Horst Skoff - Heute hätte er seinen 55. Geburtstag gefeiert
Horst Skoff war ein herausragender Tennisspieler und grandioser Unterhalter. Heute hätte der 2008 in Hamburg verstorbene Kärntner seinen 55. Geburtstag gefeiert.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
22.08.2023, 13:46 Uhr
55 Jahre wäre Horst Skoff heute alt geworden. Und man liegt nicht weit von der Wahrheit entfernt, wenn man sagt: Spieler wie den viel zu früh verstorbenen Kärntner gibt es auf der ATP-Tour in diesen Tagen fast nicht mehr. Vielleicht aber wäre auch Horst Skoff ein ganz anderer in Zeiten von Social Media gewesen. Denn da wird ja alles sofort ins weltweite Netz gestellt, im besten Fall wohlwollend diskutiert, im Normalfall mit einem Shitstorm belegt.
Skoff aber hat in einer Zeit gespielt, wo Tennis auch noch abseits von Kameras und vor allem Smart Phones stattgefunden hat, auf den sagenumwobenen Außenplätzen. Und während manche Bonmots von Horst Skoff bestens dokumentiert sind („The more you whistle the better I play“ hat er im Jahr 1987 das Publikum in Monte-Carlo bei einem Match gegen Yannick Noah wissen lassen), gibt es eben auch Geschichten, die nur von Druidenmund zu Druidenohr über mehrere Generationen überliefert sind. Wie eben jene, die sich in München zugetragen haben soll:
Horst Skoff also beim Aufschlag, der Linienrichter ruft „Fußfehler“. Woraufhin sich folgender Dialog entspinnt:
Skoff: Welcher Fuß?“
Linienrichter: „Der vordere.“
Skoff: „Welcher ist der vordere?“
Linienrichter: „Der linke.“
Skoff: „Ich habe zwei linke.“
Kurz sacken lassen. Und dann bitte zustimmen: Da sind zu einer mächtigen Vorhand auch noch eine wunderbare Schlagfertigkeit und eine noch wunderbarere Selbstironie dazugekommen. Letzteres ein Charakterzug, dem im durchprofessionalisierten Profitennis des Jahres 2023 die Manager und PR-Berater sofort den Hahn abdrehen würde (ja, es gibt Ausnahmen wie Daniil Medvedev …).
Vier Titel hat Horst Skoff in seiner Karriere auf der ATP-Tour geholt, darunter jenen 1988 in der Wiener Stadthalle. Bis auf Position 18 hat es Skoff in der Weltrangliste geschafft, im Davis Cup einige denkwürdige Partien abgeliefert, wie etwa seinen mehr als sechsstündigen Fight gegen Mats Wilander 1989 im Dusika-Stadion in Wien - wie sich hoffentlich alle erinnern können: Skoff hat damals mit 6:7, 7:6, 1:6, 6:4 und 9:7 gewonnen).
Ewig schade, dass Horst Skoff nicht mer Teil der (Tennis-)Welt ist. Wobei: Hier und da lebt er ja doch immer mal wieder auf: Denn die „Horsti“-Rufe bei den österreichischen Turnieren in Kitzbühel und Wien sind ebenso Kult wie es für ein paar Jahre lang die Igelfrisur war, die Skoff mit seinem Stirnband gebändigt hat.