Leo Borg: Das letzte Aitzerl fehlt halt
Leo Borg ist gestern Abend beim ATP-Tour-250-Turnier in Stockholm in Runde eins ausgeschieden. Der Sohn des elfmaligen Major-Champions Björn kommt in seinen Bestrebungen, sich der erweiterten Weltspitze anzunähern, nicht recht voran.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
16.10.2024, 07:09 Uhr
Der Dienstagabend in Stockholm war für die heimischen Fans ein grundsätzlich aufregender. Das traditionsreiche Turnier, bei dem die Zuschauer zum Großteil auf stabilen Holzbänken sitzen, hatte zwei Lokalmatadore im Angebot: zunächst Elias Ymer, danach Leo Borg. Ymer hatte es mit Nicolas Jarry zu tun - und forderte den Chilenen bis zum allerletzten Ball, verlor schließlich im Tiebreak des dritten Satzes. Nachdem er einen Matchball nicht verwerten konnte.
Und dann durfte eben der 21-jährige Borg ran, gegen Alexandre Muller aus Frankreich. Ein sehr solider Gegner, der nicht in der Laune war, Geschenke zu verteilen. Auch nicht an den Sohn einer Legende. Borg mühte sich redlich, spielte von der Grundlinie im Großen und Ganzen gut mit - mit großen Waffen ist der junge Schwede aber nicht gesegnet. Das 3:6 und 6:7 (5) war da eine logische Folge. Auch wenn im zweiten Satz Hoffnung aufkeimte.
Borg gewinnt zwei ITF-Turniere
Leo Borg liegt aktuell auf Position 590 der ATP-Charts, hat ein Karriere-Hoch von 334 zu Buche stehen und versucht sich in erster Linie auf der ITF-Tour. Dort hat er 2024 zwei Turniere gewonnen (in Kingston und Nakhon si Thammarat) - aber zehn Matchsiege gegen Konkurrenten aus seiner näheren Umgebung der Weltrangliste waren am Ende auch nur insgesamt 40 Punkte wert. Es ist mühsam, sich über den zweiten Bildungsweg in der Tenniswelt nach oben zu dienen.
Nun haben die Schweden zwei ATP-Turniere, der Name Borg zieht auch 44 Jahre nach dem letzten Wimbledon-Triumph von Leos Vater Björn. Und also stehen Wildcards in Bastad und Stockholm zur Verfügung, was vor wenigen Monaten dazu führte, dass Leo Borg auf dem Sand von Bastad gegen Rafael Nadal spielen musste. Und auch wenn der spanische Großmeister da ziemlich weit von seiner Bestform entfernt war: Die Überlegenheit Nadal war erdrückend. Eben weil bei Borg ein Aitzerl fehlt, ein zuverlässiger Gewinnschlag nämlich.
Für das aktuelle Turnier in Stockholm ist dies auch bedauerlich. Denn in Runde zwei hätte auf Leo Borg die Nummer eins des 250er-Events, Andrey Rublev, gewartet. Da wäre es eng geworden auf den heimeligen Holztribünen.
Hier das Einzel-Tableau in Stockholm