Interview Barbara Haas

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 22.05.2010, 12:22 Uhr

Barbara Haas, 14 Jahre alt, wohnhaft in Amstetten (NÖ), gilt als eine der größten Nachwuchshoffnungen im heimischen Tennis. Nach dem Halbfinal-Einzug bei der 31. Int. Spring Bowl in St. Pölten wird "Babsi" in der U18-Weltrangliste in die Nähe von Platz 150 hochklettern, damit überholt sie Christine Kandler und ist wieder Österreichs Nummer eins! Im Interview mit tennisnet.com erzählt der Schützling der taf-Tennisacademy über ihre nächsten Ziele, warum Justine Henin ihr Vorbild ist, und über ihren Nike-Ausrüstungsvertrag.

Du hast diese Woche bei der Spring Bowl dein erstes Halbfinale bei einem ITF Kat. 2-Turnier erreicht. Wie fällt dein Resümee aus?

Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich bei meinem zweiten 2er-Turnier heuer schon so weit komme. Ich freu mich sehr darüber.

Im Jänner hast du schon ein ITF Kat. 4-Turnier (Bergheim) und zwei ITF Kat. 5-Turniere (Abu Dhabi und Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten) gewonnen. Wie groß ist der Leistungssprung bei einem Grade 2-Bewerb?
Hier kann man im Hauptbewerb gegen jede Spielerin verlieren, aber auch gewinnen. Ich hab mich auf das Niveau erst einstellen müssen.

Als 14-Jährige spielst du bei den ITF-Turnieren gegen Spielerinnen, die bis zu vier Jahre älter sind. Hast du da manchmal Respekt vor den Gegnerinnen?
Nein, das stört mich eigentlich gar nicht. Als ich noch U14-Turniere von der ETA gespielt hab, war ich immer vorne und hätte gewinnen sollen. Jetzt kann ich gegen die Älteren ohne Druck spielen, und da kann ich eigentlich nur gewinnen.

Spielst du im Training auch gegen solche Spielerinnen?
In Amstetten trainiere ich meistens mit starken Burschen. Hin und wieder fahre ich zu Jürgen Waber ins OÖTV-Leistungszentrum in Linz, wo ich mit Jeannine Prentner und Janina Toljan trainieren kann.

Glaubst du, dass es für dich in St. Pölten ein Vorteil war in der Halle anstatt draußen zu spielen?
Ja, auf jeden Fall. Früher war Sand mein Lieblingsbelag, aber in der letzten Zeit spiele ich in der Halle und auf schnelleren Belägen besser.

Du wirst im ITF-Ranking mit den 50 erspielten Punkten einen Platz um 150 erreichen. Was bedeutet dir das?
Es ist schon cool auf 150 zu stehen, mit den Erfolgen kommt das Ranking aber eh von selbst.

Welches Ranking-Ziel setzt du dir für heuer noch?
Beim Jahresmeeting im Dezember, als ich im ITF-Ranking noch über 800 gestanden bin (Anm.: 872), habe ich mir für 2010 die Top 300 als Ziel vorgenommen. Im Jänner habe ich dann alle drei ITF-Turniere, die ich gespielt habe, gewonnen und bin gleich unter die besten 250 gekommen. (schmunzelt) Ich setze mir immer wieder kleine Ziele, das nächste sind die Top 100.

Auf deiner Homepagewww.barbarahaas.athast du als Fernziel die Top 10 der Damen-Weltrangliste angegeben. Hast du einen ganz bestimmten Traum?
Die French Open gewinnen.

Und weißt du schon gegen wen du das Finale spielen möchtest?
Nein. (lacht)

Hast du ein Vorbild?
Justine Henin. Sie spielt sehr variantenreich und kann alles, das gefällt mir. Helmut (Anm.: ihr Trainer Helmut Fellner) möchte auch, dass ich variantenreich spielen kann. Wir arbeiten deswegen viel am Volley, am Slice, und am Aufschlag, dass das ganze Spiel zusammen passt.

Was sind deine Stärken?
Mein Grundlinienspiel, meine Beinarbeit, und meine Ausdauer.

Deine Schwester Patricia hat bei der Spring Bowl auch sehr gut gespielt und das Viertelfinale erreicht. Was sind ihre Stärken?
Sie ist Linkshänderin, und sie hat eine sehr gute Vorhand.

Trainiert ihr oft miteinander?
Hin und wieder, aber sie ist ja nicht so oft daheim, weil sie beim ÖTV in der Südstadt trainiert.

Gibt es zwischen euch beiden eine Geschwister-Rivalität?
Nein, wir verstehen uns gut. Aber natürlich gibt es manchmal einen Streit unter Geschwistern. (lacht)

Wünschst du dir, dass ihr im gleichen Umfeld trainieren könntet?
Nein, ich glaube es ist besser so, wie es ist, als wenn wir uns jeden Tag sehen.

Du hast kürzlich einen Vertrag bei Nike International unterschrieben. Wie ist es dazu gekommen?
Mein Manager Raimund Stefanits hat das eingefädelt. Nike hat mich länger beobachtet und meine Ergebnisse mitverfolgt, und dann haben sie sich gemeldet. Zu meinem Geburtstag am 19. März habe ich schon ein Geburtstagspaket bekommen: "Willkommen in der Nike-Familie" haben sie mir geschrieben, da hab ich mich voll gefreut darüber. Weil Nike ist eine Top-Marke, und auch meine Lieblings-Marke.

Wie geht es in den nächsten Wochen für dich weiter?
Bis Juli mache ich jetzt Turnierpause. Vor Linz (ITF Kat. 1) werde ich ein Vorbereitungsturnier in Tschechien (Anm.: Kat. 3-Turnier in Pilsen) spielen. Ich hoffe, dass ich in Linz in den Hauptbewerb rein komme. Im August würde ich mich über eine Wildcard beim 10.000er-Future im UTC La Ville freuen.

Interview: Andreas Simon

Foto: www.barbarahaas.at




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