French Open: Dominic Thiem - Englische Verhältnisse und eine Startplatzgarantie
Dominic Thiem steigt am Montag in die French Open 2019 ein. Mit den neuen Bedingungen hat er sich längst vertraut gemacht.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
26.05.2019, 08:42 Uhr
Von Jens Huiber aus Paris
Noch ist die Schar der österreichischen Journalisten bei den French Open 2019 eher überschaubar. Und also ergibt sich am frühen Samstagabend eine kleine Runde, in der Dominic Thiem fast eine halbe Stunde lang Auskunft über das augenblickliche Befinden (ausgezeichnet), die potenziell turbulenten letzten Wochen (alles halb so wild) und die etwas entfernte Zukunft (in großer Vorfreude) gibt.
Thiem ist direkt von seinem Training mit Jan-Lennard Struff gekommen, die beiden hatten während der guten Stunde auf dem Court Philippe-Chatrier eine erstaunlich große Zuschauermenge auf den Tribünen begeistert, die sich auch nicht scheute, bei ansprechenden Punkten zu applaudieren. Und die sich zart, aber doch vernehmbar schon wieder auf ein fröhliches „Do-mi-nic! Do-mi-nic!“ einsang. Die Stimmung litt auch nicht wesentlich unter dem einsetzenden Regen, der Thiem und Struff nicht vom Platz zu vertreiben wusste. „Englische Verhältnisse“ seien das gewesen, kein Problem für jemanden wie Dominic Thiem, der als zweiten Karriereweg wohl jenen als Profifußballer eingeschlagen hätte. Am liebsten beim FC Chelsea. Und im englischen Nieselregen.
Thiem wohnt bei Freundin Kristina Mladenovic
Eigentlich hätte Thiem seine erste Übungseinheit des Tages mit Alexander Zverev bestreiten sollen, zwei Stunden waren dafür eingeplant. Die deutsche Nummer eins hatte aber dummerweise noch ein Finale zu bestreiten, ein quälend langes zumal: als Zverev zur Wiederaufnahme seines wegen Regens unterbrochenen Endspiels in Genf wieder auf den Court kam, hatte Thiem schon längst im Spielerrestaurant zu Abend gegessen. Mit Freundin Kristina Mladenovic. Bei der er auch in diesem Jahr wohnt, Hotels kenne er während des Tennisjahres zur Genüge.
Wie immer könnte Dominic Thiem das gesamte 128er-Rasters von oben bis unten herunterbeten, weiß, dass auf dem Weg bis zum Finalsonntag Fernando Verdasco, Juan Martin del Potro und Novak Djokovic warten könnten. Er gehe es dennoch Match für Match an, das erste wird am Montag gegen Tommy Paul gespielt. Eine Premiere für Thiem, der sehr wohl registriert hat, dass der US-Amerikaner auf heimischen Sand die Kugel ziemlich oft im Sweetspot getroffen hat.
Startgarantie für Dennis Novak
Dass der Einzelkämpfer Thiem großen Mannschaftsgeist besitzt, ist mittlerweile auch bekannt. Wie schon 2017 in Prag wird er auch in diesem Jahr beim Laver Cup in Genf am Start sein. Die zweite Ausgabe in Chicago hatte Thiem ausgelassen. Finnland sei andererseits zwar eine Reise wert, ob es den Premierenbesuch der österreichischen Nummer eins aber ausgerechnet zum selben Zeitpunkt geben wird, an dem die Davis-Cup-Relegation ansteht - das bleibt abzuwarten.
Kein Zögern gibt es hingegen in Hinblick auf den ATP Cup, der erstmals Anfang 2020 zur Austragung kommen wird. Der Termin vor Melbourne sei ideal, so Dominic Thiem, der dann auch gleich den Mitspieler an seiner Seite nominierte: „Ich werde hundertprozentig spielen, natürlich mit dem Dennis (Novak). Der hat eine Startgarantie aufgrund unserer besonderen Beziehung.“