Mats Wilander über Alexander Zverev: "Müssen ihn entsprechend bestrafen"
Mats Wilander hat sich gegenüber Eurosport wenig zufrieden mit dem Handling der ATP des Ausrasters von Alexander Zverev in Acapulco geäußert. Für den Schweden brauche es weitaus härtere Strafen für Deutschlands Nummer eins.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
04.03.2022, 14:37 Uhr
Alexander Zverev kehrt also wieder auf den Tennisplatz zurück. Der Deutsche schlägt - durchaus überraschend - für Deutschland im Davis Cup gegen Brasilien auf, ehe es nach Indian Wells für das prestigeträchtige Sunshine Double in den USA geht. Dass der Weltranglistendritte trotz der Zwischenfälle in Acapulco bereits wieder mit einem derart vollen Terminkalender planen darf, gefällt nicht allen.
Für Mats Wilander jedenfalls ist die Rückkehr des Deutschen nach den Geschehnissen in Mexiko "zu früh", wie dieser gegenüber Eurosport erklärte: "Wenn ein Spieler seinen Schläger auf dem Schiedsrichterstuhl zerschlägt und buchstäblich ein paar Zentimeter davon entfernt ist, das Bein des Schiedsrichters zu treffen, sollte er nicht auf einen Tennisplatz gehen dürfen, bevor er nicht eine Art Reha, eine Zeit lang, durchlaufen hat", sagte der Schwede.
Wilander fordert härtere Strafen
Mit den gesetzten Strafen - Zverev wurde das Preisgeld und die erspielten Punkte im Single entzogen, nachdem der Deutsche aufgrund eines Ausrasters im Doppel im Einzel-Turnier disqualifiziert wurde - zeigte sich Wilander wenig zufrieden: "Wir müssen ihn entsprechend bestrafen, und es ist zu früh, ihm zu erlauben, in der Woche danach oder zwei Wochen danach wieder Profitennis zu spielen."
Geldstrafen würden für einen Spieler der Marke Zverev schlichtweg keinen Effekt erzielen, ist Wilander überzeugt: "Meiner Meinung nach reicht Geld nicht aus, und ich denke, dass man jemandem, der sich so verhält, entweder eine dreimonatige oder eine sechsmonatige Sperre erteilt", betonte der ehemalige Weltranglistenerste. "Man erlaubt ihm nicht, die wichtigsten Turniere in seinem Kalender zu spielen."
Davis-Cup-Start ein kluger Schachzug
Zumal unangebrachtes Verhalten am Platz bei Zverev durchaus System habe, wie Wilander erklärt: "Ich erinnere mich an das Spiel gegen Denis Shapovalov bei den Australian Open. Nach 45 Minuten zerstörte er einen Tennisschläger auf dem Platz", so der Schwede. Gegen den Kanadier war Zverev völlig überraschend in drei Sätzen einigermaßen chancenlos ausgeschieden.
Dass Zverev nun also bereits wieder spielen dürfe, sei für Wilander "kein gutes Zeichen für das Profitennis". Zugleich sei es von Zverev persönlich kein schlechter Schachzug, sein erstes Match nach den Vorfällen in Acapulco für seine Landesfarben im Davis Cup zu bestreiten. Dass diese Auftritte in Brasilien wohl vorrangig der Wiederherstellung des eigenen Images dienen dürften, schwebt zugleich wie ein Damoklesschwert über Zverevs Start im Nationenwettstreit.