Masters auf Rasen: Der weiße Fleck im Kalender

Ein Mastersturnier auf Rasen ist seit Jahren ein beliebter Diskussionsgegenstand. Der ehemalige Topspieler Andy Roddick würde so ein Turnier gerne im Kalender sehen.

von Daniel Hofmann
zuletzt bearbeitet: 22.06.2024, 17:37 Uhr

Beim Turnier in westfälischen Halle erfreuen sich die Fans jährlich über ein starkes Teilnehmerfeld.
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Beim Turnier in westfälischen Halle erfreuen sich die Fans jährlich über ein starkes Teilnehmerfeld.

Alljährlich erfreuen sich vor allem in Deutschland viele Fans am Rasentennis. Mit Halle und Stuttgart bei den Männern, sowie Berlin und Bad Homburg bei den Frauen, sind gleich vier Standorte Gastgeber auf der ATP bzw. der WTA Tour. Deutschland hat sich in den letzten Jahren neben Großbritannien gastgebertechnisch zur Rasennation entwickelt. Meinungen zur Rasensaison werden daher auch hier gerne heiß diskutiert.

Während die Profis im Juni das Grün bearbeiten, wiederholt sich parallel dazu eben der Meinungsaustausch um die Grasscourt-Saison. Nur wenige Wochen spielen die Profis auf dem Rasen. Der enge Terminkalender von drei Wochen zwischen Roland Garros und Wimbledon erlaubt bis heute kein Masters auf dem Grün. Für viele Beteiligte ein weißer Fleck im Tenniskalender, der aus gutem Grund behoben werden muss.

„Es wäre fair für die unterschiedlichen Spielertypen auf der Tour“, sagt der ehemalige Weltranglistenerste Andy Roddick und zieht dabei den Vergleich zur Sandplatzsaison, die vor dem Höhepunkt in Paris mit drei Mastersturnieren bei den Männern den Spezialisten viele Möglichkeiten bietet. Spieler mit besseren Skills für den Rasen sieht der dreifache Wimbledonfinalist daher deutlich im Nachteil.

Rasenmasters bei der ATP auf der Agenda

Eine Umsetzung eines Masters auf Rasen ist dabei gar nicht so einfach. Turniere wie Halle oder Berlin, die einen 500er-Status innehaben, profitieren ohne Masters und präsentieren den Fans jährlich starke Teilnehmerfelder und sind dadurch selbst auf einen höheren Status gar nicht angewiesen. Für ein Upgrade auf ein Masters oder gar ein kombiniertes Event sind viele dieser Anlagen außerdem zu klein. 

Sollte ein Masters in Deutschland also jemals Realität werden, müsste mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neuer Standort her. Der Deutsche Tennisbund spielte vor zwei Jahren genau mit diesem Gedanken und träumte von einem Rasenmasters am Hamburger Rothenbaum, da auch ATP-Chef Gaudenzi einem Masters vor Wimbledon nicht abgeneigt ist. Wirkliche Fortschritte in der Thematik waren seitdem allerdings nicht zu vernehmen. Stattdessen erhielt in der Zwischenzeit Saudi-Arabien den Zuschlag für ein weiteres Mastersevent. Jedoch zu Beginn des Kalenderjahres und auf Hardcourt.

So bleibt dieses Thema auch in den nächsten Jahren vielleicht Gegenstand von Visionen. Bei den aktuellen Turnierausrichtern wird dieser Status Quo eher weniger für Unmut sorgen. Gras wird darüber jedoch niemals so richtig wachsen.

von Daniel Hofmann

Samstag
22.06.2024, 17:56 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.06.2024, 17:37 Uhr