Jannik Sinner: "Mir sind viele Dinge klargeworden"
Jannik Sinner hat sich in einem Interview ausführlich zu den Nachwirkungen seiner beiden positiven Dopingtests geäußert.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
25.10.2024, 21:37 Uhr
Der Dopingfall rund um Jannik Sinner hat in der Tennisszene für große Aufregung gesorgt. Nun hat sich der Weltranglistenerste aus Südtirol in einem ausführlichen Interview mit Sky Sport Italia ausführlich zu den Vorkommnissen geäußert - und dabei tiefe Einblicke in sein Seelenleben gegeben.
“Der schlimmste Moment war, als die ganze Geschichte an die Öffentlichkeit gelangte”, erklärte Sinner, dessen zwei positive Dopingtests am 20. August und damit weniger als eine Woche vor Beginn der US Open publik gemacht wurden. “Als ich zum Training ging, waren alle Augen auf mich gerichtet, es war sehr hart”, erinnerte sich der 23-Jährige an die “ganz delikate Zeit” in New York.
“Vielleicht ging es darum, zu verstehen, wer dein Freund ist und wer nicht”
“Ich habe mir so viele Fragen gestellt, es war schwierig, sich auf ein Grand-Slam-Turnier vorzubereiten. Ich habe die anderen Spieler beobachtet, um zu verstehen, wie sie wirklich denken. Am Ende des Tages bin ich überzeugt, dass nichts zufällig passiert und vielleicht ging es in diesem Fall darum, zu verstehen, wer dein Freund ist und wer nicht”, meinte Sinner.
Unter anderem hatten nach Bekanntwerden der beiden positiven Dopingproben Nick Kyrgios, Denis Shapovalov und Tennys Sandgren kritische Töne von sich gegeben. Insgesamt habe er, so Sinner, viel aus dieser Zeit gelernt: “Ich habe erkannt, dass viele Spieler, von denen ich nicht dachte, dass sie meine Freunde sind, tatsächlich zu mir halten. Es gibt aber auch eine große Anzahl von Spielern, von denen ich dachte, dass sie meine Freunde sind, es aber nicht sind.”
Sinner lässt sich auf dem Platz nichts anmerken
Sportlich ließ sich Sinner von den vielen und lauten Diskussionen um seine Person nicht aus der Ruhe bringen. Der 23-Jährige holte bei den US Open den Titel und war auch zuletzt beim ATP-Masters-1000-Turnier in Shanghai nicht zu stoppen. Dennoch hätte er sich naturgemäß einen anderen Verlauf gewünscht: "Die Situation hat mir letzten Endes nicht gut getan, aber mir sind dadurch viele Dinge klargeworden.“
Ausgestanden hat Sinner die Doping-Thematik derweil noch nicht: Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) legte Ende September Berufung gegen den Freispruch des Italieners ein, eine Entscheidung gibt es noch nicht. Aus sportlicher Sicht geht es für Sinner in der kommenden Woche beim ATP-Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy weiter.