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Marcus Schischlik: HTT-Cup-Drama in Rot Weiß Rot

Österreichs HTT Spieler haben es auch im dritten Anlauf verabsäumt, die rot-weiß-roten Farben erstma...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 27.04.2024, 16:18 Uhr

Österreichs HTT Spieler haben es auch im dritten Anlauf verabsäumt, die rot-weiß-roten Farben erstmals im Semifinale des HTT Cups zu etablieren. Österreichs Team in der Zusammensetzung Marcus Schischlik & Markus Hobiger scheiterte am Sonntag Nachmittag im allesentscheidenden Vorrunden-Match mit 1:2 an Serbien, und sorgte so nebenbei für ein ganz großes Drama am Centercourt des Union Tennis Center La Ville. Neben Serbien hat sich am gestrigen letzten Vorrunden-Spieltag auch das Team aus Italien mit einem 2:1 Erfolg über Mexiko für das Semifinale des HTT Cups qualifiziert. Ein Bericht von C.L

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Markus Hobiger bringt Österreich gegen Serbien 1:0 in Führung

Bitterer geht es kaum noch! Österreichs HTT-Spieler sind am Sonntag Nachmittag im entscheidenden Länderkampf der Gruppe B gegen Serbien – den Sieg vor Augen und zum Greifen nah – letztlich doch noch sang-, und klanglos und mit einer riesigen Portion Drama am großen Ziel der erstmaligen Semifinal-Teilnahme beim 3. HTT Cup 2024 powered by Babolat im UTC La Ville vorbei geschrammt. Dabei steuerte die rot-weiß-rote Auswahl am Sonntag Nachmittag bei sonnigen aber sich frostig anfühlenden 10 Grad zunächst zielgerichtet und souverän einem scheinbar klaren Erfolg über das beim HTT Cup bis hierher noch sieglose Serbien entgegen. Bei der stimmungsvollen und bei den Aktiven Gänsehaut-Momente erzeugenden Eröffnungs-Zeremonie mit Flaggenparade und Nationalhymnen zeigten sich Schischlik & Hobiger noch zuversichtlich und siegessicher, gegen ein “unsicheres” und bislang noch ohne HTT Cup-Ländermatch-Erfolg dastehendes Serbien. Drei Stunden später – der für den verletzten Uwe Ebner ins Team gelotste Markus Hobiger hatte gegen Jovan Jencic die erwartete Führung für Rot-Weiß-Rot mit einem ungefährdeten 6:1, 6:2 Sieg herausgeschossen – stand Team Austria vor dem großen Happy End und mit mehr als einem Bein im HTT Cup Semifinale 2024. Schischlik hatte den leicht favorisierten serbischen Jungstar Uros Bigic im Duell der Nr. 1 Spieler nach einer grandiosen Aufholjagd bei 5:7, 6:4, 5:2 an den Rand der Niederlage gedrängt, als er sich bei eigenem Aufschlag bei drei Matchbällen in Stellung brachte.

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Marcus Schischlik avanciert mit 5 vergebenen Matchbällen und einer Hüftverletzung zur tragischen rot-weiß-roten HTT Cup-Figur

Drei Mal hatte der HTT-Cup-DJ den Fendrich-Hit “I am from Austria” schon abspielbereit gehalten, drei Mal war ihm aber quasi der Finger am Mischpult bei sich frostig anfühlenden Temperaturen im einstelligen Bereich eingefroren. Genauso übrigens wie Markus Hobigers Gesicht, der vor dem Cenntercourt stehend, seinen Augen kaum traute. Ok, drei vergebene Matchbälle, das kann schon mal passieren. ‘Das ist schon den besten HTT-Spielern widerfahren, ja selbst ATP-Profis können davon ein Lied singen. Als kleinen Betriebsunfall qualifizierte Markus Hobiger das Schischlik-Malheur mit den drei ausgelassenen Matchbällen ab, zumal es ja noch 5:3 stand, und der Strebersdorfer ja eventuell noch einmal die Chance bekommen würde, mit eigenem Aufschlag den Sack zu zumachen. Wäre es denn nur nicht so weit gekommen! Denn was viele der Beteiligten an diesem letzztlich denkwürdigen HTT-Cup-Nachmittag nicht wussten, ist das ambivalente Verhältnis, das Marcus Schischlik zu Matchbällen in ganz wichtigen Tennismatches seiner Karriere pflegt. Ein Schelm, wer jetzt Böses denkt, aber spätestens, als Marcus Schischlik bei 5:4 zwei weitere Matchbälle mit Doppelfehlern versemmelt hatte, war sie wieder da, die Erinnerung an Kitzbühel 2022 und jenen August-Nachmittag im Kitzbüheler-Tennisstadion am Kapserfeld, als Marcus Schischlik an der Seite von Kevin Suppin im Endspiel des Doppelbewerbs beim Generali Race gegen das Tiroler Duo Harald Eigner & Frederic Ancey zwei E-Scooter im Wert von 15.000 Euro mit dem Horror-Szenario “Doppelfehler bei Matchball” an das dort heimische Team aus Kirchberg verschenkte.

