Gael Monfils träumt von dem einen großen Sieg
Gael Monfils (ATP-Nr. 18) braucht keine 20 Grand-Slam-Siege, sagt er. Die Hoffnung auf den einen aber gibt er nicht auf.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
08.02.2022, 15:16 Uhr
Gael Monfils galt Zeit seiner Karriere als jener Sportsfreund, dem der Trickschlag stets näher stand als der taktisch sinnvollste. Dass aber auch Monfils von großen Siegen träumt und nicht nur vom spektakulären Tweener: Das hat er im Rahmen der Australian Open zu Protokoll gegeben.
Ohnehin scheint Melbourne für Monfils ein Ort, an dem viele Gedanken durch seinen Kopf rasen. Im Vorjahr hatte er tränenreich seine ungute Zeit auf dem Court aufgearbeitet, nach dem Corona-Lockdown steckte er in einer tiefen spielerischen Krise, aus der er sich mittlerweile mit Coach Günter Bresnik befreit hat. Beim diesjährigen Auftritt "down under" bot er Matteo Berrettini im Viertelfinale große Gegenwehr, verpasste in fünf Sätzen den Einzug ins Halbfinale. Und damit womöglich mehr.
Gael Monfils: Nur dieses eine Mal...
Denn das ist es, wovon Monfils träumt, von dem einen großen Turnier, das er gewinnen würde. "Ich verliere den Glauben daran nicht", erklärte er im Anschluss. "Ich brauche nur den einen Lauf." Er werde keine 20 Majors gewinnen, kein Thema für den Franzosen. "Ich brauche nur das eine Mal. Dafür arbeite ich. Und ich glaube noch daran."
Monfils stand bereits auf Platz 6 der Welt, zwei Halbfinale bei Grand-Slam-Turniere hat er erreicht, 2008 bei den French Open, 2016 bei den US Open, hier setzte es Niederlagen gegen Roger Federer und Novak Djokovic.
Monfils: Wenn's drauf ankam, immer falsch entschieden
Gerade die Großen des Sports seien die Besten darin, die besten Entscheidungen in den wichtigen Momenten zu treffen. Wenn er selbst in einem Viertelfinale von Roland Garros spiele und es eng werde, wenn es windig oder sonnig sei - "da muss ich die richtige Entscheidung treffen", so Monfils. Also: entweder nicht zu viel Druck machen oder eben doch. Und genau in solchen Momenten sei er seine gesamte Karriere hinweg gestrauchelt, so Monfils, "da habe ich nie eine gute Entscheidung getroffen."
Und es gehe ihm ja gut damit. Aber, so erklärte er mit großen wundersamen, Augen: "Ich glaube daran, dass es ein Mal 'Klick' machen kann bei mir. Ein Mal, bevor ich aufhöre. Ich glaube daran, dass ich es ein Mal schaffen werde. Das ist mein Glaube."
Dass Monfils auf dem richtigen Weg ist, hat er zuletzt gezeigt; dass die Zusammenarbeit mit Günter Bresnik auch seitens seiner Einstellung passt, verrät alleine die Zeitspanne, in der er und der österreichische Starcoach mittlerweile gemeinsame Sache machen.
Ob es das eine Mal "Klick" machen wird? Es wäre Monfils, mittlerweile 35 Jährchen, zu wünschen. Und eine dieser tollen Tennisgeschichten wäre es auch.