Montréal-Siegerin Jessica Pegula: Nicht mal "Cotton Eye Joe" kann sie aufhalten
Jessica Pegula hat mit ihrem Sieg beim 1000er-Turnier in Montréal ein Ausrufezeichen gesetzt - auch im Hinblick auf die US Open. In Montréal stand ihr nur ein Rednex-Song kurzzeitig im Weg.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
14.08.2023, 16:36 Uhr
Der Weg in die Tennis-Weltspitze, er kam spät für Jessica Pegula.
Pegula ist bereits seit 2009 auf der Tour unterwegs, verletzungsbedingt dauerte es rund zehn Jahre, bis sie erstmals die Top 100 knackte - Anfang 2019 kurz vor ihrem 25. Geburtstag. Seither geht es stetig nach oben für die US-Amerikanerin: Anfang 2021 zog sie in die Top 50 ein, Im Juni 2022 erstmals in die Top 10. Aktuell rangiert Pegula auf Platz 3, so hoch wie nie.
Die 29-Jährige ist das Paradebeispiel für einen stetigen Aufstieg anstatt des plötzlichen Knalls. Bei den Majorturnieren erreichte sie überall das Viertelfinale, bis auf Wimbledon - wo sie das in diesem Jahr auch schaffte. Sie verlor dort knapp gegen die spätere Siegerin Marketa Vondrousova, trotz Chancen zur 5:1-Führung im dritten Satz.
Die Woche in Montréal, sie war ein weiterer Beweis dafür, dass mit Pegula nun auch bei den ganz großen Turnieren zu rechnen ist. Auf dem Weg zum Titel schlug sie Washington-Siegerin Coco Gauff und im Halbfinale mit Iga Swiatek die Weltranglisten-Erste.
Nach "Cotton Eye Joe" verliert Pegula 17 Punkte am Stück
Dort befand sie sich nach gewonnenem ersten Durchgang auch im Tiebreak des zweiten Satzes gut im Rennen, führte mit 4:3 und hatte Swiatek mit einem guten Lob überrascht - als aus dem Stadionlautsprecher plötzlich "Cotton Eye Joe" von Rednex dröhnte. Der Punkte musste wiederholt werden. Swiatek gewann ihn, gab im Tiebreak keinen Punkt mehr ab und rauschte auch in der Entscheidung zum schnellen 3:0 ohne Punktverlust. Satzübergreifend gingen 17 Punkte in Folge an Swiatek.
"Das ist mir noch nie passiert, schon gar nicht mit 'Cotton Eye Joe'", so Pegula im Anschluss. "Ich dachte: 'Passiert das wirklich gerade jetzt? Ausgerechnet bei diesem Song?"
Pegula aber fing sich, gab ihrerseits nur noch ein Spiel ab. Und holte sich auch das Endspiel gegen die nach zwei Doppelschichten müde Liudmila Samsonova. Dennoch: Ein solch souveränes Match abzuliefern nach einem großen Sieg, es ist die Kunst der großen Champs.
Dazu gehört mittlerweile auch Jessica Pegula, auch wenn der ganz große Durchbruch auf Grand-Slam-Ebene noch fehlt. Bei den US Open könnte er gelingen.