Challenger Tour: Turnierveranstalter wünschen sich mehr Unterstützung durch ATP

Die ATP hat in der vergangenen Woche eine drastische Erhöhung der Preisgelder auf der Challenger Tour bekanntgegeben. Diese werden von der ATP übernommen, doch die Turnierveranstalter wünschen sich noch mehr Unterstützung vom Tourverband.

von Daniel Hofmann
zuletzt bearbeitet: 19.12.2024, 11:43 Uhr

Für die Spieler ist die Preisgelderhöhung der Challenger Tour positiv.
© GEPA Pictures
Für die Spieler ist die Preisgelderhöhung der Challenger Tour positiv.

Die ATP hat für 2025 die Preisgelder auf der Challenger Tour von jährlich 22,3 Millionen US-Dollar auf 29,5 Millionen drastisch angehoben. Was sich für die Spieler positiv auswirkt, löste bei den Turnierveranstaltern, trotz allem Verständnis, zuerst nicht gerade Freudensprünge aus. Die kurzfristig verkündete Preisgelderhöhung wird zwar von der ATP übernommen, doch das war zunächst unklar. Zudem steigen die Ansprüche des Tourverbandes an die Turniere immer mehr. Und für die Ausrichter der Events bedeuten diese oft einen massiven Anstieg der Kosten. 

Die Schwaben Open in Augsburg sind ein seit einigen Jahren etabliertes Turnier auf der Challenger Tour. Das Event gehört der untersten Kategorie der Tour an. Der Sieger erhält 50 Weltranglistenpunkte. Das Preisgeld betrug bisher 37.800 Euro. Im Jahr 2025 werden nach den neuen ATP Vorgaben nun 54.000 Euro ausgeschüttet.

Turnierdirektor Hans Rußwurm hat die kurzfristige Nacht der Preisgelderhöhung überrascht: „Bei uns schlägt das natürlich nicht so dramatisch ins Gewicht, da das Preisgeld bei uns deutlich geringer ist. Das war aber natürlich trotzdem zuerst ein Aufreger und man zerbricht sich den Kopf, wie man das finanzieren soll. Dass die ATP das übernimmt, ist absolut richtig“.

„Verhältnismäßigkeit bei den Ansprüchen stimmt nicht“

Der Turnierchef sieht jedoch ein anderes Problem bei der Austragung eines Challengers: „Die Verhältnismäßigkeit bei den Ansprüchen stimmt einfach nicht. Die deutschen Turniere werden nicht mit gleichem Maß bewertet, wie in anderen Ländern, wo mehr durchgewunken wird. Das ist oft mit weiteren Investitionen und höheren Budgets für uns verbunden.“

Rogier Wassen plant aktuell als Turnierdirektor für 2025 einen Umzug seines Challengers der Kategorie 100 von Lüdenscheid nach Hagen. „Es ist gut, dass die ATP die Erhöhung der Preisgelder übernimmt. Da wären bei uns plötzlich ca. 20.000 Euro Mehrkosten aufgelaufen, die wir sonst durch weitere Sponsoren hätten abdecken müssen“, fasst der für die Niederlande im Davis Cup angetretene Wassen zusammen. „Die Organisation der Turniere verschlingt auch so schon viel Geld. Die Budgets sind immer enger gestrickt.“

ATP hat Challenger in letzten Jahren stark aufgewertet

Die ATP arbeitet seit einigen Jahren im Rahmen des Konzepts „OneVision“ an der sportlichen und medialen Aufwertung der Challenger Tour. Neben den Preisgeldern wurden auch die Turnierkategorien reformiert, sowie mit der neuen Kategorie Challenger 175 eine Handvoll „Premium“-Events geschaffen, die die mediale Aufmerksamkeit der Tour erhöhen sollen. 

Oftmals spielen diese 175er-Turniere jedoch Spieler, die sonst mit ihrer Platzierung auf der höherdotierten ATP Tour unterwegs sind. Die Profis mit Ranking zwischen 100 und 300, die hauptsächlich auf der Challenger-Ebene unterwegs sind, bleib eine Teilnahme so meist verwehrt. Auch die Infrastruktur der Turniere wurde angehoben. Seit einigen Jahren ist die Bezahlung der Hotels für Spieler und Coaches durch die Veranstalter ausnahmslos Pflicht.

Grundsätzlich gibt es von vielen Turnierveranstaltern den Wunsch, dass die ATP auch darüber hinaus mehr finanzielle Unterstützung gibt. „Deutschland ist ein Beispiel dafür, dass die Turnierlandschaft trotz Unterstützung der Challenger vom DTB und der Landesverbände nicht funktioniert“, sagt Rußwurm. „Es kann eigentlich nicht sein, dass in einem so wirtschaftsstarken Land nicht mal zehn Challenger im Jahr gespielt werden.“

von Daniel Hofmann

Donnerstag
19.12.2024, 10:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.12.2024, 11:43 Uhr