Wimbledon-Finalist Kevin Anderson: "Meine Füße haben sprichwörtlich gebrannt"
Kevin Anderson hat beim Wimbledon-Turnier 2018 gleich für zwei legendäre Matches gesorgt. Insbesondere der Marathon gegen John Isner hatte jedoch Nachwirkungen.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
19.07.2018, 10:08 Uhr
Nicht viele Spieler bleiben bei ein und demselben Turnier für gleich zwei Matches für die Ewigkeit in Erinnerung, Kevin Anderson aber hat genau das geschafft. Beim Fünf-Satz-Comebacksieg über Roger Federer wehrte er nach 0:2-Satzrückstand einen Matchball ab und siegte mit 13:11 in Satz fünf; im Halbfinale gegen John Isner lauteten die Zahlen im Entscheidungssatz gar 26:24, womit Anderson und Isner mit 6 Stunden und 36 Minuten das zweitlängste Wimbledon-Match überhaupt spielten (Isner hält zudem den Rekord für das längste).
Es war die große Frage, wie fit Anderson ins Finale gehen würde, nach nur einem Tag Pause. "Wenn du so lange auf dem Platz stehst, sind seine Füße platt", berichtete der Südafrikaner nun der ATP. "Ich bin um 4.30 Uhr nachts aufgewacht, hatte vielleicht eine Stunde geschlafen. Meine Füße haben sich angefühlt, als würden sie brennen. Die Bettlaken durften meine Zehen nicht berühren."
Sein Physiotherapeut habe die Füße zwar behandelt, "ein Job, der quasi den ganzen nächsten Tag in Anspruch genommen hat" - etwas hölzern wirkte Anderson im Endspiel gegen Novak Djokovic dennoch, er verlor letztlich recht glatt mit 2:6, 2:6, 6:7 (2).
Anderson ist nun Top-5-Spieler
"Du versuchst das Finale natürlich als normalen Tag anzusehen. Ich denke, damit habe ich einen ganz guten Job gemacht", meinte Anderson, für den das Wimbledon-Endspiel das zweite Major-Finale nach den US Open 2017 war - eine Erfahrung, "die vielleicht geholfen hat". Im dritten Satz war Anderson dann besser ins Spiel gekommen und hatte gar die Chancen auf eine Verlängerung. "Hätte ich diese Form zu Beginn des Matches gehabt, hätte ich mir eine Chance gegeben", reflektierte er.
Für den 32-Jährigen ging dennoch ein großer Traum in Erfüllung: der erstmalige Einzug in die Top Five. Im Jahr 2015 hatte er bereits die Top Ten geknackt, fiel im Anschluss jedoch verletzungsbedingt bis auf Rang 79 ab. Den Glauben an sein Ziel habe er jedoch nie verloren, auch dank der positiven Vibes aus seinem Umfeld. "Die Unterstützung meiner Frau und meines Teams war in dieser Zeit entscheidend."