Laver Cup: John McEnroe - Ein Horrortag zum Abschied

Die Zeit von John McEnroe als Kapitän von Team World beim Laver Cup ist so bitter wie nur vorstellbar zu ihrem Ende gekommen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.09.2024, 07:43 Uhr

John McEnroe brauchte gestern Trost - von Carlos Alaraz und auch Taylor Fritz
© Getty Images
John McEnroe brauchte gestern Trost - von Carlos Alaraz und auch Taylor Fritz

Im Rahmen der umfangreichen Berichterstattung zum Laver Cup 2024 wurde von Personen, die am Donnerstagabend beim Galadinner dabei waren, berichtet, dass John McEnroe durchaus daran zu knabbern habe, dass ab dem kommenden Jahr Andre Agassi als Kapitän des Team World installiert wird. Hat der gestrige Horrorsonntag nun geholfen, das McEnroe leichter vom Amt lassen kann? Oder wäre er sofort auf Wiedergutmachung aus?

Wer es versäumt hat: Am dritten und letzten Tag hat das Publikum in Berlin wirklich sehr, sehr viel für sein Eintrittsgeld bekommen. Mehr als neun Stunden Tennis, mit vielen Wendungen und Überraschungen. Und am Ende einem Carlos Alcaraz, der seiner Premiere beim Laver Cup die Krone aufsetzte.

Aber der Reihe nach. Und zurück zu John McEnroe.

Ruud zieht sich an Alcaraz hoch

Der konnte ja mit einem sehr guten Gefühl in die erste Partie des Tages gehen. Team World hatte am Freitag und Samstag einen 8:4-Vorsprung herausgearbeitet - und mit Ben Shelton und Frances Tiafoe ein Doppel nominiert, das gegen Carlos Alcaraz und Casper Ruud schon ziemlich deutlich als Favorit gelten musste. Denn Ruud hatte am Abend zuvor einen wirklich bescheidene Leistung an der Seite von Stefanos Tsitsipas abgeliefert. Aber nein: Alcaraz baute seinen Partner auf, die Europäer verbuchten drei nicht zwingend geplante Punkte.

Mit denen hätte man eher von Daniil Medvedev gegen Ben Shelton gerechnet. Aber der hart erkämpfte Sieg des Linkshänders über Medvedev sollte das einzige Erfolgserlebnis für das Team von John McEnroe an diesem Nachmittag bleiben. Dabei sah es für Frances Tiafoe gegen Alexander Zverev doch so gut aus! Satz und Break vorne, dann ein einziges schwaches Spiel - und Zverev nahm das Angebot an, steigerte sich und lieferte damit Carlos Alcaraz die Vorlage, um den fünften Sieg der Europäer bei der siebenten Auflage des Laver Cups zu fixieren.

Fritz lässt kurz hoffen

Und so brillant Alcaraz die Partie gegen Taylor Fritz über weite Strecken auch gestaltete: Als Fritz das Rebreak zum 4:4 im zweiten Satz schaffte, da schöpfte wohl auch John McEnroe noch einmal Hoffnung. Aber Fritz schaffte es nicht mehr in ein Tiebreak, in dem dann ja vielleicht vieles möglich gewesen wäre. Nein. Alcaraz gewann mit 6:2 und 7:5. Und John McEnroe konnte nicht mit einem Sieg in der Tasche in den Sonnenuntergang reiten.  

Die Verabschiedung brachte John McEnroe dann aber mit gewohnter Klasse und auch ein bisschen kämpferisch über die Bühne. Es wäre ein Wunder, würde man den legendären Linkshänder nicht auch im kommenden Jahr in San Francisco sehen. Wenn auch nicht mehr in “offizieller” Funktion.

von Jens Huiber

Montag
23.09.2024, 07:58 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.09.2024, 07:43 Uhr