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"Komischer Tag" bei den US Open: Chaos um Zverev, Kerber nun Geheimfavoritin

Angelique Kerber und Alexander Zverev haben das Achtelfinale der US Open erreicht. Bei Zverev geschah dies aber unter höchst chaotischen Umständen. 

von SID
zuletzt bearbeitet: 05.09.2020, 10:28 Uhr

Alexander Zverev
Alexander Zverev

Alexander Zverev saß mit nacktem Oberkörper vor seiner Loge im Arthur-Ashe-Stadion, er wartete und wartete - und alle rätselten, wieso. Eigentlich hatte der Hamburger direkt nach Angelique Kerbers Drittrundensieg bei den US Open auf den Court des benachbarten Stadions gehen sollen, doch der Start seiner Partie gegen den Franzosen Adrian Mannarino verzögerte sich immer weiter. Nach rund drei Stunden Verspätung begann das Match dann doch noch, und Zverev folgte Kerber trotz des riesigen Chaos im Vorfeld ins Achtelfinale.

"Wir wurden darüber informiert, dass es nur eine sehr geringe Chance gibt, dass wir spielen werden" sagte Zverev, nachdem er Mannarino 6:7 (4:7), 6:4, 6:2, 6:2 bezwungen hatte. "Es war politisch", berichtete der Weltranglisten-Siebte, der Staat New York habe im Vorfeld angeordnet, dass Mannarino nicht antreten dürfe.

Zverev lässt Mannarino noch spielen

Nach dem positiven Coronatest von Benoit Paire kurz vor Turnierbeginn mussten sich mehrere Profis an ein noch strengeres Sicherheitsprotokoll halten, weil sie engen Kontakt zum Franzosen gehabt hatten. Dazu gehört auch Mannarino. Den betroffenen Spielern sei zunächst aber zugesichert worden, dass sie ihre Hotelzimmer für Trainings und Matches verlassen dürfen, erzählte Mannarino. Nach einem "Dialog mit den Gesundheitsbehörden", wie es der veranstaltende US-amerikanische Tennisverband USTA nannte, durfte der Franzose dann doch spielen. Auch, weil Zverev die lange Wartezeit in Kauf nahm.

"Ich hätte auch sagen können: Nein, wir spielen zu der Zeit, zu der wir hätten spielen sollen, und das war's. Wenn er nicht auf dem Platz ist, ist das sein Pech", sagte Zverev, doch das wollte er auf keinen Fall: "Ich kann ja auch niemandem die Schuld geben, ich musste ihn ja auch unterstützen und ihm die Zeit geben."

Von einem "komischen Tag" sprach Deutschlands Tennis-Ikone Boris Becker bei Eurosport, "das müssen die Spieler erst einmal verkraften". Während Zverev nach einigen Unsicherheiten zum Start aber souverän ins Achtelfinale gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina einzog, war für Jan-Lennard Struff in Runde drei erwartungsgemäß Endstation: Gegen den Weltranglistenersten und Turnierfavoriten Novak Djokovic (Serbien) verlor er klar mit 3:6, 3:6, 1:6. "Da war absolut gar nichts drin heute, seine Leistung war überragend", sagte Struff.

Kerber: "Noch ein langer Weg"

Neben Zverev ruhen die deutschen Hoffnungen damit auf Angelique Kerber, die die US-Amerikanerin Ann Li mit einem kaltschnäuzigen Auftritt 6:3, 6:4 bezwang. Die frühere Nummer eins der Welt mausert sich in dieser Form immer mehr zu einer Geheimfavoritin auf den Titel. 

"Es ist immer noch ein langer Weg. Ich bin ihn zwar schonmal gegangen, aber es ist immer noch eine große Herausforderung", sagte Kerber, die 2016 in New York den Titel gewonnen hatte. Obwohl sie weiter ohne Satzverlust ist, stapelte die 32-Jährige tief: "Ich setze mir weiter keine großen Erwartungen. Ich gucke von Runde zu Runde und schaue, was gehen kann."

Euphorie verbreiteten indes andere. "So rückt sie für mich in den Kreis der Mitfavoriten", sagte Barbara Rittner, Head of Women's Tennis im Deutschen Tennis Bund (DTB), bei Eurosport nach Kerbers Erfolg. Und die Auslosung der besten deutschen Tennisspielerin lässt ihre Fans frohlocken. Auch in der Runde der letzten 16 wird die dreimalige Majorsiegerin Favoritin sein, sie trifft auf die an Position 28 gesetzte US-Amerikanerin Jennifer Brady.

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Zverev Alexander

von SID

Samstag
05.09.2020, 10:09 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.09.2020, 10:28 Uhr

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