French Open 2022: Stefanos Tsitsipas nach bitterem Aus - "Es war lächerlich"
Vorjahresfinalist Stefanos Tsitsipas hat bei den French Open 2022 überraschend früh die Segel streichen müssen. Nach seiner bitteren Niederlage gegen Holger Rune ging der Grieche mit sich hart ins Gericht.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
30.05.2022, 20:09 Uhr
Es hat sich durchaus angefühlt wie eine Wende im bisherigen Turnier für Stefanos Tsitsipas: Nach zwei äußerst holprigen Auftritten in den ersten beiden Runden der French Open 2022 gab sich der griechische Mitfavorit in seinem Drittrundenduell mit Mikael Ymer überhaupt keine Blöße und fixierte in souveräner Manier ein Aufeinandertreffen mit dem dänischen Shootingstar Holger Rune.
Und dieser war gekommen, um zu spielen - das zeigte Rune von Beginn an. Zwar gelang Tsitsipas das erste Break der Partie, Satz eins sollte schließlich aber an den 19-jährigen Rune gehen, der phasenweise großartiges Tennis zeigte. Ebenso bemerkenswert - nur hier im negativen Sinne - war es dann, wie stark das Niveau beim Youngster in der Folge nachließ. Tsitsipas glich aus und machte nun den Eindruck, dieses Match unter Kontrolle zu haben.
Rune hat zu kämpfen, Tsitsipas kann es nicht nutzen
Insbesondere dann, als beim Dänen körperliche Probleme hinzukamen. Die Rune damit bekämpfte, als dass er auf nahezu jeden Ball volles Risiko nahm und ein deutliches Game oder einen kräftezehrenden Ballwechsel auch einmal ohne den letzten Biss ziehen ließ. Nutzen konnte diese Gemengelage Stefanos Tsitsipas überraschend wenig - vielmehr war es diese Phase, in der Rune eine neuerliche Wende in diesem Match einläutete.
Überraschend war es auch, wie fehleranfällig Stefanos Tsitsipas mit Fortlauf dieses Matchs agierte und zu keinem Zeitpunkt die körperlichen Probleme seines Kontrahenten auszunutzen wusste. So fiel auch die Bilanz beim Griechen durchaus negativ aus: "Er hat sehr gut gespielt, aber ich muss mein schlechtes Management des Grundlinienspiels meinerseits hervorheben. Ich hatte das Gefühl, dass ich viele Chancen verpasste und ihm viele freie Punkte schenkte, ohne dass ich überhaupt eine Chance hatte, mich in den Ballwechseln zu.behaupten."
Tsitsipas ärgert sich über taktische Fehler
Er habe, so Tsitsipas, das gesamte Turnier über Probleme gehabt, seinen Rhythmus zu finden. "Ich war auf dem Spielfeld sehr nervös. Ich war sehr frustriert", sagte der Grieche, der allen voran das Returnspiel und eine kleine Änderung in seinem Spiel als die zentralen Problemfelder ausgemacht hatte. "Das Gefühl ist ähnlich wie das, was man empfindet, wenn man die Ausrüstung wechselt, aber ich kann das nicht verantwortlich machen, denn ich habe mich so entschieden, um mich zu verbessern."
Das Rückschlagspiel sei es also gewesen, das an diesem Nachmittag den Ausschlag zu Gunsten seines Kontrahenten gemacht habe, betonte Tsitsipas. "Er schlägt gut auf, aber er ist nicht John Isner. Psychologisch gesehen, hat mich das völlig außer Gefecht gesetzt. Sobald ich mehrere Returns verpasste oder nicht tief returnierte, fühlte er sich sehr wohl, gute Schläge zu machen", sagte Tsitsipas. "Ich habe keinerlei Druck auf ihn ausgeübt. Das war lächerlich. Ich war stur und habe es nicht geändert."