Lilli Tagger - Mit einem Turniersieg zur einhändigen Rückhand

Lilli Tagger hat in Wimbledon trotz der Niederlage gegen die an Position vier gesetzte US-Amerikanerin Tyra Grant gezeigt, was in ihr steckt. Und drängt eigentlich schon ins Erwachsenentennis.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 08.07.2024, 15:17 Uhr

Den Slice spielt Liili Tagger natürlich auch einhändig
© Jürgen Hasenkopf
Den Slice spielt Liili Tagger natürlich auch einhändig

Das Schöne an den Wettbewerben der Nachwuchskräfte bei Grand-Slam-Turnieren ist ja auch: Man erhält die Reaktionen der Akteure n der Regel ungefiltert und also unmittelbar nach Matchschluss. Und so kommt Lilli Tagger am frühen Montagnachmittag in Wimbledon kaum fünf Minuten nach ihrer Auftaktniederlage gegen Tyra Grant immer noch mit ein bisschen Adrenalin in den großen Medienbereich. Tauscht sich noch kurz mit einer Kollegin aus. Und weiß ihr Aus auch gut einzuordnen.

„Beim ersten Mal hier in Wimbledon gibt es einfach Emotionen, die man bei einem normalen Turnier nicht hat“, erzählt die 16-jährige Osttirolerin also. Was auch für Gegnerin Tyra Grant galt - sie seien beide nicht gut ins Match gekommen. Dass am Ende die US-Amerikanerin mit 6:4 und 7:6 (3) die Nase knapp vorne hatte, war angesichts der Ausgangssituation zu erwarten: Grant ist als Nummer vier in den Wettbewerb der Juniorinnen gegangen, Tagger musste sich erst einmal qualifizieren. In Roehampton, wo die Plätze etwas anders sind als im All England Lawn Tennis Club.

Tagger würde gerne schon mehr Frauenturniere spielen

Äußerst animiert hat sich Francesca Schiavone gezeigt. Tagger trainiert ja in der Akademie der French-Open-Siegerin von 2010. Nachdem sie sich auch einige andere Akademien angesehen hätte. Den Ausschlag hat aber auch ein besonderes Gefühl gegeben: „Ich mag einfach die italienischen Menschen.“ Das lokale Idiom hat Lilli Tagger seit einem zweijährigen Aufenthalt in Vicenza drauf.

Die Idee, die Rückhand wie Schiavone einhändig anzulegen, hat Tagger aber schon vor der Zusammenarbeit der beiden entwickelt. Schon als Zehnjährige hätte sie im Training an der Einhändigen Gefallen gefunden. Papa Tagger habe ihr davon abgeraten. Zwei Jahr später aber habe sie noch einmal einen Anlauf genommen. Und mit ihrem Trainer ausgemacht, dass sie bei einem Sieg bei einem Turnier die einhändige Variante beibehalten wollte. Ganz offensichtlich hat es mit dem Titel damals geklappt.

Und jetzt? Mit 16 ist man zwar noch sehr jung. Und zum Glück sind die Zeiten längst vorbei, in denen die WTA Einsteigerinnen schon ab 13 Jahren (Jennifer Capriati!) die Tür auf die Tour geöffnet hat. Aber je früher man mit dem Übergang in das Erwachsenen-Tennis beginnt, umso besser die dortigen Aussichten. „Wir werden jetzt die Juniors vor den Grand Sams und dann natürlich die Grand Sams spielen“, erläutert Tagger noch den weiteren Plan. Und dann werde man immer wieder Frauenturniere einbauen - auch wenn sie leider noch nicht so viele spielen darf.


 

von Jens Huiber

Dienstag
09.07.2024, 09:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.07.2024, 15:17 Uhr