Günter Bresnik wird 60: Starcoach, Schlagdoktor, Familienmensch
Trainerlegende Günter Bresnik feiert heute seinen 60. Geburtstag. Begonnen hat dessen großartige Karriere an der Seite von Horst Skoff. Viele prominente Namen sind gefolgt.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
21.04.2021, 10:27 Uhr
Er bedauere es lediglich, dass er sein schon weit fortgeschrittenes Medizin-Studium nicht zu Ende geführt habe, erläuterte Günter Bresnik vor wenigen Tagen im Interview mit der APA anlässlich seines 60. Geburtstages. Eine schöne Vorstellung wäre das: Primar Dr. Bresnik auf Visite, mit einer Mischung aus ehrlicher Empathie und schonungsloser Offenheit. Da wird nicht lange um die Diagnose herumgeredet, gleichzeitig aber schon ein Plan formuliert, wie man aus einer gesundheitlichen Baisse wieder zurückkommt.
Und gewissermaßen ist die österreichische Trainerlegende ja doch auch zum Heiler geworden. Ernests Gulbis hat das vor Jahren in Roland Garros in dieser Richtung formuliert: Er, den Bresnik in das Halbfinale der French Open und unter die besten zehn Spieler der Welt gecoacht hat, käme immer wieder in die Südstadt zurück, weil Bresnik eben der beste Techniktrainer der Welt sei. Und Schmerzen bei Vor- wie Rückhand meisterhaft ausmerzen könne. Die Beziehung Gulbis und Bresnik hat fast etwas von jener zwischen Tiger Woods und dessen Coach Butch Harmon, der immer wieder am Schwung des besten Golfers der Neuzeit herumdokterte. Mit der kleinen Fußnote, dass Ernests Gulbis ein, zwei Titel auf Woods´ Karriere-Bilanz fehlen.
Skoff, Becker, McEnroe, Thiem, Monfils - eine beeindruckende Reihe
Mit Horst Skoff hat die Trainerkarriere von Günter Bresnik begonnen, wer „Die Dominic Thiem Methode“ gelesen hat, weiß: Diese Zusammenarbeit war viel, viel mehr als ein Zweckbündnis zwischen einem aufstrebenden jungen Spieler und einem Coach mit prächtigen Ideen. Patrick McEnroe, Henri Leconte, Jakob Hlasek, Amos Mansdorf, Patrick Baur, Stefan Koubek, Gary Muller, Wladimir Woltschkow, Dudi Sela, Slobodan Zivojinovic, Denis Shapovalov, Jerzy Janowicz, Shahar Peer oder Boris Becker haben sich danach Günter Bresnik anvertraut, bis schließlich mit Dominic Thiem eine Symbiose entstanden ist, die dem österreichischen Tennissport einen zweiten Boom nach der Muster/Skoff/Antonitsch-Zeit beschert hat.
Die Umstände der Trennung 2019 und die Scharmützel danach sind bekannt, es steht zu hoffen, dass wenigstens Günter Bresnik und sein ehemaliger Schützling wieder eine gesunde Gesprächsbasis miteinander gefunden haben. Bresnik selbst kümmert sich nun wieder um Dennis Novak, hat auch die Belange von Gael Monfils im Blick und hält es generell wie schon in den vergangenen Jahren: Schon zu Thiem-Zeiten hat der Starcoach nicht jedes Turnier bereist, Anfang 2021 in dieser Tradition auch auf die Reise zu den Australian Open mit Monfils verzichtet.
Die dadurch gewonnene Zeit verbringt Günter Bresnik lieber mit seiner Familie. Die ihn am heutigen Geburtstag sicher hochleben lässt. Auch wenn der Jubilar von einer Überraschungsparty nichts wissen will: „Wenn meiner Frau das einfällt, mache ich kehrt und bin in den nächsten zehn Stunden nicht gesehen.“