Bob und Mike Bryan – Die unzertrennlichen „Mirror Twins“
Ans Aufhören denken die Legenden im Herrendoppel noch lange nicht.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
26.05.2016, 09:10 Uhr

Warum sie nach all den Jahren und nach all den Rekorden noch immer unterwegs sind im Wanderzirkus, die fabelhaften Bryan-Zwillinge (38), beantwortet der zwei Minuten jüngereBobganz schlicht so: „Zu Hause würde es uns langweilig werden. Wir lieben es einfach, auf der Tour zu sein und zu gewinnen.“ Und Mike, der ältere Zwilling, fügt hinzu: „Wir spielen nicht Tennis, weil wir einen Job erledigen müssen. Wir lieben es, gemeinsam zu spielen.“ Natürlich auch wieder bei den French Open, im Stade Roland Garros.
Einigkeit macht die beiden Doppel-Weltstars schon seit Kindertagen stark. Als Steppkes gingen sie zwar anfänglich in Einzelwettbewerben an den Start, doch wenn sie gegeneinander spielen mussten, traten sie einfach nicht an. Irgendwann beschlossen die Eltern, dass sie nicht mehr zusammen für die Jugendturniere melden sollten. „Die Entscheidung war super“, sagt Mike, „es wäre frustrierend gewesen, gegen seinen Zwillingsbruder zu verlieren. Wir sind sicher jeder besser als der andere in verschiedenen Bereichen des Lebens. Aber im Tennis wissen wir es einfach nicht. Weil wir nie ein Match austrugen.“
Ein Rekord für die Ewigkeit
Dafür waren sie über viele Jahre als Familienduo nahezu unschlagbar, wurden zum erfolgreichsten Doppel aller Zeiten und aller Epochen. Sammelten Titel wie andere Briefmarken oder Abziehbildchen, gewannen alle Grand-Slam-Titel gleich mehrfach, triumphierten bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Und wurden wenigstens daheim in den USA zu absoluten Superstars und Lieblingen der Sponsoren. Als Partner der Werbewirtschaft waren sie in den letzten Jahren in Amerika gefragter als jeder männliche Tennis-Solist.
Die Bryans sind sogenannte „Mirror Twins“, Bob ist Linkshänder undMikeRechtshänder. Diese Besonderheit wirkte sich segensreich für ihre Auftritte auf den Centre Courts aus, kaum ein Doppel deckt nämlich den Platz so perfekt und raumgreifend ab wie die beiden 38-jährigen Amerikaner. Längst haben sie schon die Marke von 100 Titeln geknackt, darunter sind auch 16 Grand-Slam-Erfolge. Zehn Jahre schon beendeten sie eine Saison als Nummer eins, ein Rekord, der wie so viele ihrer Bestwerte noch eine kleine Ewigkeit Bestand haben dürfte.
Gepolt auf Sieg und Höchstleistung
Gibt es mal Krach zwischen den Zwillingen, im Spiel auch? „Natürlich“, sagt Bob, „wir sind sogar viel direkter, viel ehrlicher als andere zueinander. Passt einem was nicht, sagt der zum anderen: Mann, was spielst du da für einen Mist. Dann ist die Luft aber auch rein, da ist nichts Verstecktes, was einer dauernd mit sich rumträgt.“ Wenn´s ernst wird, sind sie hellwach, dann schlagen ihre beiden Herzen sozusagen in einem Takt – gepolt immer auf Sieg, auf Höchstleistung. „Wir denken, fühlen sehr ähnlich. Wir lieben auch dieselbe Musik, machen die selben Witze“, sagt Mike.
Und sie machen auch noch ziemlich gut zusammen Musik, in der „Bryan Brothers Band.„Das ist unsere große Leidenschaft. Wir stecken da auch eine Menge Zeit rein“, sagt Bob, „auch da machen wir alles gemeinsam.“ Letztlich seien sie „unzertrennlich“, fügt er hinzu, der jüngere der beiden Bryans, „uns gibt es nur im Paket.“