Feiertag für Rot-Weiß-Rot
Dominic Thiem besiegt den Rumänen Frunza in drei Sätzen, Österreich gewinnt das Daviscup-Duell in Wels 4:1 und wird im kommenden Jahr versuchen, in der Europa/Afrika-Zone 1 den Weg Richtung Weltgruppe anzutreten.
von Presseaussendung
zuletzt bearbeitet:
17.09.2017, 19:19 Uhr
Nach dem verwandelten Matchball lagen einander die Spieler und Betreuer in den Armen, feierten Dominic Thiem, der den Rumänen Nicolae Frunza 7:6 (2), 7:6 (3), 6:3 besiegt und auf 3:1 für Rot-Weiß-Rot gestellt hatte. Den Dead Rubber entschied Gerald Melzer vor 2500 Zuschauern gegen Bogdan Borza mit 6:1, 7:5 für sich und fuhr damit seinen zweiten Punkt ein in Wels. Österreich schlug Rumänien also mit 4:1 und fixierte den Klassenerhalt in der Europa/Afrika-Zone 1. Das Spieljahr ist für die Tennis-Nationalmannschaft beendet.
Ein "Erlebnis" für Thiem
Thiem hatte gegen die Nummer 611 der Welt einige Schwierigkeiten. Das Match musste wegen Regens um zweieinhalb Stunden verschoben werden, der Boden war dem entsprechend tief. "Ich habe nicht mein bestes Tennis gezeigt", sagte der Weltranglisten-Siebente. "Sobald Tempo und Aggressivität bei mir fehlen, können andere mitspielen. Das hat er sehr gut gemacht. Das Ziel war, in drei Sätzen zu gewinnen, und das ist mir gelungen." Das Daviscup-Abenteuer stuft der 24-Jährige als "Erlebnis" ein. "Die Matches waren für mich nicht nach Zufriedenheit, aber es hat Spaß gemacht, vor so einem tollen Publikum zuspielen und für Österreich zu gewinnen." Ob er auch 2018 für sein Land antreten werde? "Das kann ich nicht versprechen, aber irgendwann sicher. Das mittelfristige Ziel ist die Weltgruppe. Und wieder große Daviscup-Partien zuspielen."Gerald Melzer bestritt den Dead Rubber, weil Sebastian Ofner an einer leichten Bauchmuskelzerrung laborierte, die sein Debüt im Daviscup verhinderte. "Ich hatte nur viel Spaß und konnte die gute Stimmung genießen. Ich hatte ja nichtdamit gerechnet, dass ich ein wichtiges Match spiele. Es war ein Super-Wochenende."
Kapitän Koubek lächelt
Kapitän Stefan Koubek tut es gut, "mit einem Lächeln nach Hause zu fahren. Wir haben hier alles richtig gemacht. Von der Vorbereitung bis zum letzten Matchball. Das Papier hat diesmal nicht gelogen, wir haben die Punkte geholt, mit denen wir gerechnet haben." Freilich bleibe sein Ziel die Weltgruppe. Und, ebendort eine Partie zu gewinnen. "Dafür brauchen wir aber Dominic, der ja prinzipiell spielen will. Aber man muss auch verstehen, dass er als Top-ten-Spieler mehr Aufgaben hat als andere und seine Pausen braucht. Es geht hier eigentlich nur um den Termin." Aber auch mit Gerald Melzer und Sebastian Ofner habe man jetzt zwei super Einzel-Spieler, die ihren Mann stehen können. ÖTV-Präsident Robert Groß erlebte ein drei Tage dauerndes "Super-Tennisfest" in seinem Heimatbundesland Oberösterreich. "Perfektes Stadion, tolles Ambiente und Organisation der Agentur MatchMaker, ein mit 3500 Fans ausverkauftes Haus am Freitag." Das Minimalziel, der Klassenerhalt, sei geschafft. "Wenn unser Team komplett ist, also wenn die Doppelspieler, Andreas Haider-Maurer und Jürgen Melzer fit sind und Dominic Thiem dabei ist, dann ist es kein zu großes Ziel, dass wir in die Weltgruppe aufsteigen wollen. Denn ob die Nummer sieben der Welt spielen kann oder wird, ist entscheidend." Am Montag gibt die ITF bekannt, ob die 1. Runde der Europa/Afrika-Zone 1 im Jahr 2018 in der kommenden Woche oder erst im Oktober ausgelost wird. Was sich der Präsident wünscht? "Ein Heimspiel mit einem attraktiven Gegner."
Tennis gibt ein Lebenszeichen von sich
Für ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda ging "eine stressige Woche" mit dem Sieg zu Ende. "Es war der erste Heim-Daviscup für mich. Wir haben alles gut über die Bühne gebracht und sind dem Abstiegsspiel entronnen. Nach dem Klassenerhalt können wir nach vorne schauen und versuchen, mit einer starken Mannschaft um den Aufstieg in die Weltgruppe zu spielen. Ich habe im Team ein perfektes Klima erlebt. Dominic Thiem ist unglaublich unkompliziert, Gerald und Jürgen Melzer haben Ruhe rein gebracht, Philipp Oswald ist ein lustiger Typ. Und mit Stefan Koubek haben wir einen sehr guten Kapitän, der mit seiner lockeren Art gut ankommt bei den Spielern." Der Tennissport in Österreich habe mit der gelungenen Veranstaltung - 8900 Zuschauer an drei Tagen - ein Lebenszeichen von sich gegeben. "Das hilft uns als Verband natürlich bei Gesprächen mit potenziellen Sponsoren.
"Unvergessliches Wochenende für MatchMaker
"Extrem glücklich" war Sandra Reichel als Geschäftsführerin von Daviscup-Vermarkter "MatchMaker", dass das Heimspiel gegen Rumänien nicht nur einsportlicher Erfolg war, sondern zu einem großen Tennis-Volksfest geworden ist. "Mit Gänsehautfeeling", wie Reichel schon vor dem entscheidenden Einzel von Dominic Thiem meinte. "Knapp vier Wochen vor dem WTA-Turnier Upper Austria Ladies Linz auch den Daviscup zu organisieren, war schon eine extreme Herausforderung für unser MatchMaker-Team. Dieser Herausforderung haben wir uns aber gerne gestellt und wir sind dafür mit einem unvergesslichen Wochenende belohnt worden. Die Stimmung im Center Court, der am Freitag ausverkauft war, war einfach großartig, die Fans haben trotz der unsicheren Wetterlage speziell am Sonntag ausgeharrt und das österreichische Team angefeuert. Wels ist eben eine Sportstadt und Oberösterreich ein Sportland, das hat man beim Daviscup wieder in faszinierender Weise gesehen."