French Open: Gael Monfils verglüht auf Suzanne Lenglen
Vier Chancen hat Gael Monfils sich im Drittrunden-Match gegen David Goffin erarbeitet. Im Achtelfinale steht nach dem auf zwei tage verteilten 6:7, 6:3, 4:6, 7:5 und 6:3 mit dem Belgier aber der der fittere, solidere Spieler.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
02.06.2018, 17:26 Uhr
Von Jens Huiber aus Paris
Gegen Ende des vierten Satzes im Suzanne Lenglen ist klar: Gael Monfils kann sein Drittrunden-Match gegen David Goffin nicht gewinnen. Aber der Belgier kann es sehr wohl verlieren. Nach etwas mehr als drei Stunden ist Goffin nahe dran, wehrt bei 4:5 zwei Matchbälle ab. Monfils schleppt sich da schon über den Court mehr als dass er läuft.
Goffin aber hat an diesen Schauplatz keine guten Erinnerungen: Vor zwei Jahren war er hier im Viertelfinale Dominic Thiem unterlegen, 2017 im Match gegen Horacio Zeballos an einer Regenplane hängengeblieben. Jetzt geht es wieder um die zweite Woche in Roland Garros. Goffin ist fitter als sein Gegner, im Publikum finden sich auch Fans jenes Mannes, der Belgien zweimal in das Finale des Davis Cups gebracht hat.
Fangesänge - für Monfils und auch Goffin
Monfils holt sich einen dritten Matchball, semmelt diesen mit der Vorhand ins Netz. Wieder einmal herrscht im zweitgrößten Stadion der Anlage Fußball-Atmosphäre, was im konkreten Fall nicht gegen das Publikum spricht.
Goffin zittert weiter, legt eine Vorhand ins Aus, wehrt Monfils´ vierten Matchball mit einem Aufschlag nach außen ab. Ausgleich.
Das Publikum changiert zwischen "Scha-la-la-la-la, Ga-el Monfils"- und "Allez, David"-Gesängen, wer sich in dieser Phase eine Auszeit nimmt, hat Tennis nie geliebt. "No cheering in the press box", das Gebot, sich im Pressebereich neutral zu verhalten, wird von einigen französischen Kollegen ignoriert. Vielleicht gibt es ja keine entsprechende Übersetzung.
Monfils kassiert im elften Spiel eine Verwarnung wegen Zeitspiels, zu spät. Aber mit Recht. Der Franzose nutzt dies für ein Geplänkel mit dem Stuhlschiedsrichter, es hilft nichts. Goffin holt das Break. Und stellt Monfils beim Seitenwechsel zur Rede. Eine Seltenheit, der Belgier ist für seine zurückhaltende Art bekannt.
Henri Leconte ist nun auch zum Schauplatz du Jour gekommen, er sieht, wie David Goffin mit neuen Bällen den Satz ausserviert. Die Entscheidung spielt Goffin solide zu Ende. Auch wenn Monfils noch einmal ein kleines Comeback startet.