Muskelverletzungen
Unaufgewärmte oder übermüdete Muskulatur, ein weiter Ausfallschritt - und schon ist es geschehen! Muskelzerrung, Muskeleinriss oder Muskelriss - Verletzungspech oder Unvernunft?
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
08.06.2011, 13:51 Uhr
Ob Leisten-, Bänder- oder Muskelverletzungen, alle können sehr schmerzhafte und überaus langwierige Angelegenheiten werden.
Wie kann ich solchen mehr als lästigen Vorfällen vorbeugen? Hand aufs Herz: Nehmen Sie sich wirklich vor dem Tennisspielen ungefähr 20-25 Minuten Zeit um ein optimales Warming Up zu gewärleisten? Das ist wohl leider so gut wie nie die Realität! Meistens kommt man gestresst zum Tennisplatz, macht ein paar Alibi-Übungen, und schon wird der Ball mit hoher Geschwindigkeit über das Netz gespielt. Gott sei Dank hat sich wenigstens bei den ambitionierten Tennisspielern das Einspielen zuerst im Halfcourt etabliert.
Ein abrupter Richtungswechsel, ein Hechtsprung am Netz oder schlicht und einfach die überstrapazierte Muskulatur können das Spielvergnügen rasch beenden. Ein stechender "bohrender" Schmerz (und ein schmerzverzerrtes Gesicht) als Beweis, dass man sich eine Zerrung zugezogen hat.
Pech oder selber schuld?
Wahrscheinlich ein bisschen von beidem. Tennis gehört zu den Sportarten, bei denen die Muskulatur vor allem schnellkräftig über lange Zeit belastet wird. Das bedeutet im Klartext: Durch ständige kurze Sprints kommt es zu einer erhöhten Milchsäürekonzentration im Blut, welche die koordinativen Fähigkeiten des Tennisspielers oft negativ beeinflusst und das Verletzungsrisiko erhöht. Treten im Laufe des Matches Anforderungen an die Muskulatur auf, die die verfügbaren Kräfte übersteigen, kann es zu Einrissen oder Muskelfaser- bzw. Muskelrissen kommen.
Das Verletzungsrisiko kann man durch folgende Maßnahmen reduzieren:
1. Adäquates Aufwärmen sieheArtikel.
2. Dehnung sieheArtikel.
3. Regeneration sieheArtikel.
4. Krafttraining sieheArtikel.
5. Ausdauertraining sieheArtikel.
Und
6. funktionelle Sportbekleidung!
Dennoch kann man bei allen Vorsichtsmaßnahmen einer Muskelverletzung leider nie 100% vorbeugen! Tritt sie auf dann steht die Erstversorgung an erster Stelle, denn eine optimale Erstversorgung beschleunigt vom Anfang an die Wiederherstellung.
Tipps für die richtige Erstversorgung
- Kältebehandlung (Eispackung, kaltes Wasser, Eiswurfel in ein Plastiksackerl und kaltes Wasser einfüllen). Über Stunden anwenden. Eine Eispackung folgt der anderen. Eine Flies (Küchenrolle) zwischen Eis und Haut geben. Kommt es zum "Brennen" der Haut - Eispause einlegen!
- Sofortige Kompression: Kompressionsverband, damit wird die Schwellung stark reduziert.
- Hochlagerung der verletzten Extremität.
- Manuelle Lymphdrainage (vom Profi!). Sie dient zum beschleunigten Schwellungsabbau.
- Entzündungshemmende Maßnahmen (zB: Topfenwickel über Nacht)
Ab dem 3. oder 4. Tag nach dem Abklingen der akuten Entzündungsphase sollten Maßnahmen zur lokalen Behandlung der des Verletzungsareals gesetzt werden.
Physiotherapie:
- Funktionsmassagen,
- lokale Querfriktionen (Schmerzlinderung, Wiedereinstrahlung von Fasern, Zerstörung von abgestorbenen Strukturen, Verhinderung von minderwertigen Vernarbungen),
- vorsichtiges Dehnen im schmerzfreien Bereich,
- Gleichgewichts- und Koordinationsübungen,
- Muskelanspannungsübungen,
- Laufübungen,
- Kräftigung,
- Tapeverband...
Begeben Sie sich dafür zu einem erfahrenen Sportphysiotherabeuten, um eine optimales und schnelles Wiedereingliedern in den Tennissport zu erreichen!
Alles Gute,
Ihr
Reinhard Komosny