French Open 2020: Fünf Saiten gerissen! Zavatska muss mit Schläger von Coach weiterspielen
Was für verrückte und bittere Szenen bei Katarina Zavatska: Die Ukrainerin spielte bei den French Open erst das zweite Match in einem Grand-Slam-Hauptfeld - und hatte am Ende keinen Schläger mehr.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
30.09.2020, 08:12 Uhr
Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen für Katarina Zavatska: Die Nummer 112 der WTA-Weltrangliste erwischte gegen Kiki Bertens (die Nummer 8 der Welt!) einen Traumstart und durfte sich durchaus Hoffnungen auf ihren ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier machen. Zumal Bertens nicht gerade in Topform nach Paris gekommen war. Mit 6:2 hatte Zavatska den ersten Durchgang gegen Bertens gewonnen, diese dann den Satzausgleich hergestellt.
Dann aber riss der Faden bei Zavatska, und das gleich im doppelten Wortsinn. Zavatska rissen die Schläger, und zwar einer nach dem anderen. Beim Stand von 0:1 und Vorteil für die 20-Jährige machte es "Ratsch", und als Zavatska an ihrer Bank stand, wurde ihr das Unheil so langsam offenbar gewahr. Zavatska nahm nur mit Widerwillen ein Ersatzracket, hatte sie hier bereits ebenfalls eine angerissene Saite entdeckt? Offenbar, nur Minuten später war auch diese Keule durch, 0:2. Vier Schläger waren ihr mittlerweile gerissen, diese gab sie sodann zum Bespannen. Wie lange das wohl dauern würde?
Zu lange offenbar: Zavatska startete mit ihrem letzten verbliebenen heilen Schläger, und beim 0:3..? Ihr werdet es ahnen - genau, auch Schläger Nummer 5 riss.
Zavatska: Alle Schläger futsch - der Coach muss helfen
Zum Verständnis: Im Vergleich früheren Zeiten reißen heutzutage kaum noch Schläger, die meisten Spielerinnen und Spieler haben starrere Polyester-Saiten aufgezogen und wechseln sie zeitgleich (vor allem im Herrenbereich) dann durch, wenn es neue Bälle gibt (um dem Spannungsverlust vorzugreifen). Zavatska schien eine Hybrid-Bespannung zu spielen, längs Darm, quer Poly - und letztere schienen die weichen Längssaiten (bei den regnerisch-feuchten Temperaturen) zu arg in Mitleidenschaft zu ziehen
Nachdem der letzte Schläger von Zavatska also durch war, blieb ihr nur eine Rettung: ein Racket ihres Coaches. Das Problem: Zavatska spielt ein Modell der "Yonex VCore Pro"-Reihe, der Schläger ihres Coaches war ein "Babolat Pure Drive" - unterschiedlicher geht's kaum.
Das Ergebnis am Ende: ein 0:6 in Durchgang drei - und bittere Tränen bei Zavatska.
Erinnerungen an Goran Ivanisevic
Ein Trost für Zavatska: Schlimmer geht's immer. Wie bei Goran Ivanisevic. Der Kroate, als "Herr der Asse" genauso gefürchtet wie als Schlägerzerstörer, hatte im Jahr 2000 bei einem Turnier in Brighton derart viel Wut an seinen Arbeitsgeräten ausgelassen, dass er sein Match aufgeben musste, weil er keinen Schläger mehr zum Tennisspielen übrig hatte.