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Uros Bigic – Serbiens neuer Held im kleinen HTT-Cosmos

Während Team Österreich also zum dritten Mal in Folge am Einzug ins Semifinale des HTT Cups gescheitert war, feierte Serbien am Sonntag Abend die unerwartete Auferstehung ihres Teams, den allerersten Ländermatch-Erfolg beim HTT Cup, den ersten Halbfinal-Einzug überhaupt, und den Mann, der diesen Erfolg möglich machte. Im kleinen HTT-Cosmos gibt es also einen neuen serbischen HTT-Helden zu bejubeln. Der erst 14jährige Uros Bigic, im letzten Jahr Gewinner der HTT Challenger-Finals sorgte im Duell mit Schischlik nach 2:5 Rückstand im dritten Satz noch für den Ausgleich, und wusste nach der fast drei Stunden dauernden und letztlich hauchdünn gewonnenen Dreisatz-Schlacht gar nicht so recht, was er beim On-Court-Interview sagen sollte. So beschränkte sich der HTT-Youngster von WAT Landstrasse Im abschließenden Doppel auf das Sportliche, und hätte wohl auch nicht mit dem sich am Cetercourt abspielenden Ende gerechnet. Drama Teil 2, und wieder agiert Marcus Schischlik in der Hauptrolle. Aus einer 3:0 und 4:1 Führung für Österreich war binnen Minuten ein 4:5 Rückstand geworden, als Marcus Schischlik am Netz stehend andeutete, dass er die Partie nicht mehr fortsetzen könne. Mit Schmerzen in der rechten Hüfte humpelte Schischlik zur Verwunderung seiner Gegner und zum Schrecken seines Partners vom Centercourt. Das Albtraum-Szenario war also zur Realität geworden. Statt zum strahlenden Helden in Rot Weiß Rot avancierte Schischlik zur tragisch traurigen Hauptfigur eines eigentlich schon gewonnenen Ländermatches. Und Markus Hobiger? Der 47jährige, der eigentlich Niederlagen als tägliches Brot auf der HTT gewohnt ist, hatte ob des Ausscheidens kräftig zu Schlucken. “Das ist eine meiner bittersten Niederlagen. Ich hatte so gehofft, dass Marcus im Einzel alles klar macht. ‘Ich hätte so gerne für Österreich im Halbfinale gespielt, und nochmals die Bundeshymne gehört. Es war einfach ein Gänsehaut-Moment bei der Eröffnungs-Zeremonie”, so der HTT Rekordspieler.

Italien steht nach 2:1 Sieg über Mexiko zum dritten Mal im Halbfinale des HTT Cups

Serbien bekommt es nach dem Zittersieg gegen Österreich nun im Semifinale mit Vorjahresfinalist Italien zu tun. Die von Jungstar Giuliano Wagner angeführten Azzurris feierten gegen HTT-Cup-Debütant Mexiko den zum Gruppensieg nötigen und auch allgemein erwarteten 2:1 Erfolg, und stehen damit als einziges Team der HTT-Cup-Historie zum dritten Mal in Folge im Semifinale. Im zweiten Vorschluss-Runden-Duell kommt es am Montag Abend zum Länderspiel zwischen Gruppe A Gewinner Frankreich und dem an Nr. 1 gesetzten Team aus Polen, und damit zum Aufeinandertreffen zweier weiterer Semifinal-Debütanten.

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von Claus Lippert

Montag
22.04.2024, 13:46 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.04.2024, 16:18 Uhr