Mal wieder ohne Zverev: Davis-Cup-Team "klarer Favorit" gegen Israel
Alexander Zverev lehnt den Modus ab, Jan-Lennard Struff ist krank: Bundestrainer Michael Kohlmann muss beim Jahresauftakt des Davis Cup auf seine Topspieler verzichten. Bei Zverev dürfte dies im Saisonverlauf so bleiben.
von SID
zuletzt bearbeitet:
30.01.2025, 12:54 Uhr
Alexander Zverev kuriert seinen Finalkater aus, Jan-Lennard Struff ist krank - doch einen erfolgreichen Start ins Davis-Cup-Jahr haben die deutschen Tennisspieler auch ohne ihre beiden Topleute fest im Blick. "Gegen Israel gehen wir als klarer Favorit in die Qualifikationsrunde", sagte Teamchef Michael Kohlmann, der beim Auftakt in den traditionsreichen Mannschaftswettbewerb (mal wieder) auf eine B-Auswahl zurückgreifen muss.
Das liegt vor allem am Weltranglistenzweiten Zverev, dessen Fehlen im litauischen Vilnius, wo die Partie am Freitag (17.30 Uhr) und Samstag (13.30 Uhr/jeweils Tennis Channel) aufgrund der unsicheren politischen Lage in Israel ausgetragen wird, schon frühzeitig bekannt war. Der Topstar lehnt den Modus ab, nach seiner bitteren Finalniederlage bei den Australian Open gegen den übermächtigen Jannik Sinner machte sich Zverev rar und schaltete ab - um sich dann auf die Sandplatzturniere in Südamerika zu konzentrieren.
Zu Lasten von Kohlmann und der Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB). "Es zeichnet uns aus, dass wir seit Jahren auf den gleichen Kern an Spielern mit viel Erfahrung zurückgreifen können, die immer bereit und in der Lage sind, im DTB-Dress ihre Bestleistungen abzurufen", sagte Kohlmann zu seiner Nominierung - Zverev entfernt sich aber mehr und mehr von diesem Kern.
In der jüngeren Vergangenheit sagte Zverev seine Teilnahme am Davis Cup immer wieder ab, auch beim Finalturnier im November in Malaga fehlte er offiziell aus Regenerationsgründen. Dabei stört ihn vor allem der Modus. "Der Davis Cup ist für mich ein Teil der Tennis-Historie. Was jetzt passiert, hat mit Tennis-Historie nichts zu tun", sagte Zverev dem Tennis Magazin Ende des vergangenen Jahres. Und in seinem Podcast "Von A bis Z" mit seinem Bruder Mischa machte er deutlich: "Das Format ist eine Vollkatastrophe. Das ist nur ein Schauturnier. Im alten Format würde ich jedes Mal spielen." Zverev hatte in der Vergangenheit immer wieder die komplette Rückkehr zu den stimmungsvollen Heim- und Auswärtsspielen gefordert.
Zwar bewegt sich der Modus in diesem Jahr wieder in diese Richtung, den Abschluss bildet aber bis 2029 ein Finalturnier in Italien; 2025 ist Bologna (18. bis 23. November) Ausrichter. Und so müssen es andere richten für den DTB, in Vilnius fehlt zudem auch noch Struff krankheitsbedingt. Kohlmann nominierte Daniel Masur nach, ansonsten setzt der Teamchef auf Yannick Hanfmann, Maximilian Marterer und die Doppelspezialisten und ATP-Finals-Sieger Tim Pütz und Kevin Krawietz.
Klar ist: Trotz der Ausfälle wäre alles andere als ein klarer Erfolg gegen Israel, das in Yshai Oliel (ATP-531.) seinen Topspieler hat, eine Überraschung. Zunächst werden am ersten Spieltag zwei Einzel und ein Doppel absolviert. Am zweiten Tag folgen zwei weitere Einzelmatches. Im Falle eines Sieges trifft die DTB-Auswahl in der zweiten Quali-Runde im September auf Japan oder Großbritannien, dort wird um ein Finalticket für Bologna gespielt - doch auf die Unterstützung von Zverev muss Kohlmann wohl auch dann verzichten.