Halle hat jetzt eine "Roger-Federer-Allee"
Turnierdirektor Ralf Weber würdigt das Dabeisein des Schweizers beim Rasenturnier seit dem Jahr 2000.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
08.05.2012, 15:24 Uhr

Ein Blick in die 19 Turniertableaus der Gerry Weber Open im ostwestfälischen Halle zeigen auf, dass so ziemlich alles, was in dieser Szenerie einen klangvollen Namen hat, bereits auf dem Rasen im Gerry Weber Stadion gespielt hat. Beispielsweise beim Debüt-Turnier 1993 war der US-Amerikaner Andre Agassi ebenso dabei wie der French-Open-Sieger Michael Chang und in den folgenden Jahren Jimmy Connors (1995), Jim Courier (1994 bis 1996), Patrick Rafter (1999 bis 2001), Pete Sampras (2002), Rafael Nadal (2005) oder Novak Djokovic (2009). Die beiden deutschen Helden, Michael Stich und Boris Becker, sowieso.
"Roger ist ein Glücksfall für uns"
Während der Elmshorner nach seinem Wimbledonsieg 1991 drei Jahre später als erster Deutscher die Gerry Weber Open gewinnen konnte, blieb dies seinem badischen Rivalen versagt: Das Erreichen des Halbfinals - Zwei-Satz-Niederlage gegen den späteren russischen Sieger Yevgeny Kafelnikov - war 1997 sein bestes Resultat. Seit mehr als einem Jahrzehnt verleiht der heutige 16-fache Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer dem einzigen deutschen ATP-Rasen-Tennisturnier den sportlichen Glanz und trug maßgeblich dazu bei, dass die Gerry Weber Open in der 22.000 Einwohner zählenden ostwestfälischen Lindenstadt einen exzellenten Ruf genießen.
„Roger ist ein Glücksfall für uns“, so Turnierdirektor Ralf Weber, „doch wir konnten bei seiner ersten Verpflichtung auch nicht erahnen, was für eine Persönlichkeit sich da entwickelt.“ Und in der Tat war dies so, denn als der Schweizer als 18-jähriger Jungprofi erstmals dabei war, stand in seiner Karriereliste lediglich der Gewinn des Junioren-Turniers der Australian Open. Dies wurde im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Schlag anders, als er mit seinem ersten Matchball bei den Gerry Weber Open 2003 in zwei Sätzen im Finale den deutschen Weltranglisten-Vierten Nicolas Kiefer bezwingen und so den ersten Titel auf Rasen gewinnen konnte.
Federer mit fünf Titel in Halle
Der Aufstieg des Schweizers zu einem der besten Tennisspieler aller Zeiten war an diesem 15. Juni gelegt worden, denn drei Wochen später triumphierte Federer erstmals auch in Wimbledon. Dieses sportliche Husarenstück war zuvor keinem der Weltstars geglückt, und mit diesem Sieg waren auch die Gerry Weber Open in aller Munde. „Federers erster Turniersieg hat uns die internationale Akzeptanz unter den Tennisprofis eingebracht“, so Weber, und Roger Federer sieht das ähnlich: „Wir Tennisspieler sind alle ein wenig abergläubisch und bis dahin hat man fast nur von Queen's gesprochen. Danach war alles anders. Meine Kollegen haben gesehen, auch in Halle kannst du dich bestens vorbereiten. Ich liebe es in Halle, zwischen den Metropolen Paris und London, in Ruhe die sportlichen Vorbereitungen auf Wimbledon vorzunehmen.“
Aus dem damaligen Jungprofi ist inzwischen ein 30-jähriger Familienvater geworden, der inzwischen die Gerry Weber Open fünfmal gewonnen und sich mit einem "Lifetime-Contract" an das deutsche Turnier gebunden hat. Damit gab er Ralf Weber die Zusage, wenn er vor Wimbledon ein Turnier bestreiten wird, dann nur im ostwestfälischen Halle. „Dieses persönliche Vertrauen zu uns und die Tatsache, dass er weltweit ein tadelloses Ansehen genießt, hat uns veranlasst darüber nachzudenken, wie wir ihm eine besondere Ehre zuteil werden lassen können“, sagt Ralf Weber.
Aus "Weststraße" wird "Roger-Federer-Allee"
Und in der Tat ist dem 48- jährigen Haller Turnierdirektor etwas Außergewöhnliches eingefallen: Die Straße, die zum Gerry Weber Stadion bzw. zum Vier-Sterne-Spielerhotel Gerry Weber Sportpark Hotel führt, trug bislang den Namen "Weststraße". Dies ist seit dem 2. Mai aber Geschichte, denn an diesem Tag beschloss die Stadt Halle/Westfalen, diese in "Roger-Federer-Allee" umzubenennen. „Damit soll die Persönlichkeit Rogers gewürdigt werden, denn in all den Jahren hat er sich immer zu Halle sowie unserem Turnier bekannt und die Stadt hat anerkannt, dass er das ländliche Ambiente als Kontrast zu den Metropolen zu schätzen weiß. Wie er selber sagt, erinnere ihn diese Region auch ein wenig an seine Heimat.“
Die feierliche Einweihung der "Roger-Federer-Allee" soll während der 20. Gerry Weber Open stattfinden, die vom 9. bis 17. Juni terminiert sind, und der Schweizer formulierte unlängst, was er will. „Mein klares Ziel ist der sechste Turniersieg in Halle“, sagt der erfolgreichste Tour-Spieler der Gegenwart, „das wäre natürlich auch der ideale Auftakt für Wimbledon und das später folgende Olympische Turnier in London.“(Text: Presseaussendung Gerry Weber Open; Foto: Jürgen Hasenkopf)