Golf oder Tennis? Ryder Cup oder Laver Cup?
Am kommenden Wochenende kommt es zum großen Showdown der Kontinental-Vergleiche: Ryder Cup vs. Laver Cup. Wer sich für beides interessiert, sollte einen Second Screen zur Hand haben.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
19.09.2021, 09:51 Uhr
Anfang 2017 wusste noch niemand so ganz genau, was denn der Laver Cup eigentlich sein solle. Ein neuartiger Mannschafts-Wettbewerb, das war klar, der auch nach einem neuen Zählmodus ausgetragen wird. Nur eines konnte Mit-Organisator Roger Federer schon ganz früh verkünden: Dass das Vorbild des Laver Cups im Golfsport zu finden sei, nämlich beim Ryder Cup. Was inhaltlich nicht ganz stimmt, denn beim Ryder Cup treten die Besten Europas gegen die Besten der USA an, beim Laver Cup heißt es Europa gegen den gesamten Rest der Tenniswelt.
Am kommenden Wochenende nun finden beide Veranstaltungen fast zeitgleich statt, die Golfer gehen erfahrungsgemäß etwas früher am Tag auf den Kurs als die Tennisspieler auf den Court. Die Abende sollten dann aber wieder Zverev, Medvedev und Co. gehören, die in Boston vom 24. bis zum 26. September zur vierten Ausgabe des Laver Cups schreiten. Auch der Wettkampf der Golfer wird in den USA ausgetragen, auf dem Whistling Straits Course in Kohler, Wisconsin.
Ryder Cup erstmals 1927 ausgetragen
Welches Event wird mehr Fans begeistern? Vor Ort wird der Ryder Cup klar die Nase vorne haben, schließlich ist die Kapazität des TD Boston Garden auf im Normalfall 19.580 Plätze limitiert. Nachdem es sich aber um ein Indoor-Event handelt, muss in Zeiten wie diesen mit Einschränkungen gerechnet werden. An der frischen Luft in Wisconsin sieht das sicherlich anders aus.
Und die TV-Quoten, vor allem in den USA? Die Endspiele der US Open haben im besten Fall ca. 2,5 Millionen Zuseher vor den TV-Bildschirm gelockt, das wird der Ryder Cup mit Leichtigkeit toppen. Denn während dieser bereits seit 1927 ausgetragen wird und von fast allen Golffans als Fixdatum im (TV-)Kalender eingetragen wird, hängt dem Laver Cup immer noch ein wenig der Ruch des Schaukampfes auf höchstem Niveau an. Da ändert auch der Umstand nichts dran, dass die ATP die Ergebnisse von Boston in die offizielle Statistik mit aufnehmen wird. Weltranglisten-Punkte gibt es da wie dort keine, im Golf wird diesen aber auch nicht so viel Bedeutung zugemessen wie im Tennissport.
Federer, Djokovic, Nadal, Woods nicht dabei
Der große Unterschied? Auch wenn zuletzt 2018 in der Nähe von Paris die europäischen Golfer den bislang letzten Sieg geholt haben, gehen aufgrund der aktuellen Weltranglisten-Platzierungen diesmal die Gastgeber aus den USA als Favoriten ins Rennen. Bei den Tennis-Cracks ist es genau umgekehrt, wie die Spitzenleute Daniil Medvedev und Alexander Zverev zuletzt bei den US Open noch einmal eindrucksvoll unterstrichen haben.
Die Gemeinsamkeit? Bei beiden Veranstaltungen fehlen die größten aktiven Stars des Sports, beim Laver Cup mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic sogar alle drei. In Wisconsin wird man Tiger Woods, immer noch jener Golfer, der die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht, nach seinem Autounfall in keiner aktiven Rolle zu sehen sein. Immerhin: Phil Mickelson, in Sachen Popularität mit Woods fast gleich auf, gibt den Vize-Kapitän für die USA. Aber wenn der Ryder Cup eines gezeigt hat: Dieses Event ist größer als die beteiligten Stars. Der Laver Cup muss diesen Beweis erst bringen.