nach der Quarantäne zu spielen. Weil sein Spiel so einfach ist, so instinktiv und natürlich", sagte Martin dem Portal tennis365.com. "Ich könnte mir vorstellen, dass er in der Lage ist aufzuwachen und den Ball sofort besser zu schlagen als alle anderen. Weil er ein Naturtalent ist."
Und Martin gab eine Federer-Erfahrung gleich mit. Als er seinen Landsmann Mardy Fish gecoacht habe, Mitte der 2000er-Jahre, seien die beiden nach London gereist und hätten dort ein ein Training mit Federer arrangiert. "Ich war am Trainingsplatz, und Roger hätte nicht entspannter sein können. Keine Beinarbeit, er hat nur den Ball rübergeschlagen."
Federers Händchen? Da sieht Leconte wie ein Anfänger aus
Martin ist vor allem ein Moment in Erinnerung geblieben. Im Warm-up, nach fünf Minuten, habe Federer drei Mal einen Rückhand-Slice am Stück geschlagen, "und alle drei auf verschiedenste Weise. Vermutlich war keiner technisch richtig, aber seine Hand und der Oberkörper waren in der richtigen Position." Federer sei ja meist in der richtigen Position, "gegen ihn sieht das Händchen von Henri Leconte wie das eines Anfängers aus", so der 49-Jährige über den legendären Franzosen mit dem großen Ballgefühl.
Martin, aktuell CEO der Tennis Hall of Fame in Newport, glaubt auch, dass die Corona-bedingte Tennis-Auszeit Federer womöglich dazu bewogen hat, noch ein Jahr dranzuhängen. Eigentlich habe der Laver Cup im vergangenen Jahr ein logischer Schlusspunkt sein können. Dann vielleicht die Olympischen Spiele 2020. "Die Olympia-Verschiebung könnte ihn bewogen haben, ein weiteres Jahr zu spielen. Zumal das aktuell keine Art ist, aufzuhören. Ich kann mir vorstellen, dass es Roger sehr wichtig ist, seine Karriere mit einem selbst gewählten Höhepunkt zu beenden."