Maria Sharapova: So habe ich mich von meinem Vater gelöst
Maria Sharapova war eine umstrittene, aber auch eine sehr erfolgreiche Spielerin ihrer Generation. Dafür musste sie sich aber von ihrem Vater Yuri lösen. Wie sie das geschafft hat, hat sie nun in einem Interview offenbart. Womöglich eine Blaupause für aktuelle Profis mit zu sehr präsenten Eltern....
von Daniel Müksch
zuletzt bearbeitet:
05.03.2024, 09:10 Uhr
Es ist wohl mit das Schwierigste, was viele Tennisspieler und Tennisspielerinnen bewältigen müssen: die Abnabelung von den Eltern, die sie auf ihrem Weg von Kindestagen an begleitet haben. Oft sind die Eltern verantwortlich dafür, dass ihre Kinder überhaupt den Weg zum Profi schaffen konnten. Die Eltern stoßen dann jedoch meist irgendwann an die Grenze ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen und müssen einen Schritt zurücktreten. Nicht gerade einfach. Für beide Seiten.
Lange Zeit hat man dieses Problem vor allem bei den Frauen ausgemacht. In letzter Zeit taucht es allerdings auch vermehrt bei den Herren auf. Man denke da nur an Holger Rune – oder zum Teil auch an Alexander Zverev.
Maria Sharapova: Eine E-Mail an den Papa
Nun hat Maria Scharapowa, ehemalige Nummer 1 der Welt, verraten, wie sie es geschafft hat, sich von ihrem Vater Yuri zu lösen. Yuri war hauptverantwortlich dafür, dass Maria im Alter von sieben Jahren von Russland in die USA gegangen ist, um sich ganz dem Tennis zu widmen.
Das zahlte sich aus: Mit 17 Jahren konnte Sharapova 2004 zum ersten Mal Wimbledon gewinnen. Ein Jahr später war sie zum ersten Mal die Nummer 1 der Weltrangliste.
Papa Yuri opferte fast alles für seine Tochter Maria
Nachdem Sharapova aber Ana Ivanovic im Finale der Australian Open 2008 besiegen konnte, spürte sie, dass es Zeit ist, etwas zu verändern und sich neue Impulse zu holen. Wie schwer das allerdings war, bekannte die inzwischen 36-Jährige nun in einem Interview bei Bloomberg: "Im Tennis habe ich meinem Vater so unglaublich viel zu verdanken. Er war Anfang 30 und hatte 700 Dollar in der Tasche. Er hat versucht, irgendeinen Job zu finden, damit wir meinen nächsten Schläger für das nächste Turnier bespannen konnten", sagte Sharapova.
Und so hat Sharapova sich dann von ihrem Vater und großem Förderer emanzipiert: "Ich habe die Australian Open 2008 gewonnen und eine wirklich gute E-Mail verfasst. Ich dachte einfach, dass ich das per E-Mail viel besser machen und meine Gedanken besser formulieren würde. Und das habe ich getan. Und ich konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, als ich das sagte. Aber ich wusste auch, dass er wusste, dass es kommen würde. Er dachte nur nicht, dass es passieren würde, nachdem ich gerade meinen dritten Grand Slam gewonnen hatte."
Yuri hatte Verständnis und war bereit, seine Tochter Maria für den langfristigen, gemeinsamen Erfolg loszulassen.
Vielleicht sollte die ein oder andere Tennis-Mama (und Papa) mal schnell im E-Mail-Postfach nachschauen.