Karriere vorbei, Olympia rum: Andy Murray mampft nun Donuts
Mit Andy Murray hat einer der größten Tennisspieler die Bühne verlassen. Er gönnt sich nun: kein Eisbäder, keine Massagen und stattdessen was Süßes.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
10.08.2024, 11:15 Uhr
Roger Federer hat 2022 seinen Hut genommen, unfreiwillig, nachdem das Knie nicht mehr in Schuss kam. Andy Murray gab bei den Olympischen Spielen sein letztes Hurra - und verzückte danach die Twitterwelt mit seiner wunderbaren Ironie: “Ich hab Tennis ohnehin nie gemocht.” Der Tweet hat mittlerweile mehr als eine Million Likes.
Dass Murray Tennis liebt wie kaum ein anderer, weiß man - auch wenn es auf dem Platz nicht immer so schien. Er würde gerne ewig weiterspielen, hatte er im Vorfeld des Rücktritts gesagt, aber der Körper lasse es nun mal nicht mehr zu. “Ich wusste in den letzten Monaten ja, dass dieser Tag kommen wird”, reflektierte der Schotte mit Landsfrau Laura Robson. Und scheint mit sich im Reinen. “Die Woche war wunderbar. (…) Wir haben tolle Erinnerungen. Wir hätten ja gut und gerne auch in der ersten Runde verlieren können.”
Da nämlich hatten Murray und sein Doppelpartner Dan Evans schon Matchbälle gegen sich (sie lagen 4:9 im Matchtiebreak zurück!), ebenso wie in Runde 2. Am Ende ging es bis ins Viertelfinale.
Wenn er in den vergangenen Monaten an diesen (letzten) Tag gedacht habe, “da war ich traurig”. Am Ende sei es doch “viel einfacher gewesen, zumindest bislang, als ich das erwartet habe". Das Gespräch fand nur einen Tag nach Murrays letztem Match statt. Sein Physio habe ihn nach dem letzten Match gefragt, ob es wieder ins Eisbad gehe. Nein, so Murray, nicht mehr nötig. Und ein paar letzte Dehnübungen? Nee, ebenfalls nicht mehr.
Murray schaut bisschen Olympia
Björn Borg habe ihm geschrieben, “das war ziemlich cool”, angefasst sei er auch gewesen, dass das britische Team ihn empfangen und verabschiedet habe.
“Mir ist sehr bewusst, dass die Jungs, gegen die ich gespielt habe, klar bessere Karrieren hatten als ich", bezog sich Murray auf Federer, Nadal und Djokovic, mit denen er die “Big Four” stellte - auch wenn er in Sachen Zahlen weit zurücklag. Djokovic hat mittlerweile 24 Majors gewonnen, Nadal 22, Federer 20. Murray siegte bei drei Grand-Slam-Turnieren, verlor oft eben gegen die “Big Three”.
"Aber für eine gewisse Zeit habe ich konstant gegen sie gespielt, habe es auf Platz 1 der Welt geschafft. Zu einer Zeit, als alle noch gespielt haben. Das hat mir viel bedeutet.”
Murray genoss die Tage zwischen aktiver Sportlerzeit und Rentner-Dasein aber sichtlich - und tat das, was wohl jeder Sportfan bei den Olympischen Spielen gerne tun würde: anderen Wettkämpfen zuschauen.
Auf X machten schnell Fotos und Videos die Runde: Murray beim Schwimmen. Murray beim Hockey. Murray beim Turnen, wo er einen Donut mampfte.
Kein Eisbad, keine Dehnübungen und Süßigkeiten: Er kann sich's nun erlauben. Auch wenn er schon vor Jahren angekündigt hatte, nicht so enden zu wollen wie sein Ex-Coach Ivan Lendl. Der war zu seiner aktiven Zeit ein Fitnessfreak par excellance, schob nach seinem Karriereende aber bald eine beachtliche Kugel vor sich her.