Hattrick perfekt: Swiatek "nadalisiert" bei den French Open
Iga Swiatek bleibt das Maß der Dinge bei den French Open. Auch ihre Finalgegnerin 2024 war ohne jede Chance.
von SID
zuletzt bearbeitet:
08.06.2024, 21:07 Uhr
Iga Swiatek sank auf die Knie und schrie ihre Freude heraus, dann küsste sie die ihr bestens bekannte Coupe Suzanne Lenglen innig. Die 23-jährige Polin bleibt die unumschränkte Sandplatzkönigin, scheinbar mühelos gewann die Tennis-Weltranglistenerste zum dritten Mal in Folge die French Open. Auch gegen Grand-Slam-Finaldebütantin Jasmine Paolini aus Italien wurde Swiatek ihrer hohen Favoritenstellung vollauf gerecht und siegte mit 6:2, 6:1.
"Ich liebe diesen Ort einfach. Ich warte jedes Jahr sehnsüchtig darauf, hierher zurückzukommen", sagte Swiatek sichtlich emotional: "Merci beaucoup!"
Für Swiatek war es der 21. Matchgewinn in Folge bei Roland Garros. Dreimal nacheinander hatten in der Open Era zuvor nur Monica Seles (1990 bis 1992) und Justine Henin (2005 bis 2007) die French Open gewonnen. Swiatek sicherte sich bereits ihre vierte Coupe Suzanne Lenglen nach 2020, 2022 und 2023. Steffi Graf (6) und Rekordhalterin Chris Evert (7) rücken in Reichweite.
Paolini springt unter die Top Ten
Paolini verpasste den ersten italienischen French-Open-Sieg bei den Damen seit Francesca Schiavone 2010 trotz einer beherzten Vorstellung deutlich. Gegen Swiatek zu spielen, sei nun einmal "die härteste Herausforderung in diesem Sport".
Am Sonntag hat Paolini, die in der Weltrangliste einen Sprung von Rang 15 auf Platz sieben machen wird, im Doppel an der Seite ihrer Landsfrau Sara Errani eine weitere Titelchance gegen Coco Gauff (USA) und die Tschechin Katerina Siniakova.
Die französische Presse hatte angesichts der Überlegenheit von Swiatek in den vergangenen Tagen ein Verb erfunden: Die Polin "nadalisiert" ihre Gegnerinnen, sie fegt sie vom Platz, eine nach der anderen, war zu lesen.
Wie es einst Rafael Nadal, der Sandplatzkönig aus Spanien, getan hat - auch wenn Swiatek auch nach ihrem vierten Erfolg noch stattliche zehn French-Open-Siege weniger auf den Konto hat als Nadal, der auf seiner Jagd nach Titel Nummer 15 in diesem Jahr in der ersten Runde an Alexander Zverev gescheitert war.
Swiatek ab Runde zwei dominant
Nachdem Swiatek das Aus gegen Naomi Osaka in der zweiten Runde nur knapp abgewendet hatte, deklassierte sie fortan alle Gegnerinnen, zuletzt Wimbledonsiegerin Marketa Vondrousova, US-Open-Siegerin Gauff und nun Paolini. Die Satz-Ergebnisse seit der dritten Runde: 6:4, 6:2, 6:0, 6:0, 6:0, 6:2, 6:2, 6:4, 6:2, 6:1.
Die krasse Außenseiterin Paolini wurde mit warmem Applaus auf dem Court Philippe Chatrier begrüßt. Die 28-Jährige, die bis zum Turnier in Paris nur einmal ein Achtelfinale bei einem Grand Slam erreicht hatte, warf mit ihrer Leidenschaft aber alles rein - und holte sich überraschend das Break zum 2:1 im ersten Satz.
Swiatek allerdings schlug mit der Selbstverständlichkeit einer Königin in ihrem Reich zurück, sie nahm Paolini sogleich den Aufschlag zu Null ab und holte sich auch die folgenden vier Spiele. Nach 35 Minuten war der erste Satz entschieden. Im zweiten Durchgang kam nicht ein Hauch von Spannung auf.
Hier das Einzel-Tableau in Roland-Garros