Generali Austrian Pro Series sammelt 5.000. Euro für das Rollstuhltennis
Nico Langmann, Österreichs bester Rollstuhl-Tennisspieler, freut sich über eine Spende über 5.000.- Euro durch die Generali und tennisnet für seine Sportart. Für die kommenden Monate hat Langmann viel vor.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
23.06.2020, 14:54 Uhr
Als ob die Herausforderungen der vergangenen Tage nicht schon groß genug gewesen wären, haben die österreichischen Professionals und Verantwortlichen bei den Generali Austrian Pro Series auch noch ordentlich Meter gemacht. Allerdings kontrolliert. Und für einen guten Zweck. Mit etwas mehr als 3.000.- Euro hat die Generali die absolvierten Schritte aufgewogen, tennisnet hat die Summe, die vollständig dem österreichischen Rollstuhl-Tennis zukommen soll, auf 5.000.- Euro aufgerundet. Organisator Alexander Antonitsch hat sich dabei ganz besonders ins Zeug gelegt: Sein Schrittzähler wurde fast über Kapazität beansprucht, zeigte drei Tage in Folge mehr als 25.000 Schritte an.
Nico Langmann, Österreichs Nummer eins, hat im Gespräch mit tennisnet erzählt, wie die Aktion verlaufen ist.
tennisnet: Herr Langmann. Wie geht es Ihnen nach der langen Corona-Pause?
Nico Langmann: Sehr gut, danke. Im Training bin ich im Moment Weltmeister. Es hat ja immer geheißen, man weiß nicht, worauf man hin trainieren soll. In Wahrheit hat man im Tennis aber so viele Baustellen, dass es immer etwas zu tun gibt.
tennisnet: Wie ist die Aktion in der Südstadt zugunsten des österreichischen Rollstuhl-Tennissports verlaufen?
Langmann: Da muss ich gleich zu Beginn den Alex Antonitsch erwähnen, der mir schon während des Corina-Lockdowns gesagt hat, dass er, wenn es diese Serie geben sollte, etwas für das Rollstuhltennis machen möchte. Und so ist es zu dieser Aktion gekommen, wo sich jeder Spieler bereiterklärt hat, einen Schrittzähler zu tragen. Das klingt zunächst einmal nicht schlimm. Aber der Fitnesstracker vibriert, wenn man eine gewisse Schrittanzahl erreicht hat. Und so hat der Jürgen Melzer ein paar Volleys verlegt, weil der Tracker vibriert hat. Dominic Thiem bei Breakball gegen sich - Tracker vibriert, Rückhand in die Plane. Aber alle haben gerne mitgemacht.
tennisnet: Mit wem haben Sie sich in den letzten Wochen in Form gebracht?
Langmann: Das Coole am Trainingszentrum in Alt-Erlaa ist, dass nicht nur die österreichischen Topstars dort trainieren, sondern auch viele Jugendliche. Es ist schon so, dass ich jeden zweiten Tag gegen U-14_Spieler Matches spiele.
tennisnet: Wer hat Sie denn bei den Generali Austrian Pro Series überrascht?
Langmann: Zuerst einmal Lukas Neumayer, der ja noch bei den Junioren auf ITF-Level spielt, der aber den Jürgen geschlagen hat und dann auch in die Finalserie gekommen ist. Der hat auch gegen den Domi sehr gut gespielt. Der wertvollste Spieler war wohl David Pichler. Den kannte ich schon aus Südafrika, wo ein ITF-Future gleichzeitig mit einem Turnier von uns stattgefunden hat. Da habe ich den David kennengelernt - und war von seiner kämpferischen Einstellung beeindruckt. Und David hat uns auch die meisten Schritte gebracht.
tennisnet: In den vergangenen Tagen war der Umgang der US Open mit den Rollstuhl-Spielern ein großes Thema. Wie haben Sie das verfolgt?
Langmann: Ich will mich da gar nicht nur auf uns Rollstuhlfahrer fokussieren. Da sind ganz viele Menschen nicht berücksichtigt worden, etwa auch die Junioren. Und ich finde es auch eine riesige Frechheit, dass die Qualifikation ausfällt. Auf der einen Seite möchte die ITF die Spieler auf den hinteren Rängen unterstützen, aber dann werden die SpielerInnen nicht eingeladen, die das Geld am dringendsten bräuchten.
tennisnet: Novak Djokovic hat gesagt, dass er mit nur einem Betreuer nicht zu einem Major reisen kann. Darüber lachen Sie nur, oder?
Langmann: Unsere Turniere sind meistens nur mit dem Flugzeug zu erreichen. Da bin ich jetzt schon gespannt, wie das funktionieren wird. Und ich bin dann meistens alleine. Die Leute können sich das gar nicht vorstellen, wie ich da am Flughafen mit meinen zwei Rollstühlen und meinen riesigen Tennistaschen als wandelnder Gepäckhaufen umher fahre.
tennisnet: Dass Sie alleine reisen, ist also gewollt?
Langmann: Manschmal kommt jemand aus der Familie mit. Und wenn die Turniere in der Nähe sind, schauen ab und zu auch der Wolfgang Thiem oder der Ricardo Belotti vorbei. Das Coaching während des Matches ist bei uns aber nicht erlaubt.
tennisnet: Würde Ihnen so etwas helfen?
Langmann: Ganz sicher. Ich bin ein Spieler, der sehr auf sich selbst fokussiert ist. Ich versuche immer, mein Spiel aufzuziehen. Und wenn mein Gegner drüben einen Rückhand-Ast hat, merke ich das oft gar nicht.