Laver Cup: Von Cheerleadern und Souffleuren
Team Europa hat also die siebente Auflage des Laver Cups in Berlin 2024 gewonnen. Auf beiden Seiten hat sich der Teamgeist auf unterschiedliche Art und Weise gezeigt.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
22.09.2024, 22:24 Uhr
Findige Beobachter des Laver Cups, die gleichzeitig der russischen Sprache mächtig sind, wollen am Sonntag mitgehört haben, dass Daniil Medvedev seinem Teamkollegen Alexander Zverev spät in dessen Partie gegen Frances Tiafoe aufmunternde, ja, fast euphorische Unterstützung zukommen hat lassen. So wurde dies zumindest beim Kurznachrichtendienst X hinterlegt. Und dennoch war Medvedev nicht derjenige, der sich als „Vocal Leader“ beim Team Europa hervorgetan hat.
Wobei man zwischen Cheerleadern und Souffleuren unterscheiden muss.
Denn gerade bei der Partie von Zverev war es zunächst einmal Grigor Dimitrov, der sich immer wieder der Bank näherte, wenn sich die deutsche Nummer eins dort zum Seitenwechsel niedergelassen hatte. Und zwar mit sachdienlichen Hinweisen bewaffnet, die er Zverev in klaren Worten weitergab.
Alcaraz packt zu, Tiafoe vergibt Chancen
Diese Rolle fiel bei den US-Amerikanern übrigens Taylor Fritz zu. Zu dessen Pech man sagen muss, dass gegen einen Carlos Alcaraz in bester Spiellaune kein noch so guter Tipp hilft.
Apropos Alcaraz: Der Spanier war auf Seiten der Europäer wahrscheinlich jener Spieler, der die drei Tage in Berlin am meisten genoss. Schon klar, am Sonntag gingen die Emotionen immer höher, je länger der Nachmittag dauerte und je spannender dieser wurde. Aber Alcaraz war zu jedem Zeitpunkt ein emotionaler Energiespender, ein Cheerleader erster Güte.
Im Team World hatten sich Ben Shelton und Frances Tiafoe diese Rolle aufgeteilt. Nachdem Tiafoe gegen Alexander Zverev trotz großer Chancen den Sack aber nicht zumachen konnte, nahm die Spannung bei „Big Foe“ aber deutlich ab. Zumal der blaue Cheerleader Alcaraz kaum noch Zweifel darüber aufkommen ließ, dass er den Sieg für sein Team ins Ziel bringen würde.