French Open: Philipp Kohlschreiber nach starkem Auftritt in Runde zwei
Philipp Kohlschreiber steht in der zweiten Runde der French Open 2019:. Der gebürtige Augsburger besiegte Robin Haase mit 6:4, 6:4, 6:7 (4) und 6:1.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
26.05.2019, 20:21 Uhr
Von Jens Huiber aus Paris
Vor ein paar Jahren hat sich Philipp Kohlschreiber für eine Story im tennisMAGAZIN in Lederhosen abbilden lassen, in München hat er als Turniersieger 2016 ebenfalls eine bekommen (und mit Würde getragen), Tracht ist dem 35-jährigen Wahl-Kitzbüheler also nicht fremd. Ob er den volkstümlichen Schlager um den Holzmichl kennt, weiß man indes nicht so genau. Die Frage „Lebt denn der alte Holzmichl noch, Holzmichl noch?“ wird mit einem dreifachen „Der lebt noch“ beantwortet. Mit dem Court 1 im Stade Roland Garros verhält es sich ähnlich: Die legendäre Arena steht noch, obwohl sie Jahr für Jahr zum Abbruch freigegeben wird.
Schön für Kohlschreiber also, dass er sich noch einmal das Court-1-Feeling abholen durfte, gegen Robin Haase zumal, auch einen Veteranen der Szene, der die Tennisgeschichte zu schätzen weiß. Die Gründe, sich von diesem Stadion zu verabschieden, liegen in dessen Dimension: Ein Rechtshänder, der von der Vorteilsseite mit Kick nach außen serviert, treibt seinen Gegner im Grunde in die Seitenwand. Und setzt die Zuschauer auf den teuren Plätzen der Gefahr einer Schlägerberührung aus.
Kohlschreiber nun gegen Mahut
Kohlschreiber beherrscht eben diesen Aufschlag, gegen Robin Haase hat die deutsche Nummer drei im Grunde alles beherrscht. Zumindest zwei Sätze lang. Kohlschreiber diktierte von der Grundlinie, spielte schneller und variantenreicher als sein niederländischer Kontrahent. 6:4, 6:4, so startete Kohlschreiber in seine French-Open-Kampagne 2019, auf Court 1, begleitet von Coach Tobias Summerer und Lars Uebel, dem Cheftrainer der TennisBase Oberhaching. Davis-Cup-Chef Michael Kohlmann hatte sich natürlich auch eingefunden, er hatte am Sonntag unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Maximilian Marterer war gegen Stefanos Tsitsipas chancenlos, Oscar Otte dagegen gegen Malek Jaziri gewonnen, sich ein Duell mit Roger Federer erspielt.
Im dritten Satz wankte Kohlschreiber gegen Haase - er fiel zunächst aber nicht. Den Satzball im zwölften Spiel wehrte der Deutsche sehr offensiv ab. Im Tiebreak ging Haase mit 5:1 in Führung, Kohlschreiber kam noch einmal auf 4:5 heran, nach 2:32 Stunden schaffte Haase allerdings den Anschluss.
Im vierten Satz legte Kohlschreiber mit Break vor, wehrte im fünften Spiel Chancen zum Comeback von Haase ab. Mit dem neuerlichen Break zum 5:1 war das Match für den Deutschen gelaufen.Nach 3:05 Stunden landete ein Ball Haases im Netz, Kohlschreiber konnte erleichtert die Arme gen Himmel strecken.
Die nächste Aufgabe für Kohlschreiber, der zum 15. mal in Paris antritt, klingt einigermaßen gut lösbar: Nicht Marco Cecchinato, im Vorjahr hier im Halbfinale, wartet, sondern Nicolas Mahut. Der Lokalmatador nutzte seine Wildcard perfekt, kam nach 0:2-Satzrückstand zurück und bescherte dem neuen Court Simonne Mathieu ein erstes denkwürdiges Match